Hallo?! Holt mich hier raus!: Vom Mann, der sich selbst einmauerte, und andere kuriose Missgeschicke (German Edition)
ein «Frohes 1986». Doch dieses Mal traf den späteren «Kanzler der Einheit» keine Schuld, beim NDR war vielmehr das Sendeband vertauscht worden. Zu hören und zu sehen war die Ansprache vom 31. Dezember 1985, eine peinliche und unfreiwillige Wiederholung der Kanzlerworte. Bis heute gilt die falsche Neujahrsansprache des Kanzlers als eine der größten Pannen in der Geschichte des Fernsehens. Zwar waren inhaltlich die Unterschiede nicht allzu groß. Zum Jahresende 1985 meinte Kohl, dass es zu den höchsten Anliegen zählen müsse, den Frieden zu sichern. Ein Jahr später sprach er (in der zunächst nicht gesendeten Ansprache) davon, den Frieden zu bewahren. Vielen Zuschauern soll die Panne überhaupt nur dadurch aufgefallen sein, weil der Kanzler in den Ausstrahlungen von ARD und ZDF offenbar ein unterschiedliches Sakko trug.
Zwar standen in der Sendezentrale des federführenden NDR die Telefone nicht mehr still, mit der Entschuldigung ließ sich der Sender trotzdem Zeit. Erst anderthalb Stunden nach der Panne gab es eine Einblendung in das laufende Fernsehprogramm: «Durch ein Versehen ist die Neujahrsansprache des Bundeskanzlers heute Abend verwechselt worden. Die ARD entschuldigt sich dafür. Die korrekte Fassung wird morgen, am Neujahrstag, um 20.05 Uhr, nach der Tagesschau ausgestrahlt!» Grund für die Verzögerung war die Befürchtung, die Einblendung während des nachfolgenden ARD-Wunschkonzertes könnte als Scherz missverstanden werden.
Bei einem Streit zwischen der damaligen Bundesfamilienministerin und späteren Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Abtreibungsgegnerin Karin Struck fliegen die Fetzen. Struck reißt ihren Rock hoch und das Ansteckmikrophon ab und schleudert dann auch noch ein Weinglas durch das Fernsehstudio.
Auf einer Pressekonferenz will die Frauen-Combo «Tic Tac Toe» im Herbst 1997 ihre Versöhnung bekanntgeben. Doch vor laufenden Kameras bricht neuer Streit aus. «Du machst alles kaputt», werfen sich Lee, Jazzy und Ricky gegenseitig vor. Das endgültige Ende des erfolgreichen Trios.
In einer Show lässt TV-Sternchen Nadja Abd El Farrag, im Grunde nur durch ihre Verbindung mit Dieter Bohlen («Modern Talking», «Deutschland sucht den Superstar») bekannt, 2001 von einem Japaner ihre linke Brust wiegen. Ergebnis: ein Kilo und 350 Gramm. Das Busenwiegen gilt bis heute selbst im Trash-TV als schwerer Unfall.
Von ähnlicher Qualität ist der Auftritt von Ramona Drews, Ehefrau des Schlagersängers Jürgen Drews. Während eines Interviews spritzt sie Muttermilch aus ihrem Busen. Ehemann Jürgen Drews gesteht in derselben Sendung: «Ich bekomme jeden Tag eine Portion Milch von Ramona.» So genau wollte das vermutlich keiner der Zuschauer wissen.
Völlig betrunken taumelt Schauspieler Helmut Berger («Ludwig II.») in die ZDF-Sendung «My swinging Sixties». Moderator Thomas Gottschalk muss ihn mehrfach stützen und festhalten. Berger lallt und ist nicht zu verstehen.
Vor laufender Kamera leert morgens ein Putzmann im Hamburger «Tagesschau-Studio» den Mülleimer. Er bemerkt nicht, dass die Nachrichtensprecherin Susanne Daubner bereits die Nachrichten verliest.
Eilmeldung bei N24: «Ballack scheißt Deutschland ins Viertelfinale», lautet die Schrifteinblendung bei einem Bericht über das EM-Spiel zwischen Deutschland und Österreich.
«Nach zwei Maß Bier ist man noch fahrtüchtig», behauptete Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein beim Ringen um Wählerstimmen von durstigen Autofahrern. In seiner ProSieben-Sendung «TV total» will es Moderator Stefan Raab genau wissen und bittet einen Studenten aus dem Publikum zu einem Trinkexperiment auf die Bühne. Doch schon nach der ersten Maß ist das Maß für den Studenten voll. Er kotzt vor laufender Kamera ins Studio.
Das hatten sie sich so schön gemein ausgedacht. In der WDR-Sendung «Zimmer Frei!» trägt Moderator Götz Alsmann ein ABC-Pflaster auf der Stirn, zusammen mit Kollegin Christine Westermann serviert er Buchstabensuppe, es gibt Russisch Brot zu essen, und der Gast muss das Wort «Kommunalobligation» buchstabieren. So wollten sie den an Legasthenie leidenden «Morgenmagazin»-Moderator Cherno Jobatey auf die Schippe nehmen. Der Kollege findet das aber gar nicht witzig und verlässt wütend für zehn Minuten das Studio des WDR.
Die Sendung durfte erst vier Jahre später ausgestrahlt werden.
Live oder Wiederholung – da kann selbst ein gestandener Sportreporter schon mal ins Straucheln kommen.
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