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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Während der Androide in der Eingangshalle wartete, ging Vandaleur in Nan Webbs Büro hinein. Die Frau war groß, hatte graues, geknotetes Haar, sehr gute, englische Manieren und sehr schlechte, englische Beine. Ihr Gesicht war leer und aufmerksam zugleich. Sie nickte Vandaleur zu, schrieb einen Brief zu Ende, klebte den Umschlag zu und schaute schließlich hoch. »Mein Name«, sagte ich, »ist Vanderbilt. James Vanderbilt.«
    »Aha.«
    »Ich bin ein Austauschstudent der hiesigen Universität.«
    »Aha.«
    »Ich schreibe an einer Arbeit über diesen Killer-Androiden und glaube, eine sehr wichtige Entdeckung gemacht zu haben. Ich würde gern Ihren Rat hören. Wie hoch wird Ihr Honorar sein?«
    »Welchem Seminar der Universität gehören Sie an?«
    »Bitte?«
    »Für Studenten gebe ich einen Rabatt.«
    »Dem Merton-Seminar.«
    »Das macht zwei Pfund, bitte.«
    Vandaleur legte zwei Geldscheine auf den Schreibtisch und fügte Blenheims Aufzeichnungen hinzu. »Zwischen den Verbrechen dieses Androiden«, sagte er, »und dem Wetter gibt es einen Zusammenhang. Sie werden feststellen, daß jedes Verbrechen zu einem Zeitpunkt geschah, als die Temperatur über neunzig Grad Fahrenheit gestiegen war. Gibt es dafür eine psychometrische Erklärung?«
    Nan Webb nickte, überflog die Notizen, legte sie dann wieder nieder und sagte: »Zweifellos eine Synästhesie.«
    »Eine was?«
    »Eine Synästhesie«, wiederholte sie. »Mr. Vanderbilt, eine Synästhesie ist eine Erfahrung, die ein anderes Sinnesorgan macht als das eigentlich stimulierte. Wenn man zum Beispiel Töne sieht, Farben schmeckt oder Lichtstrahlen hört. Dabei ist eine Störung oder ein Kurzschluß bei allen Sinneswahrnehmungen vorausgegangen. Geschmack, Geruch, Schmerz sind durcheinandergeraten. Verstehen Sie, was ich erklären will?«
    »Ich glaube schon.«
    »Ihre Nachforschungen haben die Tatsache herausgestellt, daß der Androide sehr wahrscheinlich synästhetisch auf eine Wärmeempfindung von mehr als neunzig Grad Fahrenheit anspricht. Diese Reaktion läßt sich dadurch erklären, daß der Adrenalinspiegel des Androiden mit dessen Hitzeempfindungen verbunden ist. Wärme erregt bei ihm Furcht, Angst und Aufregung. Dadurch steigt der Adrenalinspiegel, und der Körper reagiert zwangsläufig gewalttätig.«
    »Ah, ja, ich begreife. Wenn man den Androiden also einem kalten Klima aussetzt…«
    »Dann würde weder eine Anregung noch eine Reaktion erfolgen. Und es gäbe keine Verbrechen mehr.«
    »Hm. Und was ist eine psychotische Projektion?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Besteht für den Besitzer des Androiden die Gefahr einer solchen Projektion?«
    »Eine sehr interessante Frage. Sie meinen damit einen Prozeß, bei dem die Ideen eines Menschen auf einen anderen übertragen werden? Wie ein Paranoider zum Beispiel seine geistige Störung und seine Ängste auf andere Menschen überträgt, um ihnen so zu entgehen. So klagt er andere Menschen bewußt oder unbewußt an, genau an der Krankheit zu leiden, die tief in ihm selbst steckt.«
    »Und worin liegt bei solch einer Projektion die Gefahr?«
    »Darin, daß das Opfer glaubt, was ihm ständig vorexerziert wird. Wenn man mit einem Psychopathen zusammenlebt, der ständig seine Krankheit auf einen projektiert, läuft man Gefahr, diesen psychopathischen Mustern zu verfallen und schließlich selbst zum Psychopathen zu werden. Und das geschieht zweifellos mit Ihnen, Mr. Vandaleur.«
    Vandaleur sprang auf die Füße.
    »Sie sind ein Scheißkerl«, fuhr Nan Webb trocken fort und wedelte mit den Notizen in der Luft umher. »Dies sind keineswegs die Aufzeichnungen eines Austauschstudenten, sondern es handelt sich um die einzigartige Kurzschrift des berühmten Blenheim. Jeder Schüler in England kennt diese Blindenschrift. Und es gibt an der Londoner Universität kein Merton-Seminar. Da haben Sie ganz schlecht geraten. Das Merton-Seminar befindet sich in Oxford. Und Sie, Mr. Vandaleur, haben sich so sehr mit ihrem Androiden identifiziert, daß ich Sie, um Sie vor sich selbst zu schützen… nun, ich überlege, ob ich die Polizei benachrichtigen soll oder das Hospital für kriminelle Geisteskranke.« Ich nahm die Pistole hervor und erschoß sie. Eine kühle Spritze…
     
     
    »Antares II, Alpha Aurigae, Acrux IV, Pollux IX, Rigel Centaurus«, sagte Vandaleur. »Alles kalte Planeten. Kalt wie der Kuß einer Hexe. Durchschnittstemperatur jeweils vierzig Grad Fahrenheit. Steigt niemals über siebzig Grad. Wir steigen wieder ins Geschäft

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