Half Moon Bay (German Edition)
dir schon gesagt."
Das Herz tat ihr weh, zusehen, dass ihr Sohn sich unglücklich machte und Sarah sehr darunter litt.
"Ich habe furchtbar mit ihm gestritten, das ich sogar mit Nicole eine schreckliche Auseinandersetzung hatte, aber ich konnte diese Hochzeit nicht verhindern. Er fühlt sich so für dieses Kind verantwortlich. Er will ihm eine Familie geben. Wahrscheinlich hat er es nie wirklich überwunden, dass er selbst nie seinen Vater kennengelernt hat."
Betrübt über ihre Worte, seufzte Helen und starrte vor sich hin.
"Gib dir bitte nicht die Schuld dafür. Es war vielleicht vom Schicksal so gewollt."
"Das ist lieb von dir, das du das sagt! Aber die Hauptschuld gebe ich dieser Nicole. Sie benutzt die Schwangerschaft, um David an sich zu binden. Sie macht noch nicht einmal ein Geheimnis daraus. In der Zeit, in der ich dort war, hat sie sich wie eine verzogene und verwöhnte Göre benommen. Sie will ständig ihren Willen durchsetzten, ganz gleich auf wessen kosten. Sie ist eine wirklich schreckliche Nervensäge, das kannst du mir glauben."
Sie lachten beide darüber, aber Sarah war innerlich so schmerzlich getroffen, das sie es nur mit Mühe verbergen konnte.
"Wie soll es jetzt weiter gehen?"
"Ich werde mein Kind bekommen und es wird bei uns aufwachsen. Wenn David erfährt, dass er noch ein Kind hat, dann ...!"
"Dann wird er für euch da sein! Er wird dich unterstützen. Sarah, du wirst mit dem Kind nicht allein da stehen."
"Das tue ich jetzt auch schon nicht. Ich habe meinen Vater und Tina. Mehr brauche ich nicht!"
"Überlege es dir noch einmal, Sarah! Er hat ein Recht es zu erfahren."
"Was würde es für ihn und seine Familie bedeuten? Wahrscheinlich würde es Probleme geben mit seiner Frau. Nein, ich sollte es belassen, so wie es ist!"
Helen gab auf. Sie war eine alte Frau und hatte für heute keine Kraft mehr. Sie war müde. Die Reise zerrte noch an ihr.
Vielleicht brauchte Sarah einfach mehr Zeit. Schließlich waren die Neuigkeiten nicht die Besten.
"Ich muss mich etwas hinlegen. Der Flug bringt mich immer ganz durcheinander." Helen stand auf und Sarah begleitete sie noch bis zur Tür.
"Wir reden später weiter!"
"Danke, Helen!"
"Nichts zu danken, Kleine. Ich wünschte, ich hätte dir andere Nachrichten mitbringen können."
Sarah musste das alles erst einmal verdauen. Jetzt war es offiziell. Sie würde ohne David müssen. Warum schmerzte es sie so sehr? Sie hatte es doch schon gewusst. In den letzten Tagen hatte sie sich ja schon darauf eingestellt. Zumindest hatte sie versucht, sich mit diesen Gedanken sich zu befassen. Sarah brauchte einen Schlussstrich. Einen Neuanfang.
Kapitel 9
Die Luft war kühl und der Himmel war bedeckt. Wie oft war Sarah schon den Weg gegangen.
Es war eine bestimmte Route, die sie als Kind schon mit ihren Eltern entlang gelaufen war.
Vor allem in den Morgenstunden im Sommer hatten ihre Eltern es genossen, die ruhigere Gegend, der kleinen Stadt, zu erkunden. Das Ziel war meistens ein kleiner Wald, der direkt hinter einem großen Maisfeld lag. Sarah liebte den Wald. Der Geruch von Moos und frischer Erde war ihr nie fremd gewesen. Zum Nachdenken war es einfach ein wundervoller Platz. Man fühlte sich frei inmitten der Natur, die hier so unberührt und vollkommen war.
Sarah kannte sich gut aus in dem Wald und kam nach ein paar Minuten, an einen kleinen See.
Das Wasser war ruhig, nur der Wind, der manchmal aufkam, flötete das Wasser zu kleinen Strömungen, die große einheitliche Muster auf der Wasseroberfläche bildeten.
Alles war so friedlich und Sarah wünschte sich, genauso friedlich und ausgeglichen zu sein.
Den Blick starr auf den See gerichtet, versuchte sie ihre Probleme zu ordnen.
Das Gefühl von Verlust war das dominierende in ihrem Innern. Trauer, das Gefühl von Verlassen sein und Wut mischten sich.
Sie brauchte einen Weg. Einen Weg aus dem ganzen Durcheinander. Alles konnte man ja nicht auf einmal lösen, also brauchte sie einen Plan.
Sie war stark und es musste doch sicher einen Grund haben, warum die Natur, sie mit so einer Eigenschaft ausgestattet hatte.
Ja, sie konnte einiges ertragen. Auch wenn einiges schmerzhaft war. Manches würde sie auch immer wieder zurückwerfen. Aber konnte es jetzt noch schlimmer kommen, als es ohnehin schon war? Sie wollte ihr Leben in den Griff bekommen. Sie brauchte einen Job. Nach der Geburt ihres Kindes würde sie nicht lange zu Hause bleiben können. Nach der ersten Zeit mit dem Baby brauchte sie eine Arbeit.
Das kleine Café war
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