Half Moon Bay (German Edition)
waren. Dazwischen fand sie auch die Kündigung, der Pacht, des Besitzers des Hauses. Offenbar hatte Will schon lange seine Pacht nicht mehr bezahlt. Unzählige Mahnungen und Rechnungen türmten sich auf dem Schreibtisch.
Überall lagen auch handschriftliche Zettel verteilt. Offenbar hatte Will selbst versucht irgendwelche Berechnungen zu machen, aber so wie Sarah es sah, ohne Erfolg.
Es war hoffnungslos. In diesem Durcheinander konnte ja kein Mensch den Überblick behalten.
Sie setzte sich auf den Drehstuhl, der vor dem Schreibtisch stand.
Was sollte jetzt werden? Selbst wenn sie sich nach einem anderen Job umsehen würde, kein Arbeitgeber würde sie in ihrem Zustand einstellen. Sie war schließlich schwanger und das durfte sie ihrem neuen Arbeitgeber nicht verschweigen. Es waren nur ein paar Monate, bis zur Entbindung. Auch die Zeit danach könnte sie nicht arbeiten, oder zumindest nicht viele Stunden. Aber dieses Café war schon etwas Besonderes gewesen, für sie. Besonders liebte sie die Vormittage im Frühling. Meistens war es noch kühl morgens. Aber wenn die Sonne, durch die großen Fenster schien, wärmte es sich schnell auf. Das Licht, das durch die Sonne warm, hell und gemütlich, hereinfiel, war etwas, was Sarah schon immer genossen hatte. Alles wirkte so romantisch, wie auf Bilder. Fast so, als hätte man das Ganze in Szene gesetzt. Oft dachte sie, das dieser Anblick gut auf einer Postkarte aussehen würde.
Sarah arbeitete schon seit vier Jahren hier. Sie kannte die Menschen, die in das Café kamen. Sie kannte alle Lieferfirmen, die den Laden belieferten. Die Stammgäste, mit ihren immer gleichen Bestellungen. Die Vorlieben mancher Gäste, die kleinen Gespräche am Tisch. Das alles aufgeben? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Wenn sie doch nur Geld gehabt hätte, dann ...! Sie hatte ja genügend Geld. Sie musste nur heiraten, dann könnte sie sich eine kleine Existenz aufbauen.
Und da war das ungeliebte Thema wieder: Heiraten! Es löste sofort Schmerz in ihrem Herzen aus.
Schweigend saß Sarah da und schüttelte langsam den Kopf.
In was für Schwierigkeiten war sie nur wieder geraten? Zuerst die Sache mit Mark, dann die mit David. Nur mit dem Unterschied, das sie diesmal nicht so viel Glück gehabt hatte. Das Mark so berechnend war und sie damals mit einem blauen Auge davon gekommen war, hätte sie eigentlich wachrütteln müssen. Aber, das ihr, das ausgerechnet noch ein zweites Mal passierte, war unfassbar.
Sarah bereute nicht, sich auf David eingelassen zu haben. Aber dass sie sich ausgerechnet in ihn auch noch ernsthaft hat verlieben müssen, war einfach dumm gewesen. Lag es nicht auf der Hand, das ihr Traum nicht hätte funktionieren können? Sarah hatte sich von ihm einlullen lassen und zur Krönung war sie auch noch schwanger von ihm.
Je nüchterner Sarah das Ganze betrachtete, wurde ihr immer bewusster, egal wie sehr David sie verletzt hatte, sie liebte ihn immer noch. Sie würde das immer tun und auch das Kind, das sie von ihm erwartete. Sie konnte einfach dieses warme Gefühl, das sie fühlte nicht abstellen.
Es sollte immer bei ihr bleiben, dieses Gefühl. Die Leidenschaft, die sie empfand, war etwas, was sie erst durch David fühlen konnte. Durch ihn und nur mit ihm, war sie in der Lage dazu.
Sarah musste lernen, diese Liebe fest in ihrem Herzen einzuschließen. Mit der Zeit würde sie es lernen.
Nach außen hin würde sie sich nichts anmerken lassen. Sie würde ihr Kind bekommen und es lieben, es groß ziehen und aufwachsen sehen.
Egal, mit welchen Ergebnissen Helen wieder nach Hause kam, Sarah wusste, das es vorbei war.
Sie wollte sich nichts mehr vormachen, den schließlich haben sich die rosa Wolken, in grauen Rauch aufgelöst. Jetzt galt es den Rauch und Nebel um sie herum, wegzupusten. Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte. Für ihr Kind und auch für sich selbst.
Kapitel 8
"Mrs. Helen Fuller?" Helen wurde von einem Mann angesprochen.
"Ja?" Ihr Hut saß etwas schief auf ihrem Kopf, doch mit einer Handbewegung schob sie ihn gerade und sah den Unbekannten an. Sie kannte ihn nicht.
"Mein Name ist Henry Clarks. David hat mich gebeten, sie abzuholen! Darf ich Ihr Gepäck nehmen?"
Sofort fiel Helen den Namen wieder ein. Ihr Sohn hatte ihr bereits gesagt, das ein Mr. Clarks sie vom Flughafen abholen würde.
"Guten Tag! Das ist nett von Ihnen. Vielen Dank!" sagte Helen freundlich.
Der junge Mann nahm ihren Koffer und führte sie aus der großen Flughafenhalle heraus.
"Mein Auto
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