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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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herumkommandieren zu lassen.
    Don und ich stiegen über den Zaun und marschierten auf die Pappelgruppe zu. Als wir in die Nähe der Pferde kamen, schreckten ein paar von ihnen auf und warfen nervös die Köpfe hoch und nieder, doch Don machte die richtigen besänftigenden Geräusche, und sie beruhigten sich.
    »Das ist er«, sagte Don und zeigte auf einen großen braunen Wallach. »Brown Derby. Es ist nicht zu fassen. Die Malefizrösser könnten Zwillinge sein. Simmons brauchte nichts weiter zu tun, als ihm eine weiße Blesse auf den Nasenrücken zu pinseln.«
    Ich drehte mich um und deutete auf Brown Derby, und Lizzie, die hinten an der Umzäunung geblieben war, fing an, Fotos zu machen.
    Dann fiel mir eine Bewegung ins Auge. »Oh, oh, Gesellschaft«, stieß ich warnend hervor. An der Längsseite der Stallungen war ein Mann aufgetaucht, der rasch näher kam. Es war der Helfershelfer von Simmons, und er trug ein Schrotgewehr. Ich hatte ihn als jemanden eingeschätzt, der bereit war, für seinen Brötchengeber über Leichen zu gehen, und ich hatte recht gehabt.
    Zu diesem Zeitpunkt hatten ihn die anderen auch entdeckt, und Lizzie war bereits wie ein geölter Blitz zum Auto unterwegs.
    »Hey! Was habt ihr Säcke hier zu schaffen?« brüllte er. »Das ist ’n Privatgrundstück!«
    »Nichts wie weg, Don!« drängte ich, von der inständigen Hoffnung beseelt, daß mein alter Begleiter noch immer einigermaßen flott auf den Beinen war.
    Aus Angst, wir könnten ihm entkommen, legte unser Verfolger einen Sprint ein. Ich unterdrückte den Impuls, Hals über Kopf die Flucht zu ergreifen, und blieb an der Seite von Don, bis es mir mit einem letzten Kraftakt gelang, ihn über den Zaun auf die Straße zu zerren. Lizzie wartete im Valiant; sie hatte die Türen offenstehen lassen und den Gang eingelegt und raste, während die Kiesel nur so durch die Gegend spritzten, auch schon mit heulendem Motor davon.
    Im Seitenspiegel sah ich, daß der Bewaffnete sein Gewehr an die Schulter führte, und konnte gerade noch »Deckung!« schreien, ehe die Heckscheibe in einem Hagel aus Schrot zerbarst. Ich hörte weitere Kugeln mit einem metallischen Ping! von der Karosserie abprallen, und dann waren wir außer Schußweite.
    Niemand sprach, bis wir wieder in die Hauptstraße bogen.
    »Hast du ein Bild von diesem Pferd?« fragte ich Lizzie.
    Sie nickte. »Ich hab den Gaul mit dem Haus im Hintergrund. Sind Sie in Ordnung, Don?«
    Außer Atem und vor Überanstrengung und Streß ganz rot im Gesicht, konnte er nur nicken. Ich hoffte, daß er keinen Herzinfarkt bekam: Mein Bedarf an dramatischen Geschehnissen für einen Tag war vollauf gedeckt. Jetzt, wo wir außer Gefahr waren, fühlte ich mich ein bißchen zitterig und blickte zu Lizzie hinüber. Ihre Knöchel am Lenkrad waren weiß.
    »Ich übernehm das Steuer, wenn du willst«, erbot ich mich, und sie fuhr an die Seite. Als wir die Sitze tauschten, sagte sie: »Ist das Leben nicht sonderbar? Jetzt brauchst du wirklich eine Autowerkstatt.«
    Mittlerweile bekam Don wieder genügend Luft und hatte seine Fassung wiedererlangt, doch was er sagte, ließ uns die unsere verlieren: »Ich schätze, wir haben uns da gerade selber um die Früchte unserer Arbeit gebracht. Sie werden dieses Pferd schneller zu Hundepreßsack verwursten, als jemand auch nur piep sagen kann.«
    »Sie meinen, sie werden es erschießen?« fragte Lizzie.
    »Natürlich werden sie es erschießen; das ist so sicher wie das verdammte Amen in der Kirche«, sagte ich. »Es ist Beweismaterial. Es war okay, solange dieses Rennen niemandem verdächtig vorkam, aber jetzt müssen sie es loswerden.«
    »Wir haben doch immer noch die Fotos«, sagte Lizzie, ihren letzten Trumpf aus dem Ärmel ziehend.
    »Ja, aber es wird sich ziemlich schwer beweisen lassen, wenn niemand etwas zugibt.«
    Düsteres Schweigen senkte sich herab. Um unsere Stimmung zu heben, schlug ich vor, Ausschau nach einem Eßlokal zu halten.
    »Wir hätten in Broken Back oder irgendwo sonst in der Zivilisation essen sollen«, nölte Lizzie.
    »Tja, das haben wir nicht — sei also still.«
    »Such nach einem Pub«, forderte Lizzie. »In irgendeinem haben sie bestimmt den Grill angeworfen. Man muß sich schon sehr anstrengen, um ein Steak zu verhunzen.«
    Ich stoppte vor einer riesigen alten Eckkneipe, und wir gingen hinein. Die Bar war noch toter als Cooranbang an einem Sonntag, und im Bistro war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Unsere Beschwerden und gegenseitigen

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