Half Moon Bay (German Edition)
gegenüber das Scheitern seiner Ehe zugegeben, ohne es mit mir vorher abzusprechen. Verstehst du Sarah? Ich stand da, wie ein Trottel." sagte Henry.
In seiner Stimme waren Ärger und Wut zu hören. Ein weiteres Mal ging er zur Bar und schenkte sich erneut ein. Fragend blickte er zu ihr, ob sie auch noch einen Drink wollte, was sie aber kopfschüttelnd verneinte.
"Ich habe noch versucht, ihn zur Vernunft zu bringen, aber er hat mich einfach übergangen. Wie konnte er mir das antun? Verdammt!"
Mit etwas zu viel Kraft knallte er die fast leere Flasche wieder auf den Bartisch, so das Sarah durch den Knall zusammenzuckte. Er sprach mehr zu sich selbst, als zu ihr. Er war schon ziemlich wütend. Die beiden Freunde mussten sich gestritten haben.
"Wenn ich wüsste, wo er ist, dann würde ich nicht hier in diesem Hotelzimmer sitzen und mich betrinken. Nach allem, was ich für ihn getan habe, kann ich nicht glauben, das er mich so hintergangen hat." grollte er weiter und trank auch dieses Glas in einem Zug aus.
"Hat er wirklich gesagt, das die Ehe mit Nicole gescheitert ist?" Sarah konnte nicht glauben, was Henry ihr da erzählte. Er lachte laut sarkastisch auf.
"Ja, das hat er. Und er hat auch gesagt, das diese Ehe nur auf dem Papier stattgefunden hatte. Natürlich hatte ich als Erster das Wort an die Presse gerichtet und erzählte eine abgespeckte und harmlosere Version, wie und was mit Nicole geschehen ist. Mitten in meinen Ausführungen
unterbrach er mich und teilte uns allen mit, dass er sich aus dem Geschäft zurückziehen würde.
Ich sah ihn nur an und hoffte, jemand würde den Stecker des Mikrofons ziehen. Damit hat er selbst sein skandalfreies Image zerstört. Jetzt werden alle denken, dass er für Nicole´s Tun und Handeln verantwortlich ist oder sogar, dass Nicole sich das Leben nehmen wollte, wegen ihm. Dann stand er einfach auf und verließ den Saal.
Natürlich war die Presse dann noch wilder darauf, mehr Details zu erfahren und ich hatte Mühe, sie alle abzuwimmeln." Mit der flachen Hand wischte er sich über seine Stirn.
"Sie werden morgen in den Zeitungen alles gedruckt haben und ihn in der Luft zerreißen."
Für Sarah war der Fall klar. David wollte das alles endlich hinter sich lassen und einen Schlussstrich haben. Auch wenn sein Image darunter leiden würde.
"David ist wie ein Bruder für mich. Ich kenne ihn schon so lange und wir haben viel miteinander durchgemacht. Warum tut er mir das an? Warum tut er sich selbst so etwas an? Ich hab jahrelang hart für ihn gearbeitet. Ohne mich stünde er jetzt nicht da, wo er gerade ist. Er hat uns beide erledigt!" Angetrunken legte er sich wieder auf das Sofa und tat sich selbst sehr leid.
"Und du hast wirklich nicht eine Idee, wo er sein könnte?"
Müde schüttelte er den Kopf.
"Nein, er hat mehrere Villen. Theoretisch könnte er überall sein. .... Er wird sich melden, wenn er das will. Glaub mir, so macht er das immer!"
David war fort und niemand wusste, wo er war. Die Leute auf der Straße vermuteten, das er ins Ausland ginge, das hatte Sarah noch mitbekommen.
Sie stand von dem Sessel auf und ging zu Henry. Er tat ihr leid. Auch wenn Henry glaubte, das David ihn hintergangen hatte, wollte sie ihn vom Gegenteil überzeugen.
Sie kniete vor dem Sofa, auf dem er lag und legte mitfühlend ihre Hand auf seine.
"Henry, ich glaube, David weiß sehr wohl, was er an dir hat. Du bist sein bester Freund. Vielleicht hat er es einfach nicht mehr ausgehalten und wollte dem Druck, den die Öffentlichkeit auf ihn ausübte, entfliehen!" Er hielt seine Augen geschlossen, aber er hatte ihr zugehört.
"Was ist mit Nicole?"
"Nicole? Die ist in der Klinik und da wird sie wahrscheinlich noch eine Weile bleiben. Die Ärzte sagen, dass sie dort am besten aufgehoben ist. .... Sie ist sehr wütend darüber." grinste Henry leicht.
"Vielleicht ist David ja zu ihr?" "Nein, das glaube ich nicht. David will sie nicht mehr sehen. Er ist mit ihr fertig und das weiß sie genau. Nein, Sarah, David ist sicher nicht zu ihr."
Sarah sagte eine Weile kein Wort und überlegte, wo sie nach David suchen könnte. Eine Stecknadel würde sie vielleicht schneller finden, als ihn. Es wäre das Beste, wenn sie warten würde, bis er sich bei ihr meldete, das hatte er schließlich versprochen. Vielleicht brauchte er einfach Zeit für sich allein. Sie erinnerte sich daran, wie sie das erste Mal in das Strandhaus kam und erleichtert war, endlich mal allein zu sein. Würde es David gerade im Moment genauso
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