Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hallo Mister Alzheimer

Hallo Mister Alzheimer

Titel: Hallo Mister Alzheimer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Taylor
Vom Netzwerk:
muss, werde ich mich nach sinnvollen Aktivitäten umschauen, die ich in Rückenlage im Bett vornehmen kann, und das ist wichtiger.
    Freizeit macht Spaß und ist herrlich, aber sie ist nicht zielorientiert.
    Richard

51. Soll meine demenzkranke Mutter bei uns einziehen?
    Lieber Richard,
    meine Mutter befindet sich im späten zweiten Stadium der Demenz und möchte ihren Haushalt zwar weiterführen, aber ich glaube nicht, dass sie sich um sich selbst kümmern kann. Ich möchte, dass sie zu uns zieht, aber mein Mann ist nicht ganz sicher, dass dies für alle Beteiligten die beste Lösung darstellt. Wir sind beide berufstätig und ohnehin schon eine vielbeschäftigte Familie. Wir haben zwei Kinder. Ich möchte meine Mutter einfach nicht in ein Heim geben.
    Sarah L.

    Hallo!
    Dies ist eine jener Fragen, auf die ich wirklich gern die ultimative, absolut richtige Antwort für jeden hätte. Ich glaube, ich könnte eine ganze Menge Bücher verkaufen, weil Ihre Situation die vieler liebender Familien darstellt und in Zukunft zu befürchten ist, dass es noch vielen anderen Familien so ergehen wird.
    Meine erste Reaktion wäre: Gut für Sie zu wünschen, dass Ihre Mutter bei Ihnen lebt, wenn sie nicht länger allein leben kann.
    Angesichts Ihrer Umstände würde ich jedoch dringend raten, dies als letzten Ausweg zu betrachten. Ich betrachte es als ein zweistufiges Problem, das gelöst werden muss. Schauen Sie zuerst einmal, was Sie tun müssen, um Ihrer Mutter zu helfen, weiter zu Hause zu leben. Suchen Sie nach Haushaltshilfen, Leuten von der Kirchengemeinde, Nachbarn, einer Mitbewohnerin, Familienmitgliedern, die sich in Rotation jeweils für gewisse Zeit im Haus ablösen – alle,um Ihnen dabei zu helfen, nach Mutter zu schauen. Schauen Sie sich Essen auf Rädern an. Gehen Sie zum Seniorenzentrum ihrer Stadt oder ihrer Kirchengemeinde sowie zur örtlichen Vertretung der Agency on Aging. [In Deutschland können Sie Informationen über die örtliche Alzheimer-Gesellschaft erhalten. Adressen dazu finden Sie im Anhang, ab Seite 306.]
    Schauen Sie sich nach noch mehr Leuten um, die Sie dabei unterstützen, ihr zu helfen, zu Hause zu bleiben. Wenn Sie keine Langzeitversicherung für sie abgeschlossen haben, versuchen Sie es wenigstens jetzt. In den meisten Policen werden die Kosten für Heimpflege zur Hälfte abgedeckt. Setzen Sie sich mit ihr zusammen und erläutern Sie Ihre Ängste, dass sie allein lebt. Versuchen Sie, sich in irgendeiner Form darüber zu einigen, welche Symptome als Auslöser auftreten müssen, damit sie ihren Wohnsitz ändert. Bringen Sie Ihren Mann mit in die Diskussionen, damit auch er hinsichtlich der Warnzeichen einverstanden ist. Sagen Sie dann Ihrer Mutter, Sie würden sich mit ihr jede Woche hinsetzen und schauen, was Sie beide sich einfallen lassen können, damit sie bei sich zu Hause bleiben kann. Versuchen Sie, ihr das Gefühl zu vermitteln, dass auch sie selbst darüber bestimmt, wann und warum sie ausziehen muss. Lassen Sie dabei nicht locker, es mag eine Weile dauern, bevor sie überhaupt darüber nachzudenken beginnt, umzuziehen.
    Beginnen Sie zweitens darüber nachzudenken, was geschieht, wenn Ihre Mutter bei Ihnen einzieht. Setzen Sie sich mit der gesamten Familie zusammen und sprechen Sie darüber, wie, warum und wann sie einziehen könnte. Beginnen Sie mit einer zuvor mit Ihrem Mann abgestimmten gemeinsamen Erklärung zu den Werten, die es mit sich bringt, wenn sie bei Ihnen lebt, und zu den Veränderungen, die nötig sind, um diese Werte zu realisieren. Ich weiß nicht, wie alt Ihre Kinder sind, aber binden Sie sie in möglichst viele dieser Familiengespräche ein. Auch sie sollten an der Entscheidung beteiligt sein und auch sie sollten an einer erfolgreichen Lösung teilhaben.
    Natürlich wird es Dinge durcheinanderbringen, wenn jemand bei Ihnen einzieht. Sie können andere nicht davon überzeugen, dass dies nicht so sein wird. Sie können andere von den in der Umsetzung liegenden wertvollen Möglichkeiten und von der Verantwortung aller Familien füreinander, sich bei Bedarf zu unterstützen, überzeugen oder zumindest darauf hinweisen. Dies zu tun ist für jedes Familienmitglied das Richtige, und nicht nur, weil es sich um Ihre Mutter handelt.
    Sie sind bereits im Herzen und im Geist eine Engel. Beginnen Sie nun, sich mit Ihrer Mutter als liebende Tochter und nicht als deren Aufseherin abzustimmen. Arbeiten Sie offen und gemeinsam an diesen Angelegenheiten. Lassen Sie nicht locker. Bleiben

Weitere Kostenlose Bücher