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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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mich an Eamonn.

    »Ich fühle mich schlecht.«
    »Nun, das überrascht mich nicht nach der widerlichen Erfahrung mit Miles Mavers.«
    »Nein, damit hat es nichts zu tun. Ich fühle mich schlecht, weil sich unser Gespräch gestern auf unseren ehrgeizigen Sprachtrainer verlagert hat und ich nicht viel Mitgefühl für Rachels Verfassung gezeigt habe.«
    »Ah.«
    »Erzähl’s mir.«
    »Sie ist im Moment nicht sie selbst.« Er schüttelte traurig den Kopf.
    »In welcher Hinsicht?«
    »Nun, sie hat ihren Elan verloren.«
    »Eamonn, sie macht jeden Tag Yoga und kommt mit mir zum Striptease. Sie macht keine Pause!«
    »Sie hat nie eine Pause gemacht. Aber wenn sie zu Hause ist, schläft sie immer. Ist dir das nicht auch schon mal aufgefallen?«
    »Na ja …«
    Ich überlegte. Ich wollte Eamonn eigentlich nicht von der Nahtoderfahrung erzählen, weil ich ihn nicht beunruhigen wollte.
    »Sarah?«
    »Wir hätten vor Kurzem fast einen Unfall gebaut, weil sie eingedöst ist.«
    »Sie ist was? Sarah! Warum hast du mir das nicht gesagt? «
    »Ich werde dich wohl kaum anrufen, Eamonn, um dir zu sagen, dass deine Puppe beinahe ihren Mietwagen zu Schrott gefahren hätte.«
    »Vielleicht ist sie krank.«

    Wir schwiegen einige Zeit.
    »Sie könnte anämisch sein«, schlug ich schließlich vor. »Ich glaube, das macht einen müde.«
    »Anämisch könnte sie gut sein. Sie sieht auch ein wenig blass aus«, sagte Eamonn lächerlicherweise.
    Rachel Bird hätte man niemals als blass beschrieben. Orange, ja. Die Farbe einer Krabbe in einer Bräunungskabine, ja. Das Wort »blass« könnte nur dann in Verbindung mit Rachel Bird gebracht werden, wenn man sagte, Peter Andre sähe neben ihr blass aus.
    Ich hatte eine andere Theorie. Rachel Bird war womöglich depressiv. Sie schlief, weil sie sich der Welt nicht stellen wollte. Sie war daran gewöhnt, aus eigener Kraft jemand zu sein. Zugegeben, dieser Jemand war eine sexuell verwahrloste ehemalige Klosterschülerin. Aber sie war zu Eamonn Nigels’ Partnerin geworden. Und mit ihm nach L.A. gegangen, wo er ihr nicht genug Beachtung schenkte. Aber wie sollte ich das alles Eamonn sagen? Und was sollte ich zu Rachel sagen? Etwa: Nun lass dich nicht so hängen, du faule Kuh!?
    »Hm.«
    »Redest du bitte mit ihr? Ermutige sie, einen Arzt aufzusuchen. «
    »Ja, sie sagte auch, dass ihr Implantat ihr Schmerzen bereite.«
    Plötzlich spürte ich das Vibrieren meines Mobiltelefons in meiner Gesäßtasche.
    »Eamonn!«, keuchte ich. »Bete bitte darum, dass Simon anruft. Dass er mich liebt! Er hat Ruth verlassen, aber Ruth nimmt das ganz gelassen, denn sie hat einen fabelhaft bestückten Landschaftsgärtner kennengelernt. Okay?«
    »Äh … natürlich.«
    »Oh! Es ist eine englische Nummer. Hallo?«
    »Wie geht es meiner Lieblingsklientin?«
    »O Geoff«, sagte ich kläglich. »Du bist es.«
    »Also, so darf meine Lieblingsklientin aber nicht mit mir reden.«
    »Tut mir leid. Aber du bist leider nur mein Agent, nicht mein Freund.«
    »Na gut, dann leg ich wieder auf. Und werde auch nicht den unglaublich gut bezahlten Werbespot erwähnen, für den man dich gerade gecastet hat. Bye!«
    »AH! AH! Was? Geoff!«
    »Immerhin das Gesicht von Crème de Menthe.«
    »NEIN?«
    »Doch!«
    »O MEIN GOTT!!!!«
    »So, und jetzt werde ich dir noch erzählen, wie viel sie zahlen. Aber dazu muss ich wissen, dass du gut sitzt und keine Gläser in der Hand hältst.«
    »Warum, ist es so schrecklich?«
    »Nein, nein. Ich glaube nicht, dass man fünfundsiebzigtausend Pfund schrecklich nennen kann.«
    »Wie … wie … wie viel?«, hauchte ich.
    »Ein bisschen mehr sogar. Es ist eine weltweite Kampagne. Und, Sarah, ich weiß nicht, wie du das angestellt hast. Aber sie lieben dich. Ich bin sogar ein wenig in Sorge, ob sie dich nicht mit einer anderen Schauspielerin verwechselt haben.«
    »Fünfundsiebzigtausend Pfund.«
    »Genau. Ein wenig mehr.«
    »Fünfundsiebzigtausend Pfund.« Ich weinte. Ich sah
die hungernde Kellnerin mit den Frühstücken auf uns zukommen. »Ich lege jetzt lieber auf, Geoff!«
    Das ging fast nicht mit rechten Dingen zu. Natürlich hatte ich mir schon öfter ausgemalt, einen Werbejob zu bekommen. Aber ich hatte immer damit gerechnet, das Gesicht eines McMuffin oder eines Whopper zu werden und dafür siebenhundertfünfzig Pfund zu bekommen, was bei meiner Kontoüberziehung nicht viel bewirkt hätte. Aber jetzt wurde ich nicht nur zum Gesicht von Crème de Menthe, meiner absoluten Lieblingsspirituose, einer

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