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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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Negatives sagen, wenn man um etwas bitte, weil das Universum das Negative nicht hören könne. Es werde denken, dass man das haben möchte, was man gerade nicht haben möchte. So werde beispielsweise »Ich möchte nicht, dass Simon mit Ruth zusammenbleibt« als »Ich möchte, dass Simon mit Ruth zusammenbleibt« verstanden.
    »So ein Mist«, seufzte ich. »Gut. Nächster Versuch. Liebes Universum, bitte ignoriere alle vorherigen Versuche. «
    Ich schloss meine Augen. Entspannte mich. Konzentrierte mich. Lauschte der Brise und meinem Atem und wartete, bis es mir richtig schien, etwas zu sagen.

    »Universum«, sagte ich schlicht. »Simon und ich sind Seelenverwandte. Bitte bring ihn mir zurück.«
    Ich stellte mir meine im Wind treibenden Worte vor und hoffte, sie würden mit dem Schicksal zusammenstoßen, das dann die nötigen Schritte einleitete. Eine Weile blieb ich mit geschlossenen Augen sitzen und spürte die Sonne auf meinen Wangen.
    Als ich sie endlich wieder öffnete, kam ein Surfer über den Strand in meine Richtung gelaufen. Er war von der hinter ihm stehenden Sonne hervorragend ausgeleuchtet. Seine kräftigen Beine schritten durch die Brandung. Sein langes Haar war nass. Wassertropfen funkelten wie Diamanten auf seinem Neoprenanzug. Mit seinem Surfbrett, das er wie einen Schild trug, hätte er ein griechischer Gott sein können, der dem Meer entstieg, nachdem er die Geschöpfe der Unterwelt niedergemetzelt hatte. Er hatte starke Ähnlichkeit mit der männlichen Version von Catwoman.
    Ganz offensichtlich war er gerade erst nach L.A. gekommen, um den Männern zu zeigen, wie ein Mann beschaffen sein sollte. Nachdem er die Brandungswellen hinter sich gelassen hatte, warf er das Surfbrett in den feuchten Sand, griff nach hinten und zippte seinen Neoprenanzug auf. Er beugte sich nach vorn und befreite langsam Oberkörper und Arme. Während ich ihn anstarrte, wurden mir zwei Dinge klar: Mein Mund stand offen, als würde ich gleich in einen Hotdog beißen, und der Mann, den ich anstarrte, war Leo Clement.
    Ich reagierte darauf wie die meisten heißblütigen Frauen. Ich sagte laut: »Ich werd nicht mehr« und holte dann mein Handy aus der Tasche, um einer Freundin zu simsen.
    Apropos Sightseeing! Leo Clement ist unten am Strand in einem halb nach unten gerollten Neoprenanzug! Er lässt seine feuchten Muskeln spielen … ich glaub, ich brauch Mund-zu-Mund-Beatmung!
    Während ich meine Nummern durchging, um zu der von Rachel zu gelangen, überlegte ich, ob das Universum mir womöglich Leo als Versuchung geschickt hatte. Ich hatte um Simon gebeten, und dieser dreiste Bursche schickte mir Leo, um meine Entschlossenheit auf die Probe zu stellen.
    »Nun, Mr. Universum, so hübsch dieser Mann auch ist, er ist nichts im Vergleich zu meinem Simon«, murmelte ich.
    Ich musste an meinen Simon in einem halb herabgerollten Neoprenanzug denken. Ich stellte mir Simon vor, wie er sich, angestrahlt von der Sonne, aus dem Neoprenanzug schälte. Ich lächelte. Doch dann fiel mein Gesicht in sich zusammen. Ich griff nach meinem Handy. O bitte, lieber Gott, sag, dass ich es nicht getan habe, flehte ich in Gedanken. Aber natürlich hatte ich es getan.
    Ich hatte den Text an Simon geschickt.

57
    Um meine Stripperei stand es nicht zum Besten. Ich konnte nicht tanzen. Mein Instinkt gebot mir nicht, mit
meinen nackten Körperteilen zu wackeln, sondern sie mit meinen Händen zu bedecken. Und man hatte mir ein Paar Schuhe gegeben, die so hohe Absätze hatten, dass ich schon argwöhnte, man wolle mich damit umbringen.
    »Baby, ich weiß ja, dass du dich bemühst, meine Süße. Aber du musst dich mehr anstrengen«, sagte Sunflower und küsste meine Wange, als ich sie eines Nachmittags nach einer meiner Nachhilfestunden verließ.
    »Keine Sorge, Sunny, ich werde die Schritte später noch einmal mit ihr durchgehen«, versprach Rachel.
    Ich bedachte sie mit einem Blick, der ihr vermittelte, dass meine Abende dem Trinken von Martinis vorbehalten waren, sowie dem Aufspüren neuer Wege, um Simons Liebe zurückzugewinnen. Aber mein Blick war wohl nicht der wirksamste.
    »Ich muss mal pinkeln. Bin gleich wieder da«, sagte sie und rannte los.
    Ich folgte ihr auf die Toilette und ging in die andere Kabine. Dabei machte ich den weit verbreiteten, aber oft zu großer Enttäuschung führenden Fehler, vor dem Pinkeln nicht zu überprüfen, ob Klopapier vorhanden war. Ich streckte meine Hand durch den Spalt unten am Boden in die nächste Kabine.
    »Hast du

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