Half Moon Bay (German Edition)
wurde so offen und viel über Verhütung gesprochen und aufgeklärt. Wie konnte es dann dennoch passieren?
Aber was geschehen war, war geschehen. Sarah war schwanger und der Vater wollte offensichtlich nichts mehr damit zu tun haben.
So war die Situation und er würde versuchen zusammen mit Sarah das Beste daraus zu machen. Mehrmals hatte er versucht, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Doch jedes Mal, wenn er das Thema anschnitt, wechselte sie geschickt zu einem Thema, oder sie brach schnell das Gespräch mit einem Vorwand ab. Er hatte schon kapiert, das dieser David ihr wunder Punkt war. Er hatte einfach Angst, dass sie sich nicht wieder erholen würde, von der seelischen Folter.
Tina versuchte durch ihre Fröhlichkeit, Sarah´s und Joe´s dunkle Gedanken zu vertreiben.
Sie war ganz im Babyfieber und plante schon das Kinderzimmer. Am liebsten würde sie die ganze Babyausstattung kaufen, was Sarah aber noch verhindern konnte. Die Spekulationen, ob es ein Mädchen, oder ein Junge werden würde, trieb die Aufregung von Tina voran. Sie suchte nach schönen Namen für das Kind und hatte auch schon einige Favoriten.
Natürlich versuchte sie, auf diese Art Sarah abzulenken. Und sie hatte auch Erfolg damit.
Selbst Joe grinste, als Tina an diesem späten Nachmittag von unmöglichen Eltern erzählte, die ihren Kindern schreckliche Namen, wie August oder Wilhelm gaben.
"Dein Sohn oder deine Tochter muss einen Namen bekommen, der etwas aussagt und schön klingt. Findest du nicht auch?"
Tina, Joe und Sarah saßen auf der Terrasse bei einer Tasse Tee und dem frischgebackenen Kuchen. "Es ist noch so früh, das zu entscheiden, Tina. Aber du kannst davon ausgehen, dass ich einen schönen Namen finden werde."
"Was hättest du den lieber? Ein Junge oder ein Mädchen?" wollte Joe wissen.
"Ich weiß nicht, ich hab mir noch keine Gedanken gemacht, aber ich glaube, es ist mir egal."
"Also ich hätte zuerst gerne ein Mädchen und dann einen Jungen", sagte Tina und bediente sich mit einem zweiten Stück Kuchen.
"Ich glaube, es ist das Wichtigste, dass das Kind gesund ist. Es gibt so viele Kinder, die von Geburt an krank sind. Es ist ein Glück, wenn ein Kind gesund zur Welt kommt." Joe hatte wie immer recht.
"Aber heutzutage ist die Forschung schon viel weiter als früher. Sie können mit modernen Geräten viel schneller Krankheiten entdecken und sogar das Ungeborene noch im Mutterleib operieren. Das habe ich vor Kurzem in einer Reportage gesehen!"
"Was sie alles machen können! Schon verrückt!" sagte Joe und schüttelte ungläubig den Kopf. Natürlich hatte es früher so etwas nicht gegeben. Und er staunte, als Tina davon erzählte.
"Ich werde ein gesundes Kind zur Welt bringen, davon bin ich überzeugt." Sarah legte ihre Hand streichelnd auf ihren Bauch.
"Hast du eigentlich schon was Neues vom Café gehört? Wird Will es wirklich schließen müssen?"
"Nein, ich habe Will seit gestern nicht mehr gesehen. Er hat keinen guten Eindruck hinterlassen. Er trinkt zu viel und ich glaube, ihm sind die Probleme über den Kopf gewachsen. Gestern hat er noch gesagt, dass er Ende des Monats schließen muss. Ich hoffe immer noch, dass er eine andere Lösung findet."
"Wieso muss er denn schließen", wollte Joe wissen und nahm seine Tasse Tee in die Hand.
"Der Pächter hat ihm auf Ende des Monats, den Pachtvertrag gekündigt. Das heißt also, wenn er keine andere Lösung findet, muss er raus."
Joe und Tina fanden es auch sehr schade, wenn Will Bossom das Café schließen müsste. Joe dachte vor allem an Renata, die es nicht leicht haben würde, in ihrem Alter noch so schnell einen neuen Job zu finden. Aber so, wie Sarah es überblicken konnte, war es fast aussichtslos. Sie brauchten ein Wunder, um dieses Café zu retten.
Ein weiterer Tag verging und Sarah hatte immer noch nichts von Helen gehört. Oft war sie zum Fenster gelaufen und hatte nach einem brennenden Licht im Haus Ausschau gehalten.
Das Haus war dunkel und still.
Im Internet fanden sich auch keine neuen Bilder. Und mal wieder konnte Sarah die halbe Nacht nicht schlafen. Sie war so aufgewühlt und ihre Gedanken konnte sie nicht abstellen.
Die Ungewissheit empfand sie als schrecklich. Und lies auch das kleinste Hoffnungskorn, das sie in Helen gesetzt hatte, verkümmern. Als Renata am nächsten Morgen anrief, war sie schon fast erleichtert, dass das Café an diesem Tag geschlossen bleiben sollte. So konnte sie sich nochmals schlafen legen. Sie war so müde, von der schlaflosen Nacht, das sie das
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