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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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brachte, musste mir einreden, ich sei eine voll bekleidete Powerrockerin aus den Achtzigern, und alle Fehler mit einer Achtzigerjahre-Powerrock-Bewegung oder einem Achtzigerjahre-Powerrock-Schmollmund kaschieren.
    Hoppla, ein wenig gestolpert. Mach einen Shimmy draus. Nothing’s Gonna Stop Us Now .
    Es machte Spaß. Vielleicht spürte ich tatsächlich den Machtgewinn, von dem Sunflower gesprochen hatte. Obwohl es mir eher so vorkam wie damals, als ich nach fünf Wodka Martinis zu Hause in meinem Wohnzimmer zur Musik von Heart FM getanzt habe.
    Als der Zeitpunkt gekommen war, zu dem ich mich selbst betasten musste, als würde keiner zusehen, rief ich meinen Simon herbei. Nicht dass ich mich derart berühren würde, wenn einer zusieht. Dazu ziehe ich nämlich keine High Heels an und streiche mir auch nicht mit meinen Händen über meine Brüste und mache dazu ein Gesicht, als hätte mir ein Hund in den Fuß gebissen.
    »O ja, zeig uns deine Bobby Davroes!«, feuerte Simon mich an. Ich warf ihm einen Kuss zu.
    Ich zog kokett mein Kleid hoch, kam dabei allerdings auf meinen Absätzen ins Wackeln. Aber ich ließ mich
nicht von meiner innigen Powerballade aus dem Takt bringen.
    »Wieder stockbesoffen.«
    Dafür wurde er verführerisch angeknurrt.
    »Zeit, zu Boden zu gehen und diese Pingpongbälle rauszudrücken, Babe.«
    Ich drehte mich um und versuchte verführerisch in die Hundestellung zu gehen. Dann drückte ich mich hoch und runter.
    »Mist, Babe, der ist in Jays Bier gelandet. Hab ich dir nicht gesagt, dass er vorbeikommt?«
    Die Jungs jubelten wie befohlen. Ich setzte meinen Po auf dem Boden auf und schwang herum. Ich zog einen Strumpf aus und kroch auf Darren zu. Ich nahm ihn ins Visier. Er sah aus, als hätte er Schmerzen. Ich konnte doch nicht meinen Strumpf ausziehen und ihn um seine Nackenstütze legen! Das sähe aus, als würde Taylor sich über einen Leidenden lustig machen. Sorry, Darren. Er verspannte sich, als ich mich ihm näherte. Also war ich sehr sanft. Weitere Jubelschreie, als der Strumpf um seinen Hals lag, ohne dass man den Notarzt rufen musste. Dann kehrte ich wieder in die Mitte zurück, um mir alles vom Leib zu reißen und richtig loszulegen. Ich zog mir sämtliche Kleider aus. Ich machte meinen Kriechgang über den Fußboden. Es gelang mir, das Kabel zu umgehen. Ich hatte es geschafft! Ich hatte es verdammt noch mal hingekriegt! Jetzt war ich auf der Zielgeraden. Und brauchte nur noch das Geld bei den Männern abzugreifen.
    Von meinem Evaskostüm trennten mich nur noch ein paar Pflaster, ein Paar Schuhe und mein Höschen. Ich
hielt den Männern mein Bierglas hin. Wenn sie mir kein Geld gaben, tat ich so, als würde ich mich ärgern. Ich pickte einen Zehndollarschein aus dem Glas und küsste ihn. Mit dem Schein im Mund bewegte ich mich auf die nächste Person zu in der Hoffnung, sie werde noch mal das Gleiche dazulegen. Aber der nächste Kunde war Leo Clement mit schwarzer Perücke. Ich musste mit ihm Blickkontakt halten.
    Plötzlich war ich wieder am Strand und küsste ihn. Ich dachte an Simon. Und an dieser Stelle hätte ich Simon am liebsten angeschrien. Ich versuchte, wieder in die Szene zurückzufinden. Es war sonnenklar, dass Leo mir nichts geben würde, also stampfte ich theatralisch auf und ging verärgert weiter. Absolut brillant, Beyoncé. Ich war am Ende. Ich danke dir, Gott. Ich drehte mich um und warf Leo einen letzten finsteren Blick zu, bevor die Musik aufhörte. Ich hob meinen hinteren Fuß an. Er rührte sich nicht. Doch mein vorderer Fuß hatte sich bereits weiterbewegt. Ich versuchte, irgendwo Halt zu finden – unglücklicherweise an Darrens schlimmem Bein. Er schrie auf. Verdammt! Und ehe ich mich versah, lag ich der Länge nach auf der Bühne, das Bierglas zerbrochen, das Geld überall verstreut.
    Während ich meinen Kopf in meinen Händen vergrub, hörte ich Eamonn sagen: »Umwerfend, das war umwerfend! «
    Ich schaute hoch. Jemand rollte Darren hinaus, und Eamonn stand über mir und schüttete sich vor Lachen aus.

63
    Es gab eine positive und eine negative Seite. Negativ war: Ich hatte mir den Knöchel verstaucht. Positiv jedoch: Ein Privatarzt hatte mir verschreibungspflichtige Medikamente verabreicht. Also denke ich, dass das Positive überwiegt. Ich fühlte mich wie Marilyn.
    Es klopfte an meiner Tür.
    »Wie geht’s dem Knöchel?«
    »Geschwollen, aber ich schwebe, also was soll’s.«
    Ich sah zu, dass das Eis auf meinem Knöchel liegen blieb, und drehte mich

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