Hallo Mister Alzheimer
entwickeln? Zurzeit läuft sogar eine bedeutsame wissenschaftliche Diskussion darüber, ob es überhaupt eine einzige, als Alzheimer-Krankheit bezeichnete Form von Demenz gibt, und sogar, wie viele verschiedene Formen es davon geben könnte und was deren jeweiligen Symptome sind.
Der Versuch, den Symptom-Cluster (oft als Syndrom bezeichnet) zu identifizieren, der jemanden in eine der 50 und mehr Kategorien der Demenz einstuft, hat gewiss seine Bedeutung. Der tatsächliche Wert einer solchen Spezifität ist für niemanden so wichtig wie für die Fachperson, die diese Diagnose stellt. Demenz ist die Krankheit. Was Sie nach dieser Festlegung sonst noch sehen oder hören, sind nützliche, aber unwesentliche Informationen.
Ich verbringe keine Zeit damit, meine Symptome mit anderen zu vergleichen. Ich verbringe keine Zeit mit erneuten Tests. Ich möchte mich auf mich und darauf konzentrieren, wie mein Gehirn mit allem interagiert, was darin geschieht, und nicht mit dem, was in anderen Köpfen geschieht.
Was ich habe, habe ich, und es kann fünf, 20 oder 50 Jahre dauern, bevor ich weiß, was ich mit anderen gemein habe, die mit dem Etikett «Demenz, wahrscheinlich vom Alzheimer-Typ» versehen wurden. Ganz offensichtlich habe ich weder die Zeit noch würde es viel nützen, auf eine echte und sichere Bezeichnung auf meiner Patientenakte zu warten. Ich muss das Heute voll ausleben. Ich mag noch ein paar Mal mächtig auf die Nase fallen, aber Worte werden mich (zumindest jetzt und in absehbarer Zukunft) nie exakt definieren.
Richard
11. Was wünschen Sie sich in Ihrem Stadium der Demenz vom Leben?
Lieber Richard,
Sie und meine Frau scheinen sich etwa an gleicher Stelle bzw. im gleichen Stadium Ihrer Krankheit zu befinden. Sie erhielt ihre Diagnose vor etwa sechs Jahren. Außer für enge Familienangehörige ist ihre Demenz meist nicht erkennbar. Sie macht sich Sorgen über ihren Zustand, ist jedoch nicht so introspektiv wie Sie. Sicher spricht sie nicht so viel wie Sie und wenn doch, dann nicht viel über sich. Dies lässt mich im Unklaren, was ich für sie tun könnte.
Was wünschen Sie sich in diesem Stadium Ihres Lebens mit Alzheimer-Demenz von anderen? Vom Leben?
Dylan H.
Hallo!
Ich denke und spüre, dass ich jetzt am Übergang zwischen Stadium 1 und 2 des Drei-Stadien-Modells der «Demenz, wahrscheinlich vom Alzheimer-Typ» stehe. Wonach suche ich im Leben? Welche Gefühle und Erfahrungen wünsche und brauche ich und wann brauche ich befähigende Unterstützung, um sie zu erreichen? Im Wesentlichen möchte ich Richard sein. Descartes hatte beinahe Recht. Ich denke, und das ruft einen Teil von mir hervor, aber nur einen Teil. Und entgegen der allgemeinen Annahme bin ich, auch wenn ich nicht denke. Was ich bin, ist ein ganzes menschliches Wesen, Richard. Auch wenn sich meine geistigen Kapazitäten verändert haben, bleibe ich vollständig. Möglicherweise bin ich heute anders als gestern, aber das mindert nicht mein Sein, mein Menschsein. Ich denke und ich bin.
Im Interesse intellektueller Ehrlichkeit sollen Sie wissen, dass nicht alle Bedürfnisse und Wünsche, die ich unten aufgeführt habe, meine eigenen Ideen sind. Einige davon sind meine und ein paar sind ursprüngliche Ideen anderer. Leider vergaß ich, wer die «anderen» sind, aber zu den Dingen, die mir helfen, gehören:
• Ich möchte mich fühlen: zielorientiert, sinnerfüllt, sicher, glücklich, geborgen und gefordert, verliebt, verantwortlich, in Kontrolle, verstanden, akzeptiert, geliebt, respektiert, einzigartig, als etwas Besonderes.
• Ich möchte erleben: Vergnügen; ein Gefühl der Kontrolle über meine Umgebung, über Menschen um mich herum; ein Gefühl von Selbstachtung; ein Gefühl der Kontrolle über meine Privatsphäre; ein Gefühl meiner eigenen Problemlösefähigkeiten; Selbstbewusstsein. Ich möchte spüren, was richtig und was falsch ist, welches meine Rechte und Pflichten sind. Meine Überzeugungen, Einstellungen, Träume, Wertvorstellungen und meine Individualität sind Teile von mir, die ich möglichst lange behalten möchte. Ich brauche ein Gefühl für Zeit, für das Morgen, Gestern und Heute; ein Gefühl von Kontrolle und Teilhabe an positiven Interaktionen. Ich brauche Liebe – im Geben und Nehmen. Ich möchte mich erinnern und nachdenken. Ich möchte meine Aktivitäten, meine Entscheidungen, mein Leben selbst planen!
• Ich möchte verstehen, fühlen und glauben, dass mir die Erfahrungen meines Lebens zu eigen sind. Es
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