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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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ein. Paß auf die Kurve auf!«
    Der Mehrzweck-Androide schwang das Lenkrad mit seinen gefühlvollen Händen herum. Der Wagen nahm die Kurve mit Leichtigkeit und brauste durch die nördlichen Sümpfe, die sich Meile um Meile vor ihnen dehnten, braun und trocken unter der kalten Sonne Englands. Die Sonne versank schnell am Horizont. Über ihnen zog ein einsamer, gen Osten fliegender Bussard seine Kreise. Hoch über dem Vogel schien ein Hubschrauber der Wärme der Sonne entgegenzustreben. »Keine Hitze mehr für uns«, sagte ich. »Keine Hitze mehr. Wir sind sicher, wenn wir frieren. Wir werden uns in Schottland verstecken, etwas Geld verdienen, nach Norwegen fahren und dort ein Schiff nehmen. Wir lassen uns auf Pollux nieder. Dann haben wir es geschafft und sind sicher. Wir werden wieder leben können.«
    Oben erklang ein helles Piepen, und dann folgte eine röhrende Stimme: »JAMES VANDALEUR UND ANDROIDE – ACHTUNG! JAMES VANDALEUR UND ANDROIDE – ACHTUNG!« Vandaleur sah hoch. Der einsame Hubschrauber zog seine Kreise über ihnen. Aus seinem Leib kamen eindeutige Befehle: »SIE SIND UMZINGELT. DIE STRASSE IST ABGESPERRT. BITTE HALTEN SIE SOFORT AN UND STELLEN SIE SICH DEN ÖRTLICHEN BEHÖRDEN. HALTEN SIE SOFORT AN!« Ich sah Vandaleur an und wartete auf seine Befehle.
    »Fahre weiter«, schnappte Vandaleur.
    Der Helikopter sank tiefer. »ANDROIDE, ACHTUNG! SIE FAHREN DAS AUTO. SIE SOLLEN SOFORT ANHALTEN. DAS IST EINE STAATLICHE ANORDNUNG, DIE VOR ALLEN PRIVATEN BEFEHLEN VORRANG HAT.« Der Wagen wurde langsamer. »Was, zum Teufel, hast du vor?« brüllte ich.
    »Eine staatliche Anordnung hat vor allen privaten Befehlen Vorrang«, erklärte der Androide. »Ich muß darauf hinweisen…«
    »Zum Teufel, weg vom Lenkrad!« befahl Vandaleur. Ich zerrte den Androiden zur Seite und entwand seinen Händen das Lenkrad. Der Wagen schlitterte ein wenig und jagte dann über den gefrorenen Sumpf. Vandaleur bekam wieder Kontrolle über das Fahrzeug und raste auf eine parallel verlaufende, etwa fünf Kilometer entfernte Straße zu. »Diese verdammte Straßensperre wird ihnen nichts nützen«, fluchte er.
    Schleudernd schoß das Auto weiter. Der Hubschrauber sank immer tiefer. Ein Suchscheinwerfer flackerte auf.
    JAMES VANDALEUR UND ANDROIDE, ACHTUNG. STELLEN SIE SICH! DIES IST EINE STAATLICHE ANORDNUNG, DIE VOR ALLEN PRIVATEN BEFEHLEN VORRANG HAT! »Er kann sich nicht stellen«, schrie Vandaleur laut. »Niemand wird sich stellen. Er kann es nicht, und ich werde es nicht.«
    »Jesus!« stieß ich hervor. »Wir werden sie übers Ohr hauen. Diese Straßensperre wird ihnen nichts einbringen. Wir werden gegen die Hitze ankommen. Wir werden…«
    »Ich muß darauf hinweisen«, sagte ich, »daß meine primären Direktiven von mir verlangen, daß ich staatlichen Anordnungen den Vorzug vor privaten Befehlen gebe. Ich muß mich stellen.«
    »Wer sagt denn, daß dies eine staatliche Anordnung ist?« fragte Vandaleur. »Die Männer im Hubschrauber? Sie müssen ihre Ausweise zeigen. Sie müssen beweisen, daß sie in staatlichem Auftrag handeln, bevor du dich stellen darfst. Woher willst du wissen, daß es keine Gangster sind, die uns hereinlegen wollen?«
    Während er das Lenkrad mit einer Hand hielt, faßte er sich mit der anderen in die Innentasche, um sich zu versichern, daß sein Revolver noch dort steckte. Der Wagen schleuderte erneut, und die Reifen quietschten auf den schnee- und eisbedeckten Straßen. Das Lenkrad entglitt seinen Händen. Das Auto raste gegen einen Felsen und überschlug sich. Während der Motor noch lief und die Räder sich rasend drehten, kroch Vandaleur hinaus und zog den Androiden mit sich. Draußen blitzten die Suchscheinwerfer des Hubschraubers auf. Wir taumelten in den Sumpf, in die Kälte, in den Schutz der Dunkelheit. Während das Herz wie rasend schlug, lief Vandaleur los und zerrte den Androiden hinter sich her.
    Der Helikopter kreiste über dem schrottreifen Wagen und suchte mit gleißenden Lichtfingern die Umgebung ab. Über Lautsprecher wurden neue Befehle gegeben, und auf der Straße erschienen die Lichter jener Autos, die die Straßensperre gebildet hatten und nun ebenfalls für die Suche eingesetzt wurden. Vandaleur und der Androide kämpften sich tiefer und tiefer in den Sumpf hinein und arbeiteten sich zur Parallelstraße – und damit in die Sicherheit – vor. Inzwischen war es Nacht geworden. Der Himmel war samtschwarz, nicht ein einziger Stern war zu sehen. Die Temperatur fiel. Ein eisiger Wind

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