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Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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prätechnisierten Rassen, denen wir begegnet waren, war es ihnen ohne uns ganz hervorragend ergangen.
    Waren wir erst fort, so würden sie uns binnen einer Generation wieder vergessen haben. Vielleicht sogar noch früher. Immerhin waren wir »Geister«. Einige von uns mehr als andere.
    Der Gleiter bestand darauf, Hilfsbereitschaft vorzutäuschen. Benötigen Sie irgendeine spezielle Unterstützung, Andrea Cort?
    »Kannst du den zuständigen Wesen eine Botschaft zukommen lassen?«
    Selbstverständlich.
    »Schön«, sagte ich. »Sag ihnen, ich möchte eine weitere Privataudienz, sobald es ihnen passt. Und wenn du schon dabei bist, dann kannst du ihnen auch gleich erzählen, dass ich ihre beschissenen Spielchen leid bin.«
    Der Hangar mochte groß genug sein, um die Transportmittel des Dip Corps winzig aussehen zu lassen, aber menschliche Raserei ist ausufernd genug, um jeden bekannten leeren Raum auszufüllen, und der überwältigende Eindruck, den Gibbs Evakuierte ihrer Umgebung auferlegten, war mit Raserei in der Tat passend beschrieben. Dienstverpflichtete rannten durch den ganzen Hangar, benutzten Frachtfuhrwerke, um ihre geborgenen Güter in einem provisorischen Lager zwischen dem Schiff und dem Schott des Hangars unterzubringen. Robin Fish und Nils D'Onofrio waren an der gegenüberliegenden Wand damit beschäftigt, eine Reihe von Notschlafkuben aufzupumpen. D'Onofrio arbeitete zweimal so schnell wie Fish und bewegte sich mit einer flinken, selbstsicheren Effizienz, die Zeugnis davon ablegte, dass er nur zu bereit war zu arbeiten, wenn es denn etwas zu arbeiten gab. Fish schien sich einfach nur von einem Ort zum anderen zu schleppen und mit minimaler Anstrengung minimale Wirkung zu erzielen. Es kam mir weniger wie Faulheit vor denn wie eine Art Festhalten an einem anderen Zeitschema: Sie schien das Verrinnen der Minuten nicht in der gleichen Geschwindigkeit wahrzunehmen wie der Rest von uns. Stattdessen bewegte sie sich mit einer Geschwindigkeit, die den Brachiatoren vermutlich gefallen hätte. Ich fragte mich erneut, welche Drogen wohl durch ihre Adern strömten, gemeinsam mit dem Blut, für das neben allem anderen noch genug Platz war.
    Einige der Dienstverpflichteten schwankten beim Gehen, so, als wäre eine lange Zeit vergangen, seit sie sich zum letzten Mal auf festem Boden aufgehalten hatten. Andere trugen eine ungläubige, verstörte Miene zur Schau, die unter Flüchtlingen weit verbreitet war. Wieder andere wirkten trotzig oder auch amüsiert. Ich sah Tränen, Umarmungen, Neckereien, mehr als nur ein paar gestohlene Küsse und ein paar unbedeutende Rangeleien. Als Cif Negelein unbeachtet in die Mitte all dessen schlenderte und mit den Händen flatterte, dass sie aussahen wie Tauben, dachte ich, er erleide soeben einen schweren Zusammenbruch, bis ich seine leuchtenden Augen sah und erkannte, dass er die Szenerie im Geiste und mit den Händen skizzierte, dass er das Unerträgliche durch die Linse seiner geliebten Kunst betrachtete.
    Nach einigen Minuten des allumfassenden Chaos ergriff Gibb um Aufmerksamkeit buhlend das Wort, doch war seine Stimme nur ein verlorener dünner Laut, der ungehört blieb, bis Lastogne seinerseits mit scharfem Ton Aufmerksamkeit verlangte: »Also schön, Leute! Aufgepasst!«
    Jedermann erstarrte.
    Gibb zuckte regelrecht zusammen, bedachte Lastogne mit einem sonderbaren Blick und räusperte sich in dem erfolglosen Versuch, den Leuten vorzumachen, eine heisere Kehle sei schuld daran, dass niemand ihn gehört hatte. »Gut. Ich wollte euch nur sagen, dass, soweit es mich betrifft, diese Situation, dieser ... Rückzug ... nur vorübergehend ist. Wir werden One One One nicht verlassen, und wir werden auch unsere hiesigen Aufgabengebiete nicht im Stich lassen. Wir werden Gleiter dazu verwenden, um unsere Beobachtungen innerhalb des Habitats fortzusetzen, und werden mit ein bisschen Glück nach Abschluss der Ermittlungen nach Hängemattenstadt zurückkehren.« Er leckte sich die Lippen, zerbrach sich den Kopf darüber, was er noch sagen könnte, und sah sich zu mir um. »Counselor? Möchten Sie noch irgendetwas hinzufügen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie haben schon alles gesagt.«
    Meine Weigerung, ihm ein dramatisches Schlusswort zu liefern, schien ihm jeglichen Mut zu rauben. »Na ja, äh, also gut. Macht euch wieder an die Arbeit.«
    Die einzig erkennbare Reaktion bestand in der langsamen Rückkehr zu dem vorhergehenden Geräuschpegel.
    Gibb stand mit einem Gesichtsausdruck, wie

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