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Hafenweihnacht

Hafenweihnacht

Titel: Hafenweihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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ihn sogleich, denn er hatte mit einem sanften Dingdong gerechnet. Er atmete tief aus. Noch vor knapp drei Stunden hatte er daheim in der Küche gesessen und die Ruhe genossen und jetzt stand er hier in der Kälte und erschrak vor seinem eigenen Klingeln. War es klug, um die Hausecke zu gehen, alleine? Er wartete vergeblich auf eine Reaktion aus dem Haus und ging dann entschlossen in den Garten. Auf einer weiten Rasenfläche standen einige Obstbäume und wie vermutet lag an der südlichen Längsseite eine Terrasse, halb überdacht von dem Balkon, der die gesamte Hauslänge einnahm. Die Rollos an Fenstern und Türen waren heruntergelassen. An der westlichen Giebelseite befand sich ein Nebengebäude, das eine Verlängerung der Garage darstellte. Es konnte ein Gartenschuppen sein.
    Wie es die Routine erforderte, kontrollierte er die Terrassenfenster und die Türe. Auch hier keine Spuren, die auf einen Einbruch hindeuteten. Funk blickte über die schwarze, sumpfige Rasenfläche und fand es schade, dass sich hier nicht auch ein feiner Schneeschleier über Dächer und Erde gelegt hatte. Er leuchtete hinüber zum Anbau, dessen Fenster mit altmodischen Fensterläden verschlossen waren. Als er ein Stück von der Terrasse aus auf den Rasen trat, erkannte er im Lichtkegel der Taschenlampe eine breite Türe an der Stirnseite des Anbaus. Das war praktisch angelegt, für Rasenmäher, Leiter, Schubkarren und was man sonst so an sperrigem Gartenzeug brauchte. Schon beim Näherkommen bemerkte Robert Funk den handbreiten, dunklen Spalt – die Tür stand offen.
    Er blieb augenblicklich stehen und lauschte. Bisher hatte er gemeint in gänzlicher Verlassenheit unterwegs zu sein, doch nun, wo er einen Meter vor der spaltbreit geöffneten Holztür stand und mit allen seinen Sinnen hineinlauschte und horchte, in diesen unbekannten, verborgenen und dunklen Raum, da störte ihn plötzlich das leise, weit aus der Ferne hörbare Brummen und Summen eines Autos.
    Er folgte im Geist dem unbekannten Fahrzeug in die ungewisse Ferne und Zukunft, in die es alsbald verschwand. Kaum war es weg, hörte er seinen Herzschlag in den Ohren, viel lauter und dröhnender als alle Motoren zuvor. Würde auch das Pochen seines Herzschlags in der Zukunft, in der Ferne verschwinden? Er riss sich zusammen und schubste die kruden Gedanken beiseite. Mit einem kräftigen Schlag stieß er die Türe auf, stellte sich seitlich an die Mauer, hielt die Taschenlampe weit nach vorne, vom Körper weg, und leuchtete in den Raum. Seinen Kopf streckte er nur um das Nötigste vor, schließlich wollte er kein Ziel abgeben. Es war so, wie er gedacht hatte. Rasenmäher, Gartenwerkzeuge, Terrassenmöbel in staubigem Durcheinander. Er trat durch die Tür ins Innere und suchte nach einem Lichtschalter, den er auch fand, aber damit kein Licht anbrachte. Es klackte, aber ohne irgendeine Wirkung. Sofort bemerkte er die weit offen stehende Tür und den kleinen Vorraum, in den sie führte. Dahinter musste es in die Garage gehen und irgendwo im Dunkeln des Vorraums zweigte mit Sicherheit ein Gang zum Wohnhaus hin ab. Der gleißende Schein der Taschenlampe fuhr über die Holztüre, die er gerade aufgestoßen hatte. Das Drehschloss verriegelte über einen Drehmechanismus. Eine solide Schließanlage. Doch jemand hatte die Tür mit Gewalt aufgedrückt. Am Drehschloss selbst sowie an den Metallstiften am Boden und oben war das Holz ausgebrochen. Splitter hingen davon herunter. Sollte er alleine weitergehen ins Wohnhaus, oder Verstärkung holen? Robert Funk nahm eine Holzlatte, die an der Seitenwand stand, mit nach draußen, schloss die Türe und verklemmte sie mit der Holzlatte notdürftig. Dann ging er zurück zum Auto und rief auf der Dienststelle an.
    Gommi befand sich in heller Aufregung, erzählte von einem Toten, den man im Hafen gefunden hätte, der zudem eingefroren auf dem Bootssteg lag. Er hätte alle Hände voll zu tun, Kimmel wäre ja beim Arzt, und die anderen alle am Mangturm zugange, müssten aber jeden Augenblick zurück sein, und jetzt rufe auch noch er an und fordere Verstärkung.
    Robert Funk beruhigte ihn. Das klang wirklich stressig und er wollte Gommi nicht noch mehr belasten. Unterstützung bekam er sicher, sei es von der Polizeiinspektion oder von der Fahndung im Ziegelhaus. Er brummte nachdenklich, während er die Nummer der Polizeiinspektion wählte. Ausgerechnet jetzt, vor der stillen Zeit, wo alle nur Frieden, Wärme und ihre Ruhe wollten, da musste es mit einem Mal so

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