Half Moon Bay (German Edition)
verschwand ins Haus.
Für einen Moment war es peinlich still geworden.
"Möchtest du noch ein Stück von dem Kuchen, Mom?" versuchte David seine Mutter abzulenken. Doch dies misslang ihm.
"Was ist hier los, David", fragte Helen, die sich jetzt schon langsam etwas Sorgen machte. So kannte sie ihren Sohn nicht. Nach allem, was sie auch von Sarah wusste, schien David nicht derselbe zu sein. Er war so kühl und abweisend zu seiner Verlobten. Helen spürte, dass es zwischen ihnen nicht stimmte.
"Was soll los sein, Mutter? Nicole trifft sich mit ihrem Agenten, sie wird später gegen Abend wieder kommen."
"Das meine ich nicht und das weißt du ganz genau!"
Er sah seine Mutter nicht an, den er wusste, dass ihr Feingefühl sie nicht trog. Seine Mutter hatte schon immer feine Sensoren gehabt für zwischenmenschliche Beziehungen, er konnte ihr nicht lange etwas vormachen.
"Du bist nicht nur mir eine Erklärung für dein Verhalten schuldig, das weißt du", sagte Helen und versuchte ihrer Stimme so viel Schärfe zu verleihen, das David genau spürte, dass sie sich nicht mit irgendwelchen Ausreden abspeisen lies. Henry nahm die halb leere Kuchenplatte und ging mit einem kurzen Gemurmel in die Küche, den er spürte genau, wann er sich zurückziehen musste. Da dieses Gespräch eigentlich nicht für seine Ohren bestimmt war.
"Ich sehe dir an, dass du unter Stress stehst und es dir nicht so gut geht. Ich dachte, deine Dreharbeiten in Europa würden noch ein paar Monate andauern!"
"Das sollten sie auch, Mutter! Aber es gab Probleme und die Dreharbeiten wurden für mehr als vier Wochen unterbrochen."
"Und wieso willst du so schnell diese Nicole heiraten? Ich verstehe das nicht! Was ist mit Sarah?"
Sofort, als Helen Sarah erwähnt hatte, starrte David seine Mutter an. Sie kannte David gut genug, um zu wissen, dass Gefühle im Spiel waren. Und sie wollte unbedingt in Erfahrung bringen, warum er sich absichtlich unglücklich machen wollte. Vielleicht konnte sie es noch verhindern.
Sarah war zu Hause und backte einen Kuchen. Die schüttete das Mehl in die Schüssel und rührte mit dem Mixer den Teig. Es gab keinen besonderen Grund für diesen Kuchen, aber es waren jetzt schon vier Tage vergangen, seit Helen abgereist war. Sarah hatte sonst immer Kuchen bei der alten Damen bekommen. Und da Helen nun mal noch nicht da war, hatte sie beschlossen, ihn selbst zu backen.
Als ihr Kuchen im Backofen war, verteilte sich der süße Duft durch das ganze Haus.
Früher gab es jeden Sonntagnachmittag etwas Selbst Gebackenes von ihrer Mutter. Joe hatte immer geschwärmt von den Backkünsten seiner Frau.
Und am liebsten war ihnen der Sandkuchen mit einer leichten Zuckerglasur gewesen.
Der gelang Sarah´s Mutter immer besonders gut.
Als Sarah noch ein Kind gewesen war, hatte sie sich immer mit ihrem Vater um die Teigschüssel gestritten. Beide schleckten mit Vorliebe die Schüssel mit dem noch flüssigen Teig aus. Ihre Gesichter waren dann immer mit Teigflecken verschmiert, was ihre Mutter immer zum Lachen gebracht hatte.
Sarah lächelte bei dem Gedanken und konnte fast das Lachen ihrer Mutter hören.
Manchmal erinnerte Helen Sarah an ihre Mutter. Manche Gesten waren ähnlich, wie die ihrer Mutter gewesen. Was sie wohl in Erfahrung gebracht hatte?
Sie war schon ungeduldig gewesen, aber eigentlich machte sie sich fast mehr Sorgen. Bis jetzt hatte Helen sich nicht gemeldet und sie ging davon aus, dass Helen in den nächsten Stunden wieder nach Hause kommen würde.
Oder hatte sie sich dazu entschieden, ihren Urlaub zu verlängern?
Immer wieder sah Sarah aus dem Küchenfenster, wenn sie ein Auto vorbeifahren hörte. Aber jedes Mal fuhr es weiter und hielt nicht auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Joe hatte sich hingelegt. Das Mittagsschläfchen, das er sich mittlerweile gönnte, schien ihm gut zu tun. In den letzten Tagen hatte er seine Tochter beobachtet. Er machte sich nach wie vor große Sorgen um sie und hatte daher schon ein paar unruhige und schlaflose Nächte hinter sich gebracht.
Sarah war ungewöhnlich still und oft in Gedanken. Er hatte versucht, sie dazu zu bringen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass dieser David nicht zu ihr zurückkommen würde.
Wenn er nur den Nachnamen von diesem David wüsste. Es machte ihn wütend, das Sarah schon das zweite Mal hintergangen wurde. Am liebsten würde er diesen Kerl erschießen, falls er tatsächlich nicht zu Sarah und dem Kind stehen würde.
Er verstand die jungen Leute einfach nicht. Heutzutage
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