Hallo Mister Alzheimer
Demenz, wie bei mir, gut sei. Ich habe diese Art Übungen seit Jahren nicht mehr gemacht und mochte sie schon damals nicht. Ich bin immer noch sehr aktiv, habe täglich Dinge zu tun, aber ich weiß nicht und kann mir nicht erklären, warum sie mir nicht mehr so viel Spaß machen wie früher. Gestern schlug sie vor, wir sollten Bingo spielen gehen. Ich fragte sie, ob sie uns für so alt hielte, dass wir Bingo spielen müssten, um die Zeit auszufüllen. Sie kapierte es nicht. Am liebsten mag ich es, mit meiner Angelausrüstung herumzuspielen. Ich weiß, es geht ihr um meine besten Interessen. Hat sie Recht? Sollte ich mich an mehr Aktivitäten beteiligen?
Bryon B.
Hallo!
Es gibt Unterschiede, enorme Unterschiede zwischen einem mit Freizeitaktivitäten angefüllten Leben und einem mit sinnvollen Aktivitäten angefüllten Leben, das gelegentlich durch Freizeitaktivitäten unterbrochen wird. Es unterscheidet sich ganz enorm, unsere wach verbrachte Zeit mit Aktivitäten auszufüllen, die hoffentlich unterhaltsam sind oder gar Spaß machen, oder unsere Zeit mit sinnvollen und sinnerfüllenden Aktivitäten auszufüllen.
Freizeitaktivitäten bieten die Möglichkeit, uns neue Energie zu verschaffen und unser Verlangen neu zu wecken, «wieder an die Arbeitzu gehen» und etwas zu erreichen. Auch wenn manche behaupten, sie wären glücklich, wenn sie ewige Ferien hätten, beginnen ebendiese Leute, sich bei Aktivitäten (Wasserski, Besichtigungen, am Pool sitzen) zu langweilen und lassen Elemente ihres Jobs in den Ferien wiedererstehen. Sie fangen an, den Angestellten an den Umkleidehäuschen zu sagen, was sie zu tun haben, oder nerven ihre Frau, aufzustehen, um aus dem Motel rauszukommen, und zwar jetzt . Ich behaupte nicht, dass Ihr Job unbedingt die charakteristische Aktivität ist, die Ihnen ein Gefühl von Sinnerfüllung gibt, aber Elemente Ihres Jobs führen sehr oft zu Elementen unserer größeren Ziele im Leben. So beinhalteten beispielsweise alle meine Tätigkeiten das Interagieren mit vielen Menschen. Mit Ausnahme der hässlichen Phase meiner Depression habe ich persönlich oder per E-Mail seit meiner Diagnose wahrscheinlich mit Hunderten von Menschen mehr zu tun als früher. Ich bin einfach in ein neues Mittel hineingestolpert, um zu erreichen, was mir eine Bestimmung gibt.
Vor kurzem veröffentlichten die National Institutes of Health einen Bericht darüber, was Betreuungspersonen ihrer Ansicht nach mit und für Menschen mit Demenz tun sollten.
Die erste Empfehlung lautete: «Haltet sie [damit sind wir gemeint] beschäftigt!»
Sarkastisch antworte ich: «Wie wäre es damit, 500 Mal zu schreiben: ‹Ich habe das Interesse am Leben, vor allem an meinem Leben verloren. Ich fürchte mich; ich bin einsam.›»
Aktivitäten, vor allem jene, die von Menschen vorgeschlagen werden, die uns weder jetzt wirklich kennen noch wissen, welches unsere frühere Bestimmung war, ersetzen gewöhnlich Freizeitaktivitäten durch zweckorientierte Tätigkeiten. Vor kurzem ging ich die Webseiten bekannter Einrichtungen des betreuten Wohnens und der Gedächtnispflege durch. Auf jeder werden stolz die Wochen-, Monats- und manchmal Jahreskalender von Aktivitäten aufgelistet, die Bewohnern zur Verfügung stehen. Für jede wach verbrachteStunde des Tages gab es eine Aktivität, rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr, «ohne Ende», wie meine Enkelin sagen würde. Allen wurde ein und derselbe Umfang und Zeitplan angeboten.
Selbst wenn es sich dabei um Freizeitaktivitäten handelte, möchten wir nicht alle dieselben Ferien machen, dieselben Orte aufsuchen oder dasselbe tun. Außerdem möchten wir es nicht an jedem Tag eines Jahres tun. Einige der Einrichtungen gaben die offensichtliche Tatsache zu, dass nicht jeder gern dieselbe Aktivität unternahm, behaupteten aber im Vertrauen, dass die Bewohner sie schon bald alle mögen würden. Mit der Zeit wurden die Leute gezwungen, Aktivitäten, die ihrer Zielorientierung entsprachen, durch Aktivitäten zu ersetzen, die angenehm und unterhaltsam waren, schlimmer hätten sein können und mit denen man die Zeit (bis zum Tod?) verbringen konnte.
Warum kapieren sie (wer immer «sie» in Ihrem Leben sein mögen) es nicht? Ich weiß nicht, wie Sie es halten, aber ich möchte es nicht aufgeben, Dinge zu tun, die mir helfen, mich gut zu fühlen. Wenn ich vorübergehend in einem Bett im Krankenhaus liege, bin ich bereit, mir einfach nur die Zeit zu vertreiben. Wenn ich dort jedoch für längere Zeit liegen
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