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Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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das viele Geld auch bezahlen kann? Husum ist keine Weltstadt. Ihre Zeitung kann mit den großen, überregionalen Zeitungen und Illustrierten wetteifern? Alle Achtung! So ein Medien-Knüller wird meistens doch viel lieber in so was wie der Bild-Zeitung vermarktet.«
    »Gewusst wie, Herr Swensen!«
    »Das hört sich interessant an. Können Sie das Geheimnis auch lüften?«
    »Könnte ich schon, möchte ich aber lieber nicht!«
    »Herr Bigdowski, Herr Bigdowski«, sagt Swensen mit auffällig sanfter Stimme. »Wer nimmt, sollte auch geben! Aber jetzt mal im Klartext. Ich ermittle hier in mehreren Mordfällen und falls Sie sich erinnern, unter anderem in dem einer Ihrer Mitarbeiter. Da muss ich jedem Hinweis nachgehen, auch wenn er für Sie unwichtig aussieht. Ich würde Sie daher bitten, Ihr kleines Geheimnis doch mit mir zu teilen.«
    »Wenn Sie soviel Druck ausüben, werde ich das wohl müssen. Das erfordert allerdings größte Diskretion.«
    »Das versteht sich doch von selbst, Herr Bigdowski.«
    »Also gut! Rüdiger Poth hatte bei seinem ersten Treffen mit Herrn Peters schon so eine Art Vorvertrag vorbereitet gehabt. Doch es gab’ dann Änderungswünsche. Wir mussten mit Herrn Wraage noch mal alleine nachverhandeln. Der wollte den Preis in eine unbezahlbare Höhe treiben. Erst als ich ihn auf meinen Einfluss in der Storm-Gesellschaft hinwies, insbesondere auf eine eventuelle Postenvergabe für die freigewordene Stelle des Vorsitzenden oder zumindest des Stellvertreters, wurde er etwas zugänglicher. Er bot uns dann ein Paket an, Erstveröffentlichung in der ›Husumer Rundschau‹, eine Woche später Titelstory bei einer großen Illustrierten. Den Namen muss ich allerdings wirklich für mich behalten. Das wurde vertraglich so vereinbart.«
    Swensen sog die Fakten erregt in sich auf. Für einen Moment hatte er Angst, dass man sein Gehirn arbeiten hören könnte.
    »Und Herr Peters war mit Wraages Ergebnis einverstanden?«
    »Er hat den Vertrag anstandslos mit unterschrieben. Aber wenn Sie meine Meinung hören wollen, Herr Peters ist auch nicht gerade eine Intelligenzbestie. Ich glaube er macht alles, was Wraage so ausheckt.«
    »Was bedeutet denn der entdeckte Roman für Sie persönlich?«
    »Ich versteh’ nicht was Sie meinen«, stammelt der Chefredakteur verlegen.
    »Mich interessiert, was Sie sagen würden, wenn der Roman falsch wäre«, fragte Swensen mit nachhaltig bohrender Stimme.
    »Was soll diese hypothetische Frage? Der Roman ist eine Sensation. Das Gutachten sagt, dass er echt ist. Ein Glücksgriff für unsere Zeitung. Ich würde deshalb noch mal an unser indirektes Interesse erinnern, das Storm-Original auf der morgigen Pressekonferenz präsentieren zu dürfen. Wie sieht es damit aus, Herr Swensen?«
    »Das wird mit Sicherheit nichts werden, Herr Bigdowski. Das Manuskript liegt bei der Spurensicherung im Landeskriminalamt Kiel. Und da bleibt es liegen, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.«
    »Schade! Da ist nichts zu machen?«
    »Nein!«, sagte Swensen scharf. »Haben Sie eine Idee wer Rüdiger Poth ermordet haben könnte? Hatte er irgendwelche Feinde?«
    »Jeder gute Journalist hat Feinde!«
    »Haben Sie Namen?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich hab das eher als Scherz gemeint!«
    »Ernste Aussagen sind mir zurzeit lieber, Herr Bigdowski. Also denken Sie bitte noch einmal scharf nach.«
    »Unser Blatt macht keinen investigativen Journalismus. Wir sind eine kleine Regionalzeitung. Fragen Sie doch mal beim Spiegel nach.«
    »Sie glauben also nicht, dass Ihr Kollege aus beruflichen Gründen ermordet wurde?«
    »Ich glaube an gar nichts. Ich halte mich an Fakten, wie man so schön sagt.«
    »Wo waren Sie am 30. November und 1. Dezember?«
    Die Frage schlug auf Theodor Bigdowskis Gesicht ein wie eine Bombe. Er starrte Swensen fassungslos an. Sein Kopf nahm eine dunkelrote Färbung an. Es war nicht zu übersehen, dass er mächtig unter Druck stand, Bluthochdruck.
    Swensen trat gelassen an die Glasscheiben, die das Büro von dem Redaktionsraum abtrennten und schaute auf die Redakteure hinter ihren Computern. Ohne sich umzudrehen fragte er mit klarer Stimme.
    »Haben Sie eine Waffe?«
    Theodor Bigdowski explodierte, als wenn Swensen mit seiner Frage eine Ladung gezündet hätte.
    »Sind Sie jetzt völlig durchgedreht? Was glauben Sie eigentlich, wen Sie hier vor sich haben?«
     
    Swensen sieht die Szene wieder deutlich vor seinen Augen. Bigdowski rennt wie ein aufgescheuchtes Huhn in seinem Kabuff hin und

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