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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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auf ihrem Weg zur Küche: Da wackelte nichts. Sie ließ mich allein im Flur stehen.
    Ich fragte mich, was Eamonn vorhatte. Am Abend zuvor war er außer sich vor Wut gewesen. Rachel und mir gelang es schließlich, ihn mit drei Gins und einer Flasche Rotwein einigermaßen zu beruhigen. Ihre Köche, Sie haben richtig gehört, ihre Köche, bereiteten ein tolles Drei-Gänge-Menü. Als ich aufbrach, kuschelten Rachel und Eamonn sich in einem Sessel zusammen und fütterten sich mit Käse und Weintrauben. Das freute mich sehr für die beiden, ich hoffte aber, dass der fettige Käse auf Rachels Schenkel schlug. Mit dem Wissen, noch immer
einen Job zu haben, konnte ich dann auch schlafen. Ich träumte jedoch, dass Simon nach L.A. geflogen kam, um mir zu sagen, dass er mich liebte.
    »Sarah!«
    O nein. O bitte, Gott, nein. Das war definitiv zu viel. Miles Mavers trug Radlerhosen. Dazu ein T-Shirt mit dem Logo ICH HABE TRINKEN, RAUCHEN UND SEX AUFGEGEBEN – DIE SCHLIMMSTEN FÜNFZEHN MINUTEN MEINES LEBENS. Er hatte das T-Shirt in seine Radlershorts gesteckt.
    »Ich hätte gern ein Glas Wasser.« Wieso glaubte dieser Mann, dass ich auf dieser Welt war, um ihn persönlich zu bewässern? »Aus der Flasche!«, schob er rasch nach.
    Ich ging in die Küche. Seine von der Jury in puncto ihres Geschlechts infrage gestellte Ehefrau lag wieder auf dem Fußboden. Ich ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. Mann. Randvoll mit Essen. Hauptsächlich fettfreie, kalorienfreie Nahrungsmittel. Ich war mir sicher, wenn ich da was anfasste, würde ich unter einer Lawine ihres Nährwerts beraubter Nahrung vergraben werden und die Einsatzkräfte würden vier Tage brauchen, um mich zu finden. Glücklicherweise stand das Wasser in einem Seitenfach.
    »Ah«, schrie ich. Etwas hatte mein Hinterteil getroffen. Ich schaute nach hinten und sah Mummys durchtrainierten Fuß meinen Hintern zusammenquetschen.
    »Nicht bewegen«, keuchte sie.
    Ich konnte mich gar nicht bewegen, ich war eingeklemmt zwischen der Kühlschranktür und ihrem ausgebreiteten Körper.
    »Ich muss fünfzehn machen.«

    Ich wartete, bis sie ihre fünfzehn Bauchpressen mit gegen meinen Hintern gedrückten Beinen gemacht hatte, nahm mir dann ein Glas und verließ mitsamt der Flasche die Küche. Auf dem Weg zum Büro begann mein Handy in meiner Tasche zu vibrieren. Miles stand in seinem Arbeitszimmer und machte Beckenkreisen. Ich versuchte nicht hinzusehen, während ich ihm sein Wasser einschenkte. Obwohl ich wusste, dass Eamonn mich anrufen würde, war ich doch enttäuscht, dass ich nicht Simons Namen las.
    »Oh, sorry Miles, das ist Eamonn Nigels. Da sollte ich lieber rangehen.«
    Ich verhielt mich unterwürfig und beobachtete seine Reaktion. Er wirkte gleich weniger eingebildet. Er hatte aufgehört zu kreisen und griff nervös nach einer Büroklammer.
    »Hi, Eamonn. Danke, danke für die gestrige Einladung. Es war so ein reizender Abend! Was … o nein, ich bin nicht im Hotel … nein … ich bin im Haus von Miles Mavers … ich habe Sprachtraining … nein, nein, du liebe Güte, nein, gebeten habe ich ihn nicht darum … er meinte, ich hätte Hilfe nötig … haha … ja … Hilfe können wir alle brauchen, das ist nur allzu wahr … oh! Okay … lass mich das eben mal mit Miles absprechen.«
    Ich sah Miles an.
    »Miles, es tut mir wirklich leid, aber der Drehbuchautor hat offenbar noch eine zusätzliche Szene für mich geschrieben! Eamonn möchte sicher sein, dass ich die persönlich bekomme. Macht es Ihnen was aus, wenn er hier vorbeikommt? Er wird den Unterricht nicht stören. Das lasse ich nicht zu. Wir müssen ja arbeiten.«

    »Nei… nein.«
    Er hatte eindeutig Angst. Er reinigte seine Fingernägel mit der Büroklammer, was man nur dann in der Öffentlichkeit macht, wenn man völlig durcheinander ist.
    »Gut, Eamonn. Dann sehen wir uns gleich.« Ich beendete das Gespräch und weidete mich an Miles’ aufgewühltem Gesichtsausdruck. Lächelnd sagte ich: »Ah, Eamonn ist so ein netter Mann.«
    Ich gebe das nicht gern zu, aber ich genoss die Situation. Mann. Eamonn schien bei seinem Anruf schon vor dem Haus gestanden zu haben, denn bald darauf ertönte Tschaikowsky.
    »DADDY!!!«, hörten wir. Dass die Fenster nicht zerbrachen, war ein Wunder.
    »DADDY!! EAMONN NIGELS IST HIER. DADDY!!«
    »Wunderbare Projektion«, sagte ich zu Miles.
    Er ging nicht darauf ein.
    »Soll ich ihn reinlassen?«, fragte ich.
    Doch ich kam eindeutig zu spät, denn Barbie trat in diesem Moment ein,

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