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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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finster über das dunkle Wasser.
    Cam schürzte die Lippen, tauschte einen Blick mit Ethan und unterdrückte ein Schmunzeln. »Fühlst du dich in letzter Zeit nicht ganz wohl, Phillip?«
    »Mir geht’s prima.«
    »Vielleicht bist du etwas gestresst.« Da er nur einen einzigen Schlag hatte platzieren können, fühlte Cam sich berechtigt, sich ein wenig auf Phillips Kosten zu amüsieren. »Ich dachte, ich hätte ein paar Mal gesehen, wie du Selbstgespräche führst.«
    »Ich führe keine Selbstgespräche.«
    »Vielleicht bildest du dir ein, mit jemand zu reden, der gar nicht da ist.« Jetzt grinste er breit und boshaft. »Stress ist ein Killer. Zerfrisst einem die Birne.«
    Ethan konnte das Lachen nicht ganz unterdrücken, und Phillip starrte ihn böse an. »Hast du auch etwas über meinen Geisteszustand zu sagen?«
    »Na ja …« Ethan kratzte sich am Kinn. »Du wirkst etwas angespannt in letzter Zeit.«
    »Mann, dazu habe ich auch allen Grund.« Er breitete die Arme aus, als wolle er beweisen, welche Last auf seinen Schultern liege. »Ich habe einen Zwölf-Stunden-Tag in Baltimore, setze mich ins Auto und fahre hier raus, um wie ein Sklave in der Werkstatt zu schuften. Dann
hocke ich über Geschäftsbüchern und Rechnungen, hetze durch den Supermarkt oder passe auf, dass Seth auch brav seine Schularbeiten macht.«
    »Er war schon immer biestig«, murmelte Cam.
    »Das nennst du biestig?« Phillip machte einen drohenden Schritt auf Cam zu, doch diesmal grinste sein Bruder und breitete gutmütig die Hände aus.
    »Pass bloß auf. Ethan wirft dich ins Wasser. Ich habe jedenfalls keine Lust auf ein kühles Bad.«
    »Die ersten paar Male, als er zu mir kam, dachte ich, ich träume. »
    Verwirrt und unschlüssig, ob er sich mit Cam prügeln oder sich eine Weile auf die Mole setzen sollte, drehte sich Phillip zu Ethan um. »Was, zum Teufel, quatschst du da?«
    »Ich dachte, wir reden über deinen Geisteszustand.« Ethan schlug nun einen leichten Plauderton an. »Es war gut, ihn zu sehen, und es fiel mir schwer, ihn wieder gehen zu lassen, aber es hat sich gelohnt.«
    Ein kaltes Frösteln lief Phillip den Rücken hinunter, und er vergrub seine plötzlich zittrig gewordenen Hände in den Hosentaschen. »Vielleicht sollten wir über deinen Geisteszustand reden.«
    »Wir dachten, wenn du dran bist, rennst du zum Seelenklempner.« Wieder grinste Cam.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet.« »Doch, hast du«, widersprach Ethan leise, setzte sich auf die Mole, ließ die Beine baumeln und zog eine Zigarre aus der Brusttasche. »Jetzt bist du dran. Sieht so aus, als nähme er sich uns der Reihe nach vor, so wie er uns zu sich geholt hat.«
    »Symmetrie«, meinte Cam und ließ sich neben Ethan nieder. »Die Symmetrie gefällt ihm offenbar. Ich habe zum ersten Mal mit ihm geredet, als ich Anna kennen lernte.« Er dachte an sie, wie sie über den Rasen auf ihn zugegangen war, mit ihrem wunderschönen Gesicht in
dem scheußlichen Kostüm. »Das hat wohl auch etwas mit Symmetrie zu tun.«
    Das kalte Frösteln tanzte immer noch Phillips Wirbelsäule rauf und runter. »Was meinst du damit, du hast mit ihm geredet?«
    »Wir hatten Gespräche miteinander.« Cam nahm Ethan die Zigarre aus dem Mund und paffte daran. »Natürlich dachte ich zuerst, ich wäre durchgeknallt.« Er hob den Blick, lächelte. »Denkst du auch, du bist durchgeknallt, Phil?«
    »Nein. Ich habe nur zu viel gearbeitet.«
    »Quatsch. Dämliche Bildchen malen und noch dämlichere Werbetexte schreiben. Na, toll.«
    »Du kannst mich mal.« Seufzend setzte auch er sich auf die Mole. »Wollt ihr zwei mir einreden, ihr hättet mit Dad gesprochen? Mit dem Mann, der im März gestorben ist? Den wir auf dem Friedhof begraben haben?«
    Mit einer großspurigen Geste reichte Cam ihm die Zigarre. »Willst du uns einreden, du hättest nicht mit ihm gesprochen?«
    »Ich glaube nicht an solchen Quatsch.«
    »Es ist egal, woran du glaubst, wenn es passiert«, stellte Ethan ungerührt fest und nahm die Zigarre wieder an sich. »Das letzte Mal sah ich ihn an dem Abend, als ich Grace bat, mich zu heiraten. Er hatte eine Tüte Erdnüsse bei sich.«
    »Heiliger Vater im Himmel«, murmelte Phillip.
    »Ich konnte sie riechen, genauso wie ich jetzt diese Zigarre rieche, das Wasser, Cams Lederjacke.«
    »Wenn man stirbt, ist es aus und vorbei. Keiner kommt zurück.« Phillip wartete, bis die Zigarre wieder bei ihm angelangt war. »Habt ihr … habt ihr ihn angefasst ?«
    Cam hielt den Kopf

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