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Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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beeinflussen uns auf die gleiche Weise?«
    Diese Frage wurde schon gestellt und beantwortet, Counselor.
    »Sie können uns dazu bringen, Leute zu töten, die wir nicht töten wollen?«
    Und Schlimmeres.
    »Woher weiß ich, dass sie diejenigen waren, die uns auf Bocai kontrolliert haben? Dass es nicht Sie selbst waren?«
    Das können Sie nicht wissen. Aber da Sie unsere ehrliche Versicherung haben, dass wir manchmal Dinge tun müssen, die nicht weniger furchtbar sind, sollten Sie in der Lage sein zu akzeptieren, dass wir uns nicht vor der Verantwortung für diese Verbrechen drücken würden, während wir andere bereitwillig einräumen. Wir, die, die jetzt mit Ihnen sprechen, tragen keine Schuld an diesem Vorfall.
    Manches von all dem war mir bereits aufgegangen, aber nicht alles, und nun erwies sich mein Kopf als zu klein, all das aufzunehmen. Das Blut brodelte in meinen Ohren, und ich schloss die Augen, versuchte, mir einen Weg aus dem schwarzen Nichts zu bahnen, das von jeher drohte, mich mit Haut und Haaren zu verschlingen.
    Welten entfernt tadelten mich die KIquellen: Kommen Sie, Counselor. Sie sollten das besser aufnehmen können. Immerhin sind Sie heute nur hergekommen, um uns zu erzählen, dass Sie bereits den größten Teil selbst herausgefunden haben.
    Meine eigene Stimme klang genauso fern, aber solange ich mich konzentrierte, blieb ich immerhin bei Verstand. »Richtig. Sie sagten, Sie hätten drei Gaben für mich. Eine, die bereits übergeben wurde, eine, deren Übergabe gerade stattfand, und eine, von der Sie hofften, Sie könnten sie mir nach Abschluss dieser Angelegenheit geben.«
    Ja.
    »Erst vor ein paar Stunden habe ich herausgefunden, was die erste Gabe war. Ich habe zufällig einen Blick auf meine Fingerspitzen geworfen und erkannt, wie gut sie seit meiner Ankunft verheilt sind.«
    Sie sehen jetzt viel besser aus, stimmten die KIquellen in absurd vertraulichem Ton zu.
    »Ehe ich ... hergekommen bin, habe ich ... an meinen Fingernägeln genagt. Jedes Mal, wenn ich mich konzentrieren musste, habe ich an den Fingerspitzen herumgekaut. Manchmal, wenn die Probleme groß genug waren, habe ich sie blutig gebissen. Aber das hat nach meinem ersten Besuch in diesem Raum aufgehört. Seit damals hatte ich immer dann, wenn mich etwas verwirrte, dieses unangenehme Gefühl, dass da etwas war, das ich normalerweise tun würde, was mir aber nun verwehrt blieb.«
    Das ist eine ungesunde Angewohnheit, Andrea Cort.
    »Es war auch mein freier Wille.«
    Den Sie immer noch besitzen, innerhalb gewisser Grenzen.
    »Sie haben mich von dieser Gewohnheit nur befreit, um mir zu zeigen, dass Sie es können.«
    Wir dachten, das würde dazu beitragen, Ihre Ermittlungen voranzutreiben.
    »Und die zweite Gabe? Die, von der Sie gesagt haben, ihre Übergabe fände gerade statt? Da haben Sie ein bisschen an meinen Emotionen herumgedoktert, um mir die Möglichkeit zu geben, auf Oscin und Skye zu reagieren, nicht wahr?«
    Das war etwas komplizierter. Aber es hat sich weniger auf Ihren freien Willen ausgewirkt als die Unterdrückung dieser unerfreulichen Gewohnheit. Es hat Ihnen nur die Freiheit gegeben, auf Basis von Gefühlen zu agieren, die anzuerkennen Sie sich nie gestattet haben. Ebenso leicht hätten Sie feststellen können, dass die Porrinyards Sie nicht reizen, und sich stattdessen Lastogne oder Gibb zuwenden können - oder, der Vollständigkeit halber, Sie hätten gar nicht auf die Veränderungen in Ihrem Gefühlsleben reagiert, ehe Sie wieder zu Hause in New London gewesen wären, wo Ihnen eine größere Anzahl alternativer Kandidaten zur Verfügung stünde.
    Ich fragte nicht nach der dritten Gabe, der, von der sie gesagt hatten, ich würde sie nicht erhalten, ehe diese Angelegenheit abgeschlossen war. Dafür war ich zu aufgebracht. »Was gibt Ihnen das Recht, so etwas zu tun?«
    Wenn Sie es tatsächlich vorziehen, wieder so zu sein, wie Sie vorher waren, können wir die internen Sperren lösen. Aber wir glauben nicht, dass Sie das wollen. Manchmal ist das größte Geschenk das, was insgeheim übergeben wird.
    »Schwachsinn«, fluchte ich erbost. »Sie haben lediglich etwas demonstrieren wollen!«
    Wir wollten nicht nur etwas demonstrieren. Wie wir schon mehrfach erklärt haben, Andrea Cort, respektieren wir Sie, und wir glauben, dass es zwischen uns einige Gemeinsamkeiten gibt. Wir spüren, dass unsere höchsten Ambitionen nach Abschluss dieser Angelegenheit sogar noch mehr auf einer Linie liegen werden. Aber ja, die

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