Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
nun erwies es sich als eine Bürde, die schwer genug war, mir Schmerzen in der Brust zu bereiten. Es erinnerte mich an eines der ersten Dinge, die Lastogne je zu mir gesagt hatte, gleich nach meiner Ankunft. Weniger eine Philosophie als eine Warnung.
    In diesem Moment der Stille ertappte ich mich dabei, darüber nachzudenken, was Oscin und Skye wohl gerade taten. Wünschten sie mir Kraft? Fragten sie sich, ob jetzt der gefährliche Teil losgegangen war? Erwarteten sie, dass ich wieder herausträte, oder glaubten sie, bekümmert, dass ich nicht zurückkäme?
    Was würde Lastogne tun, wenn ich nie zurückkäme?
    Zum Teufel, was würde Bringen tun? Er hatte mich geradezu angefleht, einen anderen Täter als die KIquellen aufzutreiben. Sollte mein Tod an Bord einer KIquellenstation gemeldet werden, sollte zudem berichtet werden, dass es Zeugen gab, die bestätigten, dass die KIquellen selbst die letzten intelligenten Kreaturen waren, die mich lebendig gesehen hatten, welche Lügen würde er sich dann einfallen lassen müssen, um die ganze Sache unter den Tisch zu kehren?
    Und tausend andere Fragen, die ich unmöglich beantworten konnte, solange ich mit den Fragen, die mir auf den Fingern brannten, noch nicht fertig war.
    Also schloss ich die Augen, brachte meinen Atem unter Kontrolle und nahm den Faden wieder auf.
    »Reden wir darüber, wie diese Station funktioniert.«
    Einverstanden.
    »Es war von Anfang an klar, dass es hier nicht nur um die Brachiatoren geht. Und das liegt nicht allein daran, dass sie bloß so einen kleinen Teil Ihres Ökosystems darstellen. Es liegt auch daran, dass Sie sie gelehrt haben, Merkantil zu sprechen. Es ist offensichtlich, dass Sie das getan haben, um menschlichen Besuchern zu gefallen, denselben menschlichen Besuchern, für die Sie von Ihrer üblichen Vorgehensweise abgewichen sind, die Sie hergelockt haben, denen Sie gestattet haben, hierzubleiben. Die Frage, die mich bewegt, lautet, in welcher Weise Sie davon profitiert haben, aus diesem Ort so ein großes Spektakel zu machen, eine Show, inszeniert zum Gefallen der Menschen.«
    Das allein wird es nicht sein, Counselor.
    »Ich glaube Ihnen. Ich gehe davon aus, dass die Brachiatoren aus einem bestimmten Grund hier sind. Ich gehe davon aus, dass die Umgebungen weiter unten, die, in die wir nicht vorstoßen können, eine ganze Anzahl Projekte beherbergen, die für Sie wichtig sind. Aber davon spreche ich nicht. Ich spreche von Ihrem Ehrgeiz, diesen Ort nicht nur mit Brachiatoren zu füllen, sondern auch mit menschlichen Beobachtern. Mir geht es um die Frage, bis zu welchem Grad ebendiese menschlichen Beobachter hier sind, um ihrerseits studiert zu werden.«
    Sie sind eine faszinierende Spezies.
    »Ja, und folglich haben Sie sich große Mühe gegeben, diesen Ort für uns interessant zu gestalten, nicht wahr? Beispielsweise diese Drachen, obwohl das ein bisschen übertrieben ist. Ich bin überzeugt, Sie hätten alle möglichen anderen Kreaturen entwickeln können, um diese ökologische Nische auszufüllen. Aber Sie wollten Kreaturen, die einen Bezug zu den Mythen der menschlichen Vergangenheit haben. Also haben Sie sie konstruiert: nicht nur Kreaturen, die eine vage Ähnlichkeit aufweisen, sondern solche, die genau so aussehen, wie wir sie uns vorstellen. Warum? Nur um uns zu gefallen und uns neugierig zu machen? Wenn es auf One One One etwas gibt, das beweist, dass Sie zumindest ein bisschen mit uns spielen, dann sind es die Drachen. Dieses Dante-Zitat, dass sie außerhalb der Schnittstelle etabliert haben ... das ist noch so ein Punkt, und es zeigt deutlich Ihre Bereitschaft, mit mir als Individuum ebenso zu spielen wie mit anderen individuellen Angehörigen meiner Spezies.«
    Wir haben Sinn für Humor, Counselor.
    »Das ist mir aufgefallen. Aber solche Taschenspielereien werfen problematische Fragen bezüglich dessen auf, was Sie eigentlich von den Menschen wollen, die hier stationiert sind. Und es zeigt Ihre Bereitwilligkeit, die hiesigen Bedingungen so zu inszenieren, dass Sie mit unserer Wahrnehmung auf eine Weise spielen können, die sich Gibbs Leute nie hätten vorstellen können, obwohl sie sich hier immerhin von einem Tag zum nächsten hangeln müssen.
    Was uns wieder zu der Frage bringt, warum Sie darauf bestehen, in diesem Schnittstellenraum Hof zu halten, obwohl Sie überall auf der Station mit uns sprechen könnten.
    Vielleicht sind die Drachen nur eines von vielen Ablenkungsmanövern, die Sie dazu benutzen, ein viel größeres

Weitere Kostenlose Bücher