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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Todesschrei ausstieß und einging. »Mein Blut ist offenkundig schädlich für sie. Ich muss sie nur alle genug davon trinken lassen. Wenn sie dann tot sind, können wir unbehelligt weiter. Wenn nicht, sitzen wir hier fest.« Von meiner Schulter aus ging das nächste Biest im Sturzflug zu Boden. Dort flatterte es torkelnd einmal im Kreis herum, dann stieß es ein hohes quiekendes Kreischen aus. So hatte ich mir immer den Urschrei der Flugsaurier vorgestellt.
    Tyler gab sein Unterfangen, mich zu holen, auf, zumindest für den Moment. In seinen Augen blitzte es bernsteinfarben. »Donnerwetter aber auch!«, entfuhr es ihm. »Du hast recht, es funktioniert.« Eine seiner Gesichtshälften war blutverkrustet; auch in seinem Haar klebte getrocknetes Blut. Das Wurfgeschoss aus Erde und Steinen, mit dem der Mahrac nach uns gezielt hatte, hatte Tyler, wie es schien, ziemlich heftig erwischt. Angesichts der Verletzungen, die er davongetragen hatte, würde er einen Giftangriff der geflügelten Teufel vielleicht nicht überstehen. Ich musste sichergehen, dass er wirklich blieb, wo er war, in Sicherheit nämlich.
    »Bleib bloß weg von mir«, befahl ich. »Und für dich, Daniel Walker, gilt das Gleiche.«
    Danny stand neben meinem Bruder und grinste mir zu. »Mir fiele im Traum nicht ein, etwas anderes zu tun, lass mal. Erstklassige Arbeit, die du da machst, und das auch noch ganz allein.« Er hob den Arm und winkte mir zu, damit ich sehen konnte, was er in der Hand hielt. »Aber für den Fall der Fälle hab ich hier schon einen Zauberpfeil in der Hand und bin wurfbereit.« Er wedelte noch einmal mit dem Pfeil. »Wenn die Schmerzen unerträglich werden, pikse ich dich damit, und du bist sie dann für ein paar Stunden los.«
    »Heb die Pfeile besser auf. Wir brauchen sie später vielleicht noch«, rief ich zurück. Vorsichtig machte ich einen Schritt vorwärts. Mein Körper kam zwar mit dem Gift der Unterwelt-Biester wunderbar zurecht, aber das Ganze war schon sehr anstrengend. Daher bewegte ich mich nur steif und ein wenig unbeholfen. Als wäre ich gerade erst schlaftrunken aus dem Bett gekrochen. »Ich muss nur aufpassen, dass sie alle auch die richtige Portion Blut abbekommen. Ich bin allerdings schon ziemlich erschöpft. Ich bewege mich schon mal auf euch und die Baumgrenze zu. Falls ich das Bewusstsein verlieren sollte, wagt ja nicht, aus dem schützenden Wald zu kommen, ehe sie alle tot sind und sich in Luft aufgelöst haben, klar? Ich erhole mich davon, bestimmt. Nein, ehrlich, das ist kein Problem. Ich hab das im Gefühl.« Ich machte noch einen Schritt auf den Wald zu, und meine Wölfin versorgte mich mit einem ordentlichen Schuss an Endorphinen. Energie ließ meinen Körper kribbeln, ein köstliches Gefühl.
    Ich tat den nächsten Schritt.
    Bei jeder noch so kleinen Bewegung fielen geflügelte Teufel von mir ab, kreischten auf und starben. Und hinterließen auf dem Boden eine dicke Schicht einer schmierigen schwarzen Masse.
    Mein Bruder knurrte von den übrig gebliebenen Bäumen herüber: »Sie fallen nicht schnell genug von dir ab.«
    »Tyler, ich warne dich: Komm ja nicht raus zu mir! Es funktioniert«, erwiderte ich scharf. Die Angst, die mein Bruder um mich hatte, traf mich in Wellen. Er war kurz davor, meine Warnungen zu ignorieren.
    »Klar, es sieht aus, als ob alles wunderbar funktioniert«, sagte Tyler daraufhin mit bitterem Unterton. »Die Viecher lutschen dich aus, und wenn sie damit fertig sind, ist von dir nichts mehr übrig!«
    »Hör auf, dir Sorgen zu machen. Ich stecke das problemlos weg«, bekräftigte ich noch einmal. Da fiel eine ganze Gruppe von mir ab, und zum ersten Mal war wieder ein Stück von meinemArm zu sehen. Ich begutachtete den Arm und fand endlich die Antwort auf die Frage, warum die Bisse der Höllenbrut mir keinerlei Schmerzen verursachten. »Schau her, sieh dir meinen Arm an!«, rief ich. Ich hielt ihn in Tylers Richtung, winkte damit, und noch mehr geflügelte Teufel fielen zu Boden. Jetzt war der ganze Arm frei von den Biestern. »Die Bisswunden heilen sofort!« Mein Blut brannte das Gift aus meinem Körper, und die Wunden schlossen sich noch im selben Moment, in dem die Biester ihre Zähne aus meinem Fleisch zogen. Ich heilte mich selbst.
    Dennoch kostete mich der Heilungsprozess viel Kraft und laugte mich aus.
    Manche der geflügelten Teufel lösten sich jetzt schon an meinem Körper auf und hinterließen einen schwarzen Schmierfilm auf der Haut. Allerliebst. Na ja, wirklich beklagen

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