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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Irgendwo werden wir schon einen Wegweiser sehen.«
    Auf Lizzies Drängen machten wir einen Umweg über Maitland — eine alte Kohlestadt — , um uns die Ergebnisse der Sanierungsarbeiten anzusehen, die man dort aus Anlaß der Zweihundertjahrfeier vorgenommen hatte. In der viktorianischen Gründerzeit erbaut, hatte Maitland genau dann eine schwere wirtschaftliche Krise durchgemacht, als es in Mode kam, bejahrte Gebäude abzureißen, um an ihrer Stelle brutalistische, von deutschen Vorbildern inspirierte Kästen hochzuziehen, so daß es relativ intakt war.
    Als die örtliche Kohleindustrie in den Siebzigern ihren toten Punkt überwand, waren die altehrwürdigen Bauten von Anno Tobak plötzlich wieder in Mode gekommen. Die Stadtplaner schienen der für Sydney typischen Versuchung widerstanden zu haben, historische Gebäude entweder in Schutt und Asche zu legen oder verfallen zu lassen.
    »Mensch, diesen Ort haben sie ja wirklich toll hergerichtet, was?« sprudelte es aus Lizzie hervor. »Schaut euch nur alle diese herrlichen alten Häuser an.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesem ganzen Verschönerungsmumpitz etwas abgewinnen kann«, sagte Don verächtlich.
    Lizzie und ich tauschten bedeutungsvolle Blicke aus. »Ich glaube, daß du Morpeth frei erfunden hast«, sagte sie vorwurfsvoll, als wir Maitland verließen. »Es ist nicht auf der Karte, und ich sehe auch nirgends einen Wegweiser.«
    Um Morpeth geprellt, beschlossen wir, das Gestüt von Simmons vor dem Mittagessen aufzusuchen. Als wir zwischen Singleton und Muswellbrook an den Kraftwerken von Liddell und Bayswater mit ihren Gloriolen aus weißem Wasserdampf vorbeifuhren, bemerkte Lizzie erschaudernd: »Sie kommen mir immer wie Atomkraftwerke vor.«
    »Ich weiß nicht. Mir gefallen sie irgendwie.«
    »Du würdest es wahrscheinlich sogar in Tschernobyl ganz reizend finden.«
    Hinter Muswellbrook kamen wir an einer Reihe kleiner Zuchtbetriebe vorüber, die alle Pferdenamen trugen und von weißen Lattenzäunen umgeben waren.
    »Schaut euch nur diese Farm an«, sagte Lizzie. »Ein Prachtexemplar wie aus dem Bilderbuch.«
    Wassersprenger, die wie riesige Gottesanbeterinnen aussahen, hatten inmitten einer Wüste von zundertrockenen, versteppten, ausgedörrten Weideflächen eine smaragdgrüne Oase erschaffen.
    Lizzie erinnerte uns an die Aufgabe, die es zu erledigen galt. »Halt! Da ist es — Windermere!« sagte sie und streckte den Finger aus.
    Ich legte eine Vollbremsung hin, stieß im Rückwärtsgang zurück und bog in die zu dem Gestüt führende Straße ein. Auf der Kuppe einer Anhebung und am oberen Ende einer Auffahrtsallee stand der herrschaftliche Wohnsitz, dessen frischgestrichene, mit schmiedeeisernen Geländern bestückte Balkone in der Sonne gleißten.
    »Das Haus macht ja wirklich schwer was her«, sagte Lizzie.
    Auf den Koppeln von Simmons liefen gepflegte, gesunde Pferde im Galopp herum, grasten oder ruhten einfach nur im Schatten alter Bäume. Es gab massenhaft Fohlen. Ein Schild wies Spaziergänger darauf hin, daß Windermere Privatbesitz war, und warnte uns vor dem Betreten des Grundstücks.
    Selbst Don war beeindruckt: »Dunnerlittchen, Simmons hat hier ja ’n verdammtes Vermögen reingesteckt.«
    Nun mußten wir nur noch nach dem ins Rennen geschmuggelten Pferd suchen.
    »Fertig?« fragte ich Don, und er nickte.
    »Welche Strafe steht eigentlich auf unbefugtes Eindringen?« fragte Lizzie, die den Fotoapparat hatte.
    Ich schüttelte stirnrunzelnd den Kopf, und sie verstand, was ich ihr damit zu sagen versuchte. Ich wollte verhindern, daß der alte Wettberater kalte Füße bekam.
    Ich parkte das Auto außerhalb der direkten Sichtweite des Hauses und ließ den Zündschlüssel stecken, damit wir notfalls auf die Schnelle verduften konnten, dann stiegen wir aus, gingen an der Umzäunung entlang und nahmen die Pferde in Augenschein. Ich schielte immer wieder zum Haus hinüber, um zu sehen, was sich dort tat. Wenn unser Verdacht stimmte, ging es bei diesem Betrugsmanöver um eine Menge Geld, von der Aussicht auf eine etwaige Haftstrafe ganz zu schweigen. Und der frettchengesichtige Handlanger des Trainers hatte mir überhaupt nicht gefallen.
    »Keins von denen«, sagte Don.
    »Dort unter den Bäumen ist ein ganzer Haufen«, sagte Lizzie.
    Ich blickte Don ins Gesicht. »Bereit?«
    »Wenn Sie’s sind.«
    Lizzie hielt sich im Hintergrund. »Komm schon, du hast die Kamera«, sagte ich.
    »Das Ding hat ein Teleobjektiv«, erwiderte sie, unwillig, sich

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