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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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gekleidet wie immer, doch mit Lippenstift.
    »Daddy, Eamonn Nigels ist hier und will dich sprechen. «
    »Eigentlich, Chelsea, möchte ich Sarah sprechen.« Er sah mich an und streckte mir seine Arme entgegen. »Da ist er ja, mein kleiner Star!« Ich dachte, ich müsste gleich loskichern, aber zum Glück schloss er mich in seine Arme und ich konnte mich in seiner Achselhöhle wieder fangen. »Der Drehbuchautor hat noch mehr für dich geschrieben. Ist das nicht unglaublich, Miles? Der Autor hat sie
nur einmal gehört und wollte sofort eine neue Szene für sie schreiben.« Eamonn schüttelte den Kopf und schaute mich in ungläubiger Verwunderung an. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
    Also knuffte ich ihn nur und sagte: »Nun übertreib mal nicht!«
    »Was machst du hier eigentlich zu so früher Stunde?«
    »Sprechübungen«, sagte ich unschuldig.
    Eamonns Tonfall veränderte sich.
    »Sarah. Ich finde nicht, dass du Sprechübungen nötig hast.«
    Miles’ Gesicht fiel in sich zusammen wie ein Flugzeug mit einer Taube im Triebwerk.
    »Ich bin der Regisseur. Und ich finde deinen Akzent und deine Darbietung fantastisch und möchte nicht, dass irgendjemand anderer außer mir dir Hilfestellung gibt.« Er hielt inne, nahm Miles ins Visier und sagte: »Ist das klar?«
    Miles antwortete nicht.
    »Würdest du uns bitte allein lassen, Chelsea?«, sagte Eamonn. Dabei würdigte er sie keines Blickes. Er sah immer noch demonstrativ Miles an. Chelsea machte eine abrupte Arabeske, stemmte ihren Fuß in den Fußboden und trippelte dann davon.
    »Noch eine Sache, Miles.«
    »Eamonn.«
    »Sollten Sie noch mal versuchen, sich bei meinen Schauspielerinnen einzumischen, vergesse ich mich. Und sollten wir noch einmal in Kontakt treten, dann seien Sie doch bitte nicht mehr so stumpfsinnig, mir nebenbei den Lebenslauf Ihrer Tochter zuzumailen.«

    Miles riss den Mund auf.
    »Ich weiß. Ich bin auch Vater. Es gibt nichts, was wir nicht für unsere Kinder tun würden. Aber ich habe eine Entscheidung getroffen, indem ich Sarah und NICHT Ihre Tochter für diese Rolle gecastet habe. Und das ist eine endgültige Entscheidung.«
    Miles sah ziemlich gedemütigt aus. Ich bekam sogar Mitleid mit ihm.
    »Wir finden den Weg selbst.«
    Ich hielt die Luft an, bis die Eingangstür hinter uns ins Schloss gefallen war.
    »Mann. Du bist super. ›Seien Sie doch bitte nicht mehr so stumpfsinnig …‹«
    Eamonn legte seinen Arm um mich, bestimmt für die Augen hinter den Fenstern gedacht.
    »Hat sie tatsächlich für meine Rolle vorgesprochen?«
    »Ja, kannst du dir was Ohrenbetäubenderes vorstellen?« Er machte ein Chelsea-Kreischen. »Bye, Ned!« Ich musste lachen. »So, und wo gehen wir jetzt was frühstücken?«

55
    »Du meine Güte, Sie haben aber schnell abgenommen! Ich meine, Sie waren zuvor schon dünn, aber jetzt bin ich in Sorge, dass Sie beim Duschen durch den Abfluss flutschen.«
    »Ja, achtzehn Pfund.« Sie bleckte stolz ihre schneeweißen Zähne.

    »Nehmen Sie an dem großen Tisch am Fenster Platz. Ich bringe gleich Ihren Kaffee.«
    Kaum war man mit einem erfolgreichen Filmregisseur in L.A. unterwegs, wurde aus dem bereits guten Service einer, der jedem Sternerestaurant zur Ehre gereicht hätte.
    »Ich komme sofort und nehme Ihre Bestellung auf.«
    Ich hätte es ganz nett gefunden, wenigstens einmal in L.A. von einer fetten Kellnerin bedient zu werden. Oder wenigstens von einer, die auch gern aß. Oder jemandem, der überhaupt aß. Eine fettleibige Kellnerin hat was Göttliches. Eine, die fragt: »Möchten Sie dazu eine Scheibe gebackenen Toast?« Denn es liegt auf der Hand, dass man, mit dieser Frage konfrontiert, seine Abneigung gegen gebackenen Toast für sich behält. Man erwidert nichts darauf. Man schwankt und sagt: »Hm …« Worauf die fettleibige Kellnerin antwortet: »Na los doch! Sie sind doch nur eine Handvoll. Nehmen Sie zwei. Damit etwas Fleisch auf die Knochen kommt!« Wenn man die Kellnerin allerdings dazu überreden muss, einem was zu essen zu bringen, kann das nicht in Ordnung sein.
    »Kaffee«, sagte sie und schenkte bereits ein. »Möchten Sie schon bestellen?«
    Mann! Als sie sagte, sie käme sofort, meinte sie auch sofort. Wenn Julia und ich im Café arbeiteten und sagten, wir kämen gleich wieder, um die Bestellung aufzunehmen, erinnern wir uns für gewöhnlich erst daran, wenn wir bereits im Bus auf dem Weg nach Hause sind.
    Wir bestellten. Es wurden keine herausgebackenen Brotscheiben in Aussicht gestellt. Ich wandte

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