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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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gingen zu Fuß.
    Gegen Mitternacht hatten sie den Piccadilly Circus erreicht. Die winterlichen Eisstürme hatten in ihrer Heftigkeit nicht nachgelassen, und die Eros-Statue war mit Eis überkrustet. Vor Kälte und Erschöpfung zitternd, wandten sie sich nach rechts, gingen zum Trafalgar Square und dann die Fleet Street entlang. Dort sah Vandaleur eine einsame Gestalt, die sich von St. Pauls her näherte. Er zerrte den Androiden in eine Nebenstraße.
    »Wir müssen zu Geld kommen«, flüsterte er. Er deutete auf die näherkommende Gestalt. »Er hat Geld. Nimm es ihm ab!«
    »Diesem Befehl kann ich nicht gehorchen«, sagte der Androide. »Nimm es ihm ab!« wiederholte Vandaleur. »Wende Gewalt an. Verstehst du nicht? In unserer verzweifelten Lage bleibt uns keine andere Möglichkeit.«
    »Dieser Befehl widerspricht meinen primären Direktiven«, bekräftigte der Androide. »Ich kann ihm nicht gehorchen.«
    »Scheiße!« sagte ich. »Du hast zerstört, gequält, gemordet! Und jetzt sagst du mir so etwas !«
    »Es ist verboten, Gewalt gegen Lebewesen oder Dinge auszuüben. Ich kann dem Befehl nicht gehorchen.«
    Ich stieß den Androiden zurück und sprang auf den Fremden zu. Er war groß, hatte eine aufrechte Haltung und sah irgendwie streng aus. Er verbreitete eine Aura der Hoffnung um sich, die nur von Zynismus eingeschränkt wurde. Und er hatte einen Stock. Ich bemerkte, daß er blind war.
    »Ja?« sagte er. »Ich kann Sie gut hören. Was hat das zu bedeuten?«
    »Sir…« Vandaleur zögerte. »Ich bin verzweifelt.«
    »Wir alle sind verzweifelt«, gab der Fremde zurück. »Mehr oder weniger.«
    »Sir… ich muß zu etwas Geld kommen.«
    »Wollen Sie betteln oder stehlen?« Die blicklosen Augen schweiften über Vandaleur und den Androiden. »Ich bin zu beidem bereit.«
    »Ah, das sind wir alle. Das ist die Geschichte unserer Rasse.« Der Fremde deutete über seine Schulter. »Ich habe in St. Pauls gebetet, mein Freund. Ich kann nicht rauben, was ich mir ersehne. Was ersehnen Sie sich, daß Sie glücklich genug sind, um es stehlen zu können?«
    »Geld«, sagte Vandaleur.
    »Geld wofür? Kommen Sie, mein Freund, fassen wir Vertrauen zueinander. Ich werde Ihnen sagen, worum ich bitte, und Sie werden mir sagen, weshalb Sie rauben. Mein Name ist Blenheim.«
    »Mein Name ist… Vole.«
    »Ich habe in St. Pauls nicht darum gebetet, daß mir das Augenlicht wiedergegeben werde. Ich habe um eine Zahl gebetet.«
    »Um eine Zahl?«
    »Ja. Rationale Zahlen, irrationale Zahlen, imaginäre. Positive und negative Integrale. Brüche, positiv und negativ. Wie? Sie haben nie von Blenheims unsterblicher Abhandlung über die zwanzig Nullen gehört oder vom Unterschied in der Nichtvorhandenheit der Menge?« Blenheim lächelte bitter. »Ich bin ein Zauberer der Zahlentheorie, Mr. Vole, und ich habe den Reiz der Zahlen gebrochen. Nach fünfzig Jahren der Zauberei nähert sich die Senilität, und mein Appetit schwindet. Ich habe in St. Pauls um eine Eingebung gebetet. Lieber Gott, betete ich, wenn es dich gibt, so schicke mir bitte eine Zahl.«
    Vandaleur hob seine Mappe langsam an und drückte sie Blenheim in die Hand. »Hier drinnen«, sagte er, »ist eine Zahl. Eine verborgene Zahl, eine versteckte Zahl. Die Zahl eines Verbrechens. Sollen wir tauschen, Mr. Blenheim? Die Zahl gegen eine Unterkunft?«
    »Sie wollen weder betteln noch stehlen, was?« sagte Blenheim. »Sondern Sie wollen handeln. So läßt sich alles Leben zum Banalen zurückführen.« Die blicklosen Augen glitten erneut über Vandaleur und den Androiden. »Vielleicht ist der Allmächtige nicht Gott, sondern ein Händler. Kommen Sie mit mir nach Hause.«
     
     
    Im Obergeschoß von Blenheims Haus teilten wir uns ein Zimmer – zwei Betten, zwei Schränke, zwei Waschbecken, ein Badezimmer. Vandaleur zerschlug erneut meine Stirn und schickte mich hinaus, um Arbeit zu suchen. Während der Androide arbeitete, beriet ich mich mit Blenheim und las ihm der Reihe nach sämtliche Zeitungen aus der Mappe vor. Schwitze, schwitze…
    Vandaleur erzählte ihm soviel und nicht mehr. Ich sagte, er sei ein Student, der an einer Arbeit über den Killer-Androiden schrieb. In diesen Zeitungen, die er gesammelt hatte, befänden sich die Tatsachen, die diese Verbrechen erklären würden, von denen Blenheim noch nie gehört hatte. Es mußte einen Zusammenhang geben, eine Zahl, etwas, das diese geistige Zerrüttung erklären würde. Ich erklärte ihm dies alles, und Blenheim war fasziniert von dem

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