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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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geht…«
    »Auf jeden Fall, wie es dir zoll geht.«
    »Gut, dann machen wir das.«
    Ich schickte den Text ab und ging aufs Klo. Rachel bestellte in der Zeit zwei Martinis. Als ich zurückkam, blinkte mein Handy.
    »O mein Gott! Er hat schon geantwortet!«, rief ich. Und dann: »O Mist!«
    Traurig stellte ich fest, dass es eine mir unbekannte Nummer war. Ich öffnete die Nachricht und las sie.
    Hey, Sarah. Willkommen zurück im sonnigen Kalifornien. Möchtest du unsere Szene einstudieren? Leo.
    »So ein Mist«, murmelte ich.
    »Schöner Text«, sagte Rachel.
    Und dann zog sie eine Augenbraue hoch.

49
    Ich antwortete nicht auf Leos Text, und Simon antwortete nicht auf meinen. Ehrlich gesagt, verschwendete ich keinen Gedanken an den von Leo. Ich war viel zu beschäftigt, mir auszumalen, wie Simon meine Nachricht öffnete, sie las und dann entweder seinen Kopf schüttelte und sagte: Ich wünschte, sie würde sich verpissen, oder dachte, sie wird irgendwann über mich hinweg sein und den Text dann löschen, oder rief: Ruth, Baby, sieh mal, Sarah hat mir aus L.A. eine SMS geschickt. O Schatz, du hast da was am Mund, lass es mich wegschlecken. Und Ruth würde sich dann über ihn beugen, während sie seinen Schenkel streichelte und sagen: Pah, sie kann ja nicht mal richtig schreiben.
    Ich hatte immerhin eine Frage gestellt. Und lieber die Antwort »Danke, gut, jetzt mach die Fliege« bekommen als keine. Ich war von jemandem, mit dem er schlief, zu jemandem degradiert worden, der es ihm nicht mal wert war, ein paar Buchstaben in sein Nokia zu tippen.
    Nachdem ich vierundzwanzig Stunden gewartet hatte, schickte ich die nächste SMS.
    In zwei Tagen ist mein erster Drehtag. FUUUCK! Wie geht es dir?
    Es erübrigt sich zu erwähnen, dass ich Rachel bei dieser SMS nicht zurate zog. Und ich bekam auch darauf keine Antwort. Ich saß am nächsten Tag beim Unterricht mit
Miles Mavers und hielt die ganze Stunde über mein Handy umklammert.
    »Sarah! Sarah!«
    »Ja, Miles?«
    Ich musste meine Stimme etwas erheben. Tinkerbell war draußen und übte Spitzentanz.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Er saß hinter seinem großen dunklen Holzschreibtisch und sah mich kopfschüttelnd an. Ich kam mir vor wie damals, als man mir das Bankdarlehen zur Rückzahlung meines Studiendarlehens verweigert hat. Der Mann von der Halifax-Bank hatte mich ausgelacht.
    »Wird es denn nicht besser?«
    »Nein.«
    »Oh.«
    »Ich mache mir Sorgen, Sarah.«
    »Oh.«
    »Wir müssen ganz von vorn anfangen, wie ich schon sagte.«
    Seufzend schaute ich aus dem Fenster. Ein Sprinkler tanzte über den Rasen.
    »Ich verstehe Ihr mangelndes Engagement nicht, Sarah.«
    »Das Problem ist, dass wir kaum noch Zeit haben. Ich drehe meine Szene bereits morgen.«
    »Oh.«
    »Wenn Sie jetzt meinen Akzent auseinandernehmen, wird mich das nur verwirren.«
    »Sie sind eine Engländerin, die eine Amerikanerin spielt. Ich denke, Sie sollten alles tun, um es so gut wie möglich hinzubekommen«, sagte er, und saß da und nickte mir mit hochgezogenen Brauen zu.

    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Mein Instinkt sagte mir, dass es meine Darbietung vermasseln würde. Mein Instinkt sagte mir, dass ich nur siebzehn Zeilen in diesem Film zu sprechen hatte und er mir beibringen sollte, wie. Ich hatte nicht vor, im Amerikanischen zu improvisieren, der Geheimdienst wollte mich nicht undercover einschleusen, um eine Drogengang auszuheben. Ich fand, dass es reichen musste, wenn ich beim Sprechen dieser Zeilen, von denen drei ohnehin nur aus Jas und Hms bestanden, wie eine Amerikanerin klang.
    »Ich mache das hier schon sehr lange«, fügte er hinzu.
    »Ich weiß, Miles, tut mir leid.«
    Wir sahen einander an und lauschten dem Geräusch von Spitzenschuhen auf Holzboden. Vor der Tür kamen sie zur Ruhe.
    »Daddy«, kreischte Tinkerbell, nachdem sie zweimal geklopft hatte.
    »Komm rein, Chelsea«, brüllte Miles Mavers.
    Chelsea öffnete die Tür einen Spalt weit.
    »Leo Clement ist hier für dich.«
    »Danke, Chelsea, wir sind gleich fertig«, sagte er, brachte seine Hände zusammen und dehnte sie, bis seine Finger knackten. Ich hasse dieses Geräusch und verzog deshalb das Gesicht.
    Chelsea schloss die Tür, und Miles Mavers sah mich wieder an.
    »Hören Sie, Miles, morgen vor dem Dreh könnten wir meine Szene noch mal durchgehen. Und übermorgen können wir darüber reden, ob wir zu den Grundlagen zurückkehren müssen. Ist das okay?«

    »Wie Sie meinen«, sagte er.
    Ich stand

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