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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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mich nicht allzu sehr mitreißen zu lassen!«
    »Also dann, wir werden es mit Musik unterlegen. Kann sein, dass wir das ein paar Mal wiederholen müssen. Hab
Geduld mit uns. Es findet jede Menge Action statt. Leute, die an die Bar gehen und zurückkommen, und dazu haben wir noch einen Kampf eingeplant. Auf dich werden ein paar Kameras gerichtet sein, also mach dein Ding hier in diesem Bereich, wir bewegen uns dann um dich herum.«
    »Gut.«
    Was hast du heute bei der Arbeit gemacht, Sarah? … Oh, ich habe vor etwa hundert Männern meine sämtlichen Klamotten ausgezogen.… Das ist ja schön, mein Schatz.
    Ich holte ein paar Mal tief Luft. Eine Kostümbildnerin kam und überprüfte, ob mein fleischfarbener Body auch gut saß, damit den Leuten meine Schamhaare erspart blieben.
    »Wie steht’s mit Ihren Nippeln?«, flüsterte sie.
    Ich griff in mein Dekolleté, um mich zu vergewissern, dass die an Nikotinpflaster erinnernden Flicken noch drauf waren.
    »Ich glaube, sie sind noch da, danke.«
    »Braves Mädchen.«
    »Leider, Sarah …«, schrie Eamonn. Sehen konnte ich ihn nicht. Ich konnte ohnehin nicht viel sehen, weil mir grelles Scheinwerferlicht in den Augen brannte und jede Menge Trockeneis im Spiel war. »… wirst du für diese Darbietung schon deine Kleider ausziehen müssen.«
    »Okay!«
    »Oh, Sarahschatz. Wie ich gehört habe, hast du etwas Probleme mit dem Rhythmus. Mach dir keine Gedanken darüber, wenn du nicht im Takt mit der Musik bist. Wir lösen das dann bei der Bearbeitung. Okay?«

    Ich ließ mich tatsächlich mitreißen!
    »Was meinst du, sollte ich seinen Kopf an meine Brüste drücken?«
    Diese Worte sagte ich tatsächlich. Ich setzte all meine weiblichen Reize ein und stand mit hochgerutschtem Kleid gegrätscht über dem Rollstuhl.
    »Versuch es!«
    Ich packte Darrens Kopf und ließ vor seinem Gesicht meine Brüste wackeln. Meine innere Madonna kam zum Vorschein. Erschreckend!
    »Großartig, mach weiter!«, schrie Eamonn.
    »Ahhh«, schrie Darren.
    »O Scheiße, habe ich Ihr schlimmes Bein erwischt?«
    »Meinen Hals.«
    »O sorry.«
    »Ich leide an Torticollis.«
    Das hört sich nach etwas an, das man zu einem Dip isst, finden Sie nicht auch? Ich starrte ahnungslos auf Darren.
    »Ahhh.«
    Er sah nicht glücklich aus. Sein Kopf stand im Fünfundvierzig-Grad-Winkel. Ich stieg sachte von ihm herunter.
    »Tut mir leid.«
    »Ich brauche meine Nackenstütze.«
    »Äh, Eamonn. Ich glaube, ich habe Darren umgebracht. «
    »Okay, entspannt euch, Leute«, rief Eamonn.
    Jemand rollte Darren weg, um seine Nackenstütze anzumontieren. Ich stand betreten da und zog meinen Morgenmantel an. Eamonn kam zu mir.

    »Es tut mir leid, Eamonn«, flüsterte ich.
    Eamonn antwortete nicht. Er sah an mir vorbei und sagte kein Wort. Ich erstarrte. Nie mehr würde Eamonn mit mir arbeiten, und Darren verklagte mich womöglich.
    »Eamonn.«
    Er ignorierte mich weiter.
    »Eamonn! Es tut mir wirklich sehr leid.«
    »Ich versuche, nicht zu lachen, Sarah.«
    »Oh, okay.«
    Darren wurde wieder hereingerollt. Irgendwie war es ihnen gelungen, trotz seines verschobenen Kopfes die Nackenstütze anzumontieren, was ziemlich schwierig gewesen sein dürfte.
    »Wie’s aussieht, wird es richtig toll werden«, flüsterte Eamonn mit Blick auf Darren.
    »Du bist ein echter Mistkerl.«
    »So, wir machen weiter. Ohne die Brüste in Darrens Gesicht. Wenn du es vielleicht einrichten könntest, Sarah, diesmal keine Mitglieder der Filmbesetzung zu verletzen, wäre ich dir sehr verbunden. Diesmal lassen wir die Kameras laufen. Noch eins, Sarah: Du kommst diesem Kabel hier gefährlich nahe, wenn du am Ende deiner Vorstellung über den Fußboden kriechst. Ich möchte nicht, dass du beim Aufstehen stolperst. Ich würde die Menge der hier im Studio getragenen Halskrausen gern so gering wie möglich halten. Merk dir, wo es ist.«
    Ich sah mir das Kabel an.
    »Ich hab’s kapiert, Eamonn.« Und fügte dann empört hinzu: »Ich bin Profi.«
    »Und AAAACTION!«
    Ich hörte die Eröffnungstakte. Ich fing an mit dem
Kopf zu wackeln und um die Bühne herumzuschleichen. Ich nahm Blickkontakt zu den hässlicheren Exemplaren meines Publikums auf. Die hatte ich mir zuvor herausgepickt. Ich wusste um meine Schwierigkeiten vor gut aussehenden Menschen. Und ich hatte herausgefunden, was für mich der Schüssel zu einem erfolgreichen Striptease war: Ich musste so tun, als wär’s ein Kinderspiel, musste mir vorstellen, dass Simon da war und mich zum Lächeln

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