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Hafenweihnacht

Hafenweihnacht

Titel: Hafenweihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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Vorarbeiter und Chefs. Kimmel war unzufrieden mit der Situation, denn man würde wirklich auf die Ergebnisse der Obduktion warten müssen und bis dahin blieb ihm nicht viel mehr zu tun, als sich nochmals bei der Feuerwehr und der Wasserwacht für die Unterstützung zu bedanken. Die Polizeitaucher waren noch zu verständigen, um das Hafenbecken abzusuchen. Vielleicht tauchte da ja noch etwas Brauchbares auf, und die ersten Anfragen der Presse waren auch noch zu beantworten. Etwas Entspannung verhieß Robert Funks Bericht, der nun die anderen von den Details seines morgendlichen Einsatzes in Nonnenhorn informierte. Er warf den Namen Drohst in die Runde: »Heinrich, Margarete, Britta, Jochen Drohst.«
    Die anderen überlegten, tauchten in Gedanken tief hinein, in ihre über die Jahre reich gewordenen Namensregister, doch Drohst war noch keinem untergekommen.
    Robert Funk schnaufte. »Na ja. Ich habe vorhin noch eine Abfrage im Einwohnermeldesystem gemacht und bin auf einen Jochen Drohst gestoßen, der auf der Insel wohnt, in der Linggstraße. Ich werde ihn noch heute aufsuchen und über die Sache informieren. Schon komisch, dass jemand so ein schönes Haus, wie es da in Nonnenhorn steht, nicht nutzt. Wie auch immer. Ich gehe davon aus, dass sich die Sache schnell erledigen wird, dann stehe ich euch zur Verfügung.«
    Sie gingen auseinander, ohne dass Kimmel einen Akzent hätte setzen können und bald war er mit Gommi und Hundle alleine auf der Dienststelle. Wenzel war auf der Autobahn in Richtung Memmingen unterwegs, um der Obduktion beizuwohnen, und Schielin befand sich auf dem Weg zu Eisen Thomann, während Robert Funk und Lydia Naber gemeinsam unterwegs waren. Lydia wollte nun doch noch mal bei der Putzfrau vorbeischauen. Vielleicht war ihr inzwischen, da etwas Zeit vergangen war, etwas eingefallen. Danach wollten sie sich mit Schielin im Hafen treffen. Die Befragung in den Hotels würde sicher einige Zeit in Anspruch nehmen.
    *
    Erich Gommert saß in seinem Büro und wälzte Akten und Baupläne, um daraus die erforderlichen Daten zu entnehmen, als das Telefon klingelte.
    Vorsichtig hob er den Hörer ab, denn im Display war zuvorderst das Kürzel LKA zu lesen. Er versuchte betont Hochdeutsch zu sprechen, als er sich meldete. »Kriminalpolizei Lindau, Erich Gommert am Apparat, was kann ich für Sie tun?«
    Das hatte er schon einige Male woanders gehört und fand das sehr höflich und professionell. Der dunkle oberbayerische Bass erschrak ihn. »Ja spinnt’s jetz ihr in Lindau drunten, he! Gommi! Gommi, des bist doch du, net!?«
    »Ja servus, Franzi«, kam es erleichtert, »so is des halt jetz bei uns, gell. Kundenorientiert, hehehe«, meckerte er froh in den Hörer.
    »Ja Gott behüt, und des bei unsere Kunden.«
    Erich Gommert lehnte sich gemütlich zurück. Vom Franzi drohte keine größere Gefahr dienstlichen Ausmaßes. Aber er musste die Anfragen seines Münchner Kollegen doch enttäuschen. »Ja du. Des ist schwierig im Moment. Ich komme, glaube ich, so schnell nicht nach München rein … jajaja, sicher doch, ich weiß schon, der Bergkäs vom Boschenhof, jaaa, aber … jaaa, auch Apfel wieder und Williams Christ, klar … ja, verstehe ich schon … ja, es geht nicht ums Geld, weiß ich doch Franzi, weiß ich doch … und Advent ist, und Weihnachten … sicher … die Kalbsschnitzel gibt es nicht immer, gell … jaja … wie der hieß? Mrowka, Mrowka, aber musst nur Hoflädle sagen, dann weiß ich schon …. fein, ja … sicher, der Linzerkuchen vom Miller … nur, weißt du Franzi, wir haben hier heute Morgen einen Mord reinbekommen … ja! Einen Mord! … ja, in Lindau … das ist schwierig, gell. Wenn Mord ist, muss der Gaumen warten, sozusagen, gell, hehehe, auch im LKA.«
    Kimmel erschien in der Tür und hatte noch LKA gehört, was ihn vorsichtiger und leiser werden ließ. Erich Gommert richtete sich im Stuhl auf, drückte den Hörer gegen die Brust und raunte ihm mit wichtigem Gesicht »LKA« zu.
    Kimmel hob entschuldigend die Hände, wollte das Gespräch mit dem LKA nicht stören und ging zurück in sein Büro.
    »Ja du, Tschuldigung, Franzi, der Chef, gell, ja so ist des halt bei uns, steht plötzlich in der Tür, gell … aber ist ja auch Mord. Meiohmeiohmei. Na ja, also ich will mal sehen, wie es gehen könnte, aber versprechen kann ich nichts. Schicke doch einfach ein Fax oder ein Mail mit allem, dann hab ich’s schon mal da«, Gommi lachte, »sind schon feine Sachen, gell ist schon fein, hat euch

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