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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Vorhaltungen hallten in dem leeren Raum wider.
    »Und?« sagte ich, als ich wieder auf dem Bürgersteig stand und meine Augen durch das verschlafene Städtchen schweifen ließ.
    »Irgendwo muß es doch ein Lokal geben«, sagte Lizzie und fühlte einem vorbeigehenden Mädchen im Teenageralter auf den Zahn.
    »Da unten ist ’n Kentucky Fried Chicken«, schlug die Kleine vor.
    »Wir meinen richtiges Essen«, sagte Lizzie. Das Mädchen scheute zurück und suchte das Weite.
    »Göttchen, ich hasse diese Kaffs auf dem Land«, sagte Lizzie. »Es ist bei jedem Ausflug dasselbe. Man geht um fünf nach zwei in irgendeinen verdammten Pub und fragt, ob sie etwas zu futtern hätten, und sie sagen einem, die Küche sei seit zwei leider zu. Dort ist zwar immer irgendeine Frau am Putzen, aber sie würden lieber verrecken, als einen zu verköstigen. Kein Wunder, daß in diesem Land alles den Bach runterschwimmt.«
    Ich hatte diese Ansprache schon öfter gehört. »Wie wär’s mit dem Veteranen-Club? Ich hab beim Reinfahren einen gesehen.«
    »Oh, nein, Gummiadler, tiefgefrorene Erbsen und fettige Fritten. Verschone mich.«
    »Es ist entweder das oder gar nichts«, sagte ich, da ich langsam ungehalten wurde. »Was meinen Sie, Don?«
    »Ich könnte mir ’n Steak genehmigen«, sagte Don, der Lizzie unbehaglich beäugte. »Und sie haben Spielautomaten.«
    »Spielautomaten! Wenn Syd erst einmal anfängt, an einem dieser beknackten Kästen rumzumachen, kommen wir hier den ganzen Tag nicht mehr weg...«
    Da Don und ich bereits auf den Veteranen-Club zuschritten, verpaßte ich den Rest der Litanei. Die Clubs in Sydney gingen reihenweise pleite, aber der Veteranen-Club von Singleton blühte und gedieh. Eine Willkommensbö aus der Klimaanlage begrüßte uns in der Tür.
    »Was werden sie anstellen, wenn die ganzen alten Soldaten einmal die Puschen aufstellen«, fragte Lizzie, als wir uns mit einer Runde kühler Bierchen an einem Fensterplatz niedergelassen hatten.
    »Vermutlich den nächsten Krieg anfangen. Außerdem gibt es in den ethnischen Gruppen altgediente Kämpen zuhauf — Typen von der Eisernen Garde, Ustaschafaschisten, Nazis und nicht zu vergessen, die Palästinenser, von denen der eine oder andere mittlerweile ja auch schon in Rente ist.«
    Nicht an unsere spezielle Art von Humor gewöhnt, begann Don Taylor, einen ziemlich erregten Eindruck zu machen.
    »Entspannen Sie sich, Don. Wir albern nur rum.«
    »Das glaubst vielleicht du«, sagte Lizzie. »Laßt uns etwas Wein bestellen.«
    Lizzie hatte in bezug auf das Esssen natürlich recht gehabt, und mein Steak war verbraten und knorpelig.
    »Wie sind deine Kalamaresringe, Liz?« fragte ich törichterweise.
    »Grandios, gibt’s an deiner Luft- oder Speiseröhre irgendwelche Löcher zu flicken?« Wir ertränkten unseren Frust in einem passablen Roten aus dem hiesigen Anbaugebiet, und Don und ich verloren zwanzig Dollar an den Spielautomaten, ehe Lizzie uns wegzerrte.
    Auf der Rückfahrt zwang mich Lizzie zu halten und jemanden nach dem Weg zu fragen, und so entdeckten wir schließlich doch noch die Straße nach Morpeth, die sich nördlich von Maitland den Hunter River hinaufschlängelte. Es war früher offenbar einmal ein Hafen, aber der Hunter ist inzwischen total verlandet, und die Stadt dämmert ungeachtet aller Wiederbelebungsversuche in einer Art Dornröschenschlaf dahin. Nichtsdestotrotz fanden wir einen annehmbaren Pub mit einem Tisch neben der Tür, von dem man einen Blick auf den Fluß, die Brücke und Wiesenflächen hatte, und verkasematuckelten aufs neue ein paar Gläser gekühlten Biers.
    Es widerstrebte uns aufzubrechen, aber allmählich schwand das Tageslicht. Der Heimweg erschien uns doppelt so lang, und wir waren alle müde und wegen der Hitze und des enttäuschenden Ausgangs unseres Unternehmens gereizt.
    »Du mußt langsam einen hundsgemeinen Wadenkrampf haben«, sagte ich zu Lizzie, die sich flach an die Lehne des Beifahrersitzes drückte, während wir südlich von Gosford auf jenem traumhaft schönen Abschnitt des Freeways dahinflogen, der hoch oben über dem Tal liegt.
    »Wie meinen?«
    »Weil du in einem fort auf der Bremse stehst«, sagte ich vorwurfsvoll.
    In Pymble zwang mich ein Streifenwagen, an die Seite zu fahren. »Siehst du!« zischte Lizzie.
    Ein stämmiger, sonnengebräunter Polizist mit einer verspiegelten Sonnenbrille kam heran und lehnte sich ins Fenster. »Kann ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein, Officer?« fragte ich, die

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