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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schief. »Und du?«
    »Er war ganz deutlich. Es ist unmöglich.«
    »Entweder das«, stellte Ethan fest. »Oder wir sind alle drei verrückt.«
    »Wir hatten kaum Zeit, uns von ihm zu verabschieden, und keine Zeit, es zu begreifen.« Cam blies die Luft hörbar aus. Seine Trauer hatte sich im Lauf der Monate ein wenig gelegt, war erträglicher geworden. »Er hat uns allen noch ein wenig Zeit geschenkt. Das glaube ich.«
    »Er und Mom haben uns alle Zeit der Welt geschenkt, als sie uns zu Quinns machten.« Phillip wollte nicht darüber nachdenken. Jedenfalls nicht jetzt. »Es muss ihm einen riesigen Schock versetzt haben zu erfahren, dass er eine Tochter hat.«
    »Und er wollte ihr helfen, wollte sie retten«, murmelte Ethan.
    »Und hat wohl eingesehen, dass es für sie zu spät war. Aber nicht für Seth«, fügte Cam hinzu. »Also hat er alles daran gesetzt, Seth zu retten.«
    »Seinen Enkel.« Phillip beobachtete einen Reiher, der über dem Wasser dahinglitt und in der Dämmerung verschwand. Das kalte Frösteln hatte aufgehört. »Er hat sich in Seths Augen wiedererkannt, aber er suchte nach Antworten. Ich habe darüber nachgedacht. Der logische Schritt für ihn war, Kontakt mit Glorias Mutter aufzunehmen, von ihr eine Bestätigung zu erhalten.«
    »Das hat viel Zeit in Anspruch genommen«, überlegte Cam. »Sie war längst verheiratet, lebte in Europa und war nach Sybills Schilderungen nicht an einer Kontaktaufnahme mit ihm interessiert.«
    »Und ihm blieb keine Zeit mehr«, folgerte Phillip. »Aber wir wissen jetzt Bescheid. Und wir bringen die Sache in Ordnung.«
     
    Sie wollte nicht schlafen. Sybill stellte sich lange unter die heiße Dusche, wickelte sich anschließend in ihren Bademantel, um sich an den Schreibtisch zu setzen und an ihren Aufzeichnungen weiterzuarbeiten. Sie wollte
ihren Mut zusammennehmen und ihre Mutter anrufen, offen mit ihr reden und eine schriftliche Bestätigung von ihr zu ihrer eigenen Aussage fordern.
    Sie tat weder das eine noch das andere. Sie ließ sich aufs Bett fallen, schloss die Augen und entschlummerte.
    Das Klopfen an der Tür holte sie aus dem Schlaf. Benommen stand sie auf, fingerte nach dem Lichtschalter, tappte durchs Zimmer in den schmalen Vorraum und blinzelte schläfrig durchs Guckloch.
    Seufzend schob sie die Riegel beiseite.
    Phillip registrierte ihr zerzaustes Haar, ihren verschlafenen Blick, ihren dunkelblauen Frotteemantel und lächelte. »Ich hatte ja gesagt, du brauchst dich nicht fein zu machen.«
    »Tut mir Leid. Ich bin eingeschlafen.« Verlegen fuhr sie sich durchs Haar. Sie hasste es, unordentlich auszusehen, noch dazu, da er so frisch und aufgeweckt aussah. Und umwerfend sexy.
    »Wenn du müde bist …«
    »Nein, ich … wenn ich jetzt wieder einschlafe, bin ich um drei Uhr nachts putzmunter. Und ich hasse Hotelzimmer um drei Uhr nachts.« Sie trat zur Seite und ließ ihn ein. »Ich zieh mir nur rasch was an.«
    »Bleib ruhig, wie du bist«, widersprach er, legte seine freie Hand um ihren Nacken und zog sie zu einem flüchtigen Kuss an sich. »Ich habe dich schon nackt gesehen. Und du warst ein sehr verlockender Anblick.«
    Allem Anschein nach hatte ihre Würde sich immer noch nicht wieder eingefunden. »Und ich behaupte nicht, dass es ein Fehler war«, feixte sie.
    »Gut.« Er stellte die Weinflasche auf den Couchtisch.
    »Aber«, fuhr sie gedehnt fort, »klug war es auch nicht. Wir beide sind vernünftige Menschen.«
    »Du sprichst von dir, Doc. Um meine Vernunft ist es geschehen, wenn du in meiner Nähe bist. Wonach duftest du?«
    Sie wich ihm aus, als er sich vorbeugte und an ihr schnupperte. »Phillip.«
    »Sybill.« Er lachte. »Was hältst du davon, wenn ich versuche, zivilisiert zu sein, und dich nicht sofort ins Bett schleppe, sondern abwarte, bis du ein wenig wacher geworden bist?«
    »Ich weiß deine Zurückhaltung zu schätzen«, entgegnete sie schnippisch.
    »Das solltest du auch. Hunger?«
    »Was soll dieses fast pathologische Bedürfnis, mich ständig zu füttern?«
    »Du bist die Psychologin«, entgegnete er mit einem Schulterzucken. »Hast du Gläser?«
    Sybill wollte mit ihm reden, um ihre Beziehung wieder zu neutralisieren. Sie brauchte seinen Rat. Und sie hoffte auf seine Hilfe, um Seth davon zu überzeugen, ihre Freundschaft zu akzeptieren.
    Sie stellte zwei dickwandige Hotelgläser auf den Tisch.
    »Diese Gläser sind eine Beleidigung für den köstlichen Wein«, feixte er spöttisch und drehte den mitgebrachten Korkenzieher in die

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