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Hallo Engel!

Hallo Engel!

Titel: Hallo Engel! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Paul
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Kratzbürste.
    Dev entspannte sich etwas. Himmel, er hatte fast schon vergessen, dass es tatsächlich Menschen wie Gaby gab, die sich die Mühe machten, einem anderen zu helfen. Ohne Eigennutz. “Beruhige dich”, sagte er rau. “Es tut mir leid, dass ich dich falsch eingeschätzt habe, aber in meinem Beruf – nun ja, ich treffe nicht alle Tage auf die Sorte Wohltäter. Wenn es auch eine Dummheit von dir war, glaube ich doch, dass du es gut gemeint hast.”
    “Vielen Dank”, sagte Gaby und schenkte Kaffee aus. Dann knallte sie die Kanne vor ihn hin.
    Dev umfasste seinen Becher. Der Kaffee roch köstlich. Ebenso Gabys zartes Parfum. Er erinnerte sich von letzter Nacht an den Duft … er legte die Stirn in Falten. Wieder berührte ihn das Gefühl von Vertrautheit, als sie ihm gegenüber Platz nahm. Dieses helle Haar und das gewinnende Lächeln. Wo war er ihr schon einmal begegnet?
    “Wohnst du in dieser Gegend, Gaby?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Ich habe keinen festen Wohnsitz. Ich bin dauernd unterwegs.”
    Devs Stirnfalten wurden tiefer. Langsam sagte er: “Mir ist, als würden wir uns kennen.”
    Sie zog eine Grimasse wegen der abgegriffenen Anmache, und er verteidigte sich ärgerlich. “Das ist kein blöder Spruch, ich meine es ernst. Warst du schon einmal in Los Angeles?”
    Sie nickte. “Vor Jahren. Ich habe kurz studiert an …”
    “… der Universität von Southern California”, beendete Dev den Satz.
    Sie wirkte überrascht. “Stimmt. Woher weißt du das?”
    “Wir haben dieselbe Vorlesung besucht. Ich glaube, es ging um Filmkritik.”
    Gaby musterte ihn nachdenklich. “Ja. Die Vorlesung hatte ich belegt, aber an dich kann ich mich nicht erinnern.”
    Irgendwie verletzte ihn das. Sie schien es zu spüren, denn sie rutschte unbehaglich hin und her. Schließlich zuckte er mit den Schultern und fuhr mit dem Finger über den Henkel seines Kaffeebechers. “Ich musste mir damals allein das Studium finanzieren und war daher älter als die meisten Studenten. In die Vorlesung ging ich nur, weil ich noch einen Schein fürs Examen brauchte. Ehrlich gesagt fand ich die Veranstaltung ziemlich entbehrlich.” Er setzte hinzu: “Aber du hast sie offenbar sehr genossen.”
    Bei seinem bitteren Ton zog sie die Brauen hoch. “Habe ich das? Wie gesagt, ich kann mich kaum erinnern, aber du hast wahrscheinlich recht.” Ihr Blick wurde weich, auf ihren Lippen spielte ein leichtes Lächeln, als sie gestand: “Ich liebe alte Filme.”
    “Na, jedem das Seine”, gab er zurück und starrte auf ihren Mund. “Warum hast du die Vorlesung dann abgebrochen?”
    “Ich habe das ganze Studium abgebrochen”, erklärte sie und griff nach der Kaffeekanne. “Meine Familie ist viel herumgereist. Wir sind nie lange an einem Ort geblieben.” Sie schenkte sich noch etwas Kaffee nach. “Dabei fällt mir ein, wir haben nicht viel Zeit, also sollten wir lieber anfangen.”
    “Anfangen?”, fragte er vorsichtig.
    Sie nickte munter und lächelte ihn an.
    Dev musste sich zwingen, nicht zurückzulächeln. “Womit?”
    “Mit meinem Job.”
    “Ich dachte, du wärst hier, um mich sicher nach Hause zu bringen.”
    Gaby wischte die Bemerkung beiseite. “Ach, das war doch nur der Anfang. Wir haben ein hartes Stück Arbeit vor uns, bevor ich zurückgehen kann.”
    “Zurückgehen?” Da war ihm wohl etwas Wesentliches entgangen. Mit Gewalt riss er den Blick von ihren leicht geschürzten Lippen. Er hob die Hand. “Langsam, ja? Wohin willst du zurück?”
    “In den Himmel.” Sie trank einen Schluck Kaffee und schaute auf. Indem sie seinen verständnislosen Blick festhielt, fügte sie hinzu: “Ich dachte, ich hätte es dir gesagt. Ich bin ein Engel.”

4. KAPITEL
    D ev traute seinen Ohren nicht. Vorsichtig stellte er den Kaffeebecher ab. “Verstehe”, sagte er langsam. “Du bist ein Engel.”
    “Richtig.”
    “Du meinst nicht etwa das Baseball-Team gleichen Namens oder gewisse Streifenpolizisten in New York, denen man diesen Spitznamen gibt?”
    “Nein”, gab Gaby scharf zurück. “Ich bin ein echter Engel, der auf die Erde geschickt wurde, um dir zu helfen.”
    “Ja ja, das hatte ich befürchtet.” Das Ausmaß seiner Enttäuschung erstaunte Dev. Er hätte sich denken können, dass ein Glücksfall wie Gabriella nicht ganz normal sein konnte. In diesen Zeiten waren Menschen, die anderen helfen wollten, eindeutig arme Irre.
    Missmutig trank er noch einen Schluck Kaffee. Immerhin wirkte sie nicht gefährlich. Sichtlich

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