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Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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würde. Mit Entschlossenheit platzte er dann auch in den Redaktionsraum und registrierte im Augenwinkel, wie sich Maria Teske durch eine Hintertür absetzte. Er steuerte direkt auf den erstbesten Schreibtisch zu.
    »Swensen, Kripo Husum, wo finde ich den Herrn Bigdowski?«
    Der Mann deutete ohne von seinem Computer aufzublicken in Richtung eines verglasten Kastens. Im selben Moment öffnete sich da schon die Tür und ein mittelgroßer, fülliger Mann mit rundem Kopf, breiter Nase und vorstehendem Kinn stürmte auf ihn zu. Er hatte einen fast militärisch kurzen Haarschnitt und strahlte über das ganze Gesicht, das vom Bluthochdruck rötlich schimmerte.
    »Herr Swensen, ich freue mich Sie zu sehen!«
    »Kennen wir uns?«
    Swensen schaute den Mann verwundert an.
    »Aber sicher. Kommen Sie doch bitte in mein Büro.«
    Er schob Swensen förmlich durch die Tür und schloss sie mit einem Augenzwinkern.
    »Vielleicht erinnern Sie sich nur nicht mehr an mich. Vor einigen Jahren war ich noch selber auf Ihren Pressekonferenzen. Aber da war ich wohl noch etwas schmaler um die Hüfte, ha, ha! Heute reibt der Stress mich auf, dazu das gute Essen und das Trinken, Sie verstehen, man wird halt älter.«
    Swensen versuchte sich an den Mann zu erinnern, als dieser seine Hand packte und hemmungslos schüttelte.
    »Herr Swensen, ich möchte mich bei Ihnen noch einmal recht herzlich bedanken, dass es mit dem Gutachten so komplikationslos geklappt hat.«
    »Danken Sie nicht mir«, erwiderte der Kriminalist mit distanzierter Stimme, »danken Sie Ihren guten Beziehungen zur Husumer Kripo.«
    »Nicht so bescheiden, Herr Swensen«, erwiderte Theodor Bigdowski ohne auch nur im Geringsten auf die Anspielung von Swensen zu reagieren. »Sie sind schließlich der ermittelnde Kommissar.«
    Swensen merkte, wie unangenehm ihm die aufgedrängte Nähe wurde. Püchel hatte das Gutachten offensichtlich sehr geschickt übergeben. Zumindest wollte er wohl, dass sein Schützenvereinskumpel Bigdowski den Eindruck gewänne, dass Swensen voll hinter dieser Gefälligkeit stünde.
    »Übrigens«, fuhr Bigdowski fort, indem er dicht an Swensen herantrat, »ich habe gehört, dass Sie auch das Storm-Manuskript gefunden haben. Wir würden das Original natürlich gern auf unserer Pressekonferenz präsentieren, Herr Swensen. Aber das ist nur ein indirektes Interesse.«
    »Und wie direkt ist Ihr Interesse am Tod ihres Kollegen Poth?«
    Theodor Bigdowskis strahlendes Gesicht brach schlagartig in sich zusammen. Zurück blieb eine faltenbedeckte Stirn.
    »Ich denke jeden Tag betroffen an unseren hervorragenden Kollegen. Sein Tod hat uns alle geschockt, ehrlich. Ohne ihn hätten wir jetzt nicht diese sensationelle Storm-Story. Aber ich kann auch nicht in Trauer versinken. Die Storm-Veröffentlichung wird ein internationales Kulturereignis. Bedenken Sie, als Zeitungsmacher muss ich zuerst an die Zukunft meiner Mitarbeiter denken. Deswegen hab ich dafür gekämpft, dass der Roman zuerst hier in Husum abgedruckt wird. Wenn ich nicht sofort die Husumer Politik und die Geschäftsleute zusammengetrommelt hätte, wäre der Rummel mit Sicherheit an der Stadt vorbeigegangen.«
    »Aber Storm gehört doch so oder so zu Husum.«
    »Herr Swensen, entschuldigen Sie. Aber davon verstehen Sie nichts. Um die Erstrechte hätten sich alle Medien geprügelt. Wenn wir nicht ein außerordentliches Angebot gemacht hätten, wären die Herren Wraage und Peters bestimmt stur geblieben.«
    »Wraage und Peters? Von welchem Wraage sprechen Sie?«
    »Wraage und Peters sind die Entdecker des Storm-Manuskripts.«
    »Ruppert Wraage?«
    »Ruppert Wraage, ist ein Historiker der schon lange behauptete …«
    »Ich weiß wer Ruppert Wraage ist«, unterbrach Swensen den Chefredakteur. »Ich hab ihn selbst auf dem letzten Storm-Symposium gesehen. Aber was hat Herr Wraage mit der Entdeckung des Manuskripts zu tun? Ich denke Hajo Peters hat es auf seinem Boden entdeckt.«
    »Hat er ja auch. Aber die Herren haben irgendwie zusammengefunden. Fragen Sie mich nicht wie. Ruppert Wraage führt zumindest die finanziellen Verhandlungen um den Storm-Roman. Die beiden Herren haben einen Vertrag, in dem Wraage aktiv die Vermarktung übernommen hat, sehr zum Leidwesen der Stadt und unserer Zeitung.«
    »Wieso?«
    »Nun, Herr Swensen, es geht um Geld, viel Geld!«
    »Merkwürdig!«
    »Was?«
    »Ich denke es geht hier um ein internationales Kulturereignis, Herr Bigdowski?«
    »Ja, und?«
    »Sie sind sicher, dass die Zeitung

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