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Hafenweihnacht

Hafenweihnacht

Titel: Hafenweihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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weiterverfahren wollte. Robert Funk entschied, ihn nicht im Unklaren zu lassen. »Ich bin von der Lindauer Polizei. In dem Haus ist vor ein paar Tagen eingebrochen worden.«
    Den Alten riss es. »Stimmt des also doch. Ich hab des gar nicht glauben wollen. In dem Haus!? Da ist eingebrochen worden!? Ja was hat man denn da holen wollen?«
    Robert Funk ließ die Fragen unbeantwortet. »Es soll also verkauft werden?«
    »Ja. Ist ja ein schönes Grundstück«, er lachte und rieb den Daumen an Mittel- und Zeigefinger, »da geht schon was her an Diridari …. die da oben haben sich ja auch dafür interessiert.«
    »Wer da oben?«
    »Savatzki, die Frau Savatzki, die war doch mit dem jungen Drohst drinnen und hat sich alles angesehen. Ihr Jüngster soll doch mal die Kanzlei übernehmen, weil sie will, dass er hierher zurückkommt. Der war ein bisschen ein Schwieriger, ist aber inzwischen auch verheiratet und irgendwo in München, was ich halt so gehört habe. Ich glaube aber, der will gar nicht, der will fortbleiben und seine Ruhe haben.« Er zwinkerte und lachte vielsagend. »Gehen Sie doch mal rauf zu den Savatzkis, die sind zu Hause. Ich hab das Auto gesehen, steht in der offenen Garage. Die können sicher mehr sagen als ich.«
    Das würde Robert Funk sicher tun. Doch vorerst wollte er die Quelle noch abschöpfen, die sich ihm da unvermutet aufgetan hatte. »Die Drohsts, das waren schwierige Leute, was man so hört.«
    Der Alte winkte ab. »Uijuijui, aber hallo. Immer Streit, immer Streit, mit allem und jedem, und die Kinder, die haben mir ja schon leidgetan. Aber da hat man nichts machen können. Ich sag immer, das mit der Religion, das ist schon keine verkehrte Sache, wenn man dabei den gesunden Menschenverstand nicht verliert. Oder!?«
    Robert Funk wusste mit der Aussage nichts anzufangen und bestätigte mit einem Kopfnicken.
    »Der Drohst war ja ein ganz ein Frommer und ich hab immer gesagt, mit denen, die den Herrgott den ganzen Tag vor sich hertragen wie eine Monstranz, mit denen ist nicht gut Kirschen essen, und so war es mit dem auch, au weh«, er wendete sich zur Seite und deutete nach hinten, »ich wohn’ ja da drüben und bin nicht so direkt mit denen zusammengekommen. Aber man kriegt das natürlich schon auch mit, was so um einen herum passiert und die Leute, die erzählen natürlich. Des war nicht einfach, und die Kinder … wie Fremde … also … aber man hat nichts können machen, ja, so war das.« Er kniff die Augen zusammen und wanderte in seinen Erinnerungen zurück. Unvermittelt sagte er: »Deren ihr Prediger, oder wie man sagt, der war neulich mal da, den hab ich gesehen. Der hat hier geparkt, auf der Straße vor dem Haus, und ist reingegangen. Hab den erst gar nicht erkannt, na ja, ist ja auch schon eine Ewigkeit her. Der ist auch alt geworden, hat jetzt schlohweiße Haare … aber immer noch drahtig, immer noch drahtig. Also, da muss der junge Drohst ja da gewesen sein.«
    »Wann war das genau, wissen Sie das noch?«
    »Oh. Das ist schwer … da war … da war des Wochenende mit der verrückten Musik … da danach, gleich danach, da hab ich ihn gesehen. Im Oktober muss des gewesen sein.«
    »Verrückte Musik?«, meinte Robert Funk und dachte nach, »Essen und Jazzen vielleicht?«
    »Ja genau. Da hat mein Ältester ja mitgemacht … Posaune …. und ich hab mir das vorher mal angehört. War aber nichts für mich, der Tschäss. Aber da danach war der Prediger da.«
    »Und von welcher Kirche ist dieser Prediger?«
    »Au weh. Also von unserer Pfarrei ist er emole net, gell. Des ist so eine … eine Sekte halt, aber auch mit dem Kreuz und unserem Herrgott. Verrückte, gell. Aber des müssten auch die Savatzkis wissen, denn die waren da auch einmal dabei, ganz früher, also des ist ja nun schon Jahrzehnte her. Jedenfalls hat es, nachdem der alte Drohst und ein paar Jahre später die Frau gestorben waren, da hat es Schwierigkeiten gegeben … ich weiß nicht genau weswegen, aber es ging um das Haus … dem Erbe wegen.«
    »Erbe? Wollte diese Sekte etwa erben?«
    »So was hat man gehört, ja. Aber nichts Genaues – sind halt komische Leut, schon immer gewesen.«
    Eine giftige Windböe brauste durch die Straße und ließ Robert Funk frösteln. Der Alte zog seine Steppjacke eng an den Körper heran.
    »Am letzten Donnerstag, genauer gesagt von Donnerstag auf Freitag. Ist Ihnen da etwas aufgefallen hier in der Straße? Sie kommen hier doch recht oft vorbei, Herr …?«
    »Binzer, Engelbert Binzer. Mhm … was

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