Half Moon Bay (German Edition)
Taxi, das direkt vor Helen´s Haus hielt, nicht hörte. Gegen Mittag erst wachte Sarah auf. Im Wohnzimmer hörte sie Stimmen.
Joe unterhielt sich mit jemandem, und erst als Sarah die Treppen hinunter lief, erkannte sie die Stimme von Helen.
"Aber es geht ihr doch gut, oder?"
"Ja, Sarah ist zwar etwas blass und schläft schlecht, aber sonst geht es ihr gut", hörte Sarah ihren Vater sagen. Sie betrat das Wohnzimmer, und als Helen Sarah bemerkte, stand sie sofort auf.
"Sarah! "Geht es dir gut? Ich wollte dich schlafen lassen. Dein Vater hat mir erzählt, dass du nicht richtig schlafen kannst."
"Es geht mir gut, Helen. Seit wann bist du wieder da? Ich habe mir Sorgen gemacht!"
"Oh, seit heute Morgen!" Sarah hatte kurz die alte Dame herzlich gedrückt und setzte sich nun neben ihr auf das Sofa.
Joe nickte Sarah zu, als würde er ihr sagen wollen: Ich lasse euch allein, ihr habt bestimmt etwas Wichtiges zu besprechen.
Doch Sarah nahm das nicht wirklich wahr. Sie hatte nur Augen für Helen. Das Helen endlich wieder da war und ihr jetzt ein paar Antworten auf ihre Fragen geben konnte, war schon sehr aufwühlend. Sarah war so gespannt darauf. Ihr zitterten die Hände und ihr Puls raste vor Nervosität.
Sie versuchte in Helen´s Gesicht zu lesen, welche Nachrichten sie mitbrachte. Aber Helen freute sich aufrichtig Sarah zu sehen und lächelte sie immer zu an.
"Und", fragte Sarah, als sie es schließlich nicht mehr aushielt.
Tief atmete Helen ein und konnte einen kleinen Seufzer nicht unterdrücken.
"Was soll ich dir sagen, Sarah?" Helen pausierte und suchte offenbar nach den richtigen Worten.
"Ich kann dir nur eines sagen: David liebt diese Nicole nicht und das wundert mich nicht. Sie ist eine furchtbare Person."
"Was hat David gesagt?", fragte sie ungeduldig.
Helen sah auf ihre Hände. Sie suchte nach den richtigen Worten.
"Er ... ist fest entschlossen, diese Frau zu heiraten. Und es gibt einen Grund, warum er das tut." sagte sie traurig. Ihre Augen sahen wässrig aus und Sarah hatte das Gefühl, das es Helen nicht leicht fiel, ihr das alles zu sagen.
"Nicole ist schwanger und das ist wohl der Hauptgrund, warum er sie heiratet." Sarah konnte nicht atmen bei dieser Nachricht. In ihr zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen. Sie ließ sich aber nichts anmerken. Lediglich ihre Augen verrieten sie. Sie hörte auch nicht mehr, was Helen weiter zu ihr sagte.
"Das ist zumindest mein Eindruck. Er sagte zu mir, er hätte keine andere Wahl. Er hat mir auch erzählt, dass er dir mehrere Briefe geschrieben hat und in seinem letzten Brief hat er versucht, es dir zu erklären."
"Sie ist schwanger." Ihre Stimme zitterte. Aber dennoch sprach Sarah sehr leise. Es war fast nur ein Flüstern.
"Ja!"
"Dann ist es also wirklich so, dass er mich nur benutzt hat?"
"Nein, Sarah! Das darfst du nicht denken. Ich glaube, dass etwas mit dieser Nicole nicht in Ordnung ist. Und aus irgendeinem Grund fühlt er sich ihr verpflichtet."
Angestrengt dachte Sarah nach. Versuchte seine Gründe zu verstehen. Aber das fiel ihr schwer.
"Sind die beiden jetzt schon verheiratet?" Helen schwieg einen Moment. Mit trauriger Miene nickte Helen und legte ihre Hände auf die von Sarah, um ihr beizustehen.
"Ja, seit gestern. Es war eine schlichte, standesamtliche Trauung. Es gab noch nicht einmal eine Feier, weil David eine halbe Stunde nach der Hochzeit einen Anruf bekam, und er mit der nächsten Maschine nach New York fliegen musste."
"Sie sagten, dass diese Nicole schwanger ist. Dann hat er also eine Beziehung zu ihr."
"Das kann ich dir nicht sagen, Liebes."
Einige Momente sprach sie nicht. Sie überschlug ihre Gedanken und fühlte nur noch Wut.
"Das du auch schwanger von ihm bist, weiß er nicht. Wenn er es erfährt, dann wird er bestimmt zu dir halten! Ich kenne meinen Sohn." "Helen", sagte Sarah mit Nachdruck.
"Ich will das aber nicht. Wenn er mich wirklich lieben würde, dann wäre das alles nie passiert. Er hätte mich anrufen können, oder mir schreiben können, aber das hat er nicht getan. Stattdessen lässt er mich wochenlang im Unklaren. Und dann erfahre ich, dass er eine andere heiratet, die genau wie ich, von ihm schwanger ist. Was soll ich denn denken, Helen?"
"Aber wenn du ihm vielleicht sagst, das du ein Kind erwartest, dann wird er bestimmt zu dir halten!"
"Er hat sich nun einmal anders entschieden und damit muss ich jetzt zurechtkommen. Er soll sich nicht durch unser Kind verpflichtet fühlen. Außerdem würde ich seine Hilfe nicht annehmen, das habe ich
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