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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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verstreuter Sozialwohnungen, an den ich noch nie einen Gedanken verschwendet hatte, ehe ich erfuhr, daß Kathleen Sutton dort lebte. Die Adresse erwies sich als ein fast direkt am Highway gelegener Wohnblock und war einer jener schludrig aufgemauerten, niedrigen Ziegelkomplexe aus den Siebzigern, bei denen die einzelnen Wohnungen durch Außentreppen und Fußwege miteinander verbunden sind. Ein kurzer Abstecher auf den Parkplatz zeigte mir, daß Kathleen Suttons Wohnung von der Straße aus einzusehen war, und so parkte ich den Valiant und machte es mir mit den Zeitungen gemütlich.
    Wenn mir nicht ein Zucken der weißen Tüllgardinen aufgefallen wäre, als ein Kind auf Rollerblades an Kathleen Suttons Vordertür vorüberglitt, hätte ich gedacht, daß Nummer zwölf leerstünde. Die Jalousien blieben geschlossen, und niemand kam oder ging. Die meisten Leute gehen am Samstag irgendwohin, doch Mrs. Sutton rührte sich nicht vom Fleck. Vielleicht litt sie an Agoraphobie oder war körperbehindert.
    Ein paar Abschnitte auf Seite drei waren der jüngsten Meisterleistung des Brandstifters gewidmet. Er hatte in einem Lagerraum des Matthew-Talbot-Männerwohnheims in Woolloomooloo ein Feuer gelegt, und das Personal mußte mitten in der Nacht ein paar hundert Betrunkene und menschliche Wracks evakuieren. Die Polizei hatte noch immer keine Ahnung, nach wem sie eigentlich suchte.
    Ich las mich durch Filmrezensionen, Besprechungen von Büchern, die ich nie gelesen hatte, und versuchte mich sogar an den Kunstkritiken, die in fremden Zungen geschrieben zu sein schienen. Als ich mich dabei ertappte, daß ich die Stellenangebote für Ermittler studierte, ließ ich es gut sein und fuhr in die Stadt zurück. Wie sollte ich je in Mrs. Suttons Wohnung gelangen und herausfinden, wer zum Teufel sie war, wenn sie nie außer Haus ging?
    Daheim fand ich eine Nachricht von Luther Huck auf meinem Anrufbeantworter vor: »Ruf mich an, Arschloch.«
    Als ich gehorchte, meinte er: »Du hättest mir sagen können, daß sie Selwyn gefunden haben. Ich mußte es aus dem verdammten Fernseher erfahren.«
    »Tut mit leid, Alter. Das Erlebnis ist mir ziemlich auf den Magen geschlagen.«
    »Welches Erlebnis?«
    »Ich mußte zur Identifizierung ins Leichenschauhaus.«
    Luther lachte. »Ich bin richtig stolz auf dich, Sydney.«
    »Ja, es war schrecklich«, log ich. »Er war immerhin ’n paar Wochen in diesem Kofferraum...«
    »Verscheißern kann ich mich selber; ich weiß, wie der Hase im Leichenschauhaus läuft«, sagte Luther. »Die wirklich happigen Fälle muten sie einem doch gar nicht zu.«
    »Es war einen Versuch wert.«
    »Wer ist es jetzt also gewesen?«
    »Ich vermute, daß es Simmons oder jemand aus seinem beruflichen Umkreis war. So wie die Dinge zur Zeit aussehen, hat Simmons bei einem Rennen in Brisbane vielleicht ein Pferd gegen ein anderes ausgetauscht und dann seine Spuren verwischt. Auf dem Zettel, den ich vor Selwyns Zimmer fand, haben jedenfalls detaillierte Angaben zu ebendiesem Rennen gestanden. Womöglich hat sich Selwyn zu weit aus dem Fenster gelehnt.«
    »Kannst du das mit dem Austausch beweisen?«
    »Ich weiß nicht. Ich kutschiere morgen mit einem Turfspezialisten ins Hunter Valley hinauf, um mal einen Blick auf die Pferde von Simmons zu werfen.«
    »Hört sich für mich nach verlorener Liebesmüh an«, bemerkte Luther. »Aber das ist nun mal dein Markenzeichen. Sieh lieber zu, daß du diesen Biker auftreibst... Wie hieß er doch gleich?«
    »Mulcahy. Der hockt wahrscheinlich wieder im Vereinshaus der Hunnen und läßt sich von stinkenden Bikern mit Schrotgewehren bewachen. Vielleicht hättest du ja Lust, auf einen kleinen Schwatz zu ihm hinauszufahren.«
    Eine Stille entstand, und dann sagte Luther: »Gib mir Bescheid, wenn du den Termin von Selwyns Beerdigung weißt, ja?«
    Er legte auf.
    »Also ehrlich, du kannst mich mal«, sagte ich dem stummen Hörer.

18

    »Laß uns in einem der Weingärten lunchen«, sagte Lizzie, als ich auf ihr Klopfen die Tür öffnete. Wir wollten nach Windermere, dem Gestüt von Matt Simmons, das ein paar Kilometer außerhalb von Singleton im oberen Teil des Hunter Valley lag. Lizzie war von Balmain herübergestochen, damit wir mit dem Valiant fahren konnten. Ich würde lieber tausend Meilen zu Fuß gehen als mich von Lizzie irgendwohin chauffieren lassen, und sie hegt mir gegenüber ungefähr die gleichen Gefühle, aber ich hatte es abgelehnt, mich auf Verhandlungen einzulassen.
    »Herrgott, ich habe

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