Hallo Mister Alzheimer
Gelegenheiten tat. Es ist eine Bezeichnung, die andere meinem Verhalten geben, wenn sie nicht verstehen, wohin ich gehe und warum ich dorthin gehe. «Geh nicht weg», sagen sie. «Weg wohin? Wenn ich einen Ort im Sinnhätte, würde ich nicht ruhelos umhergehen. Ich würde irgendwohin gehen, wo sie nicht wollten, dass ich dorthin gehe», antworte ich. Zwar kann ich mich nicht im Einzelnen daran erinnern, was ich tat oder warum ich es tat, aber ich wanderte nicht umher wie ein Zombie. Ich schlafwandelte nicht. Ich überquerte befahrene Straßen und wurde nicht von einem Auto überfahren – ich muss in beide Richtungen geschaut haben! Einmal fand man mich nach einstündiger Suche in einem Fast-Food-Restaurant, etwa dreieinhalb Kilometer vom Haus meines Bruders entfernt. Ich saß da und versuchte, dessen Telefonnummer im Telefonbuch einer anderen Stadt nachzuschlagen! Ein anderes Mal fand mich mein Sohn, wie ich eine Straße entlang zu einem Laden ging, der allerdings 22 Kilometer entfernt war. In beiden Fällen musste ich mir anschließend zusammenstoppeln, was geschehen war. In beiden Fällen wusste ich (irgendwie), wohin ich ging, selbst wenn der Gang nicht sehr sinnvoll war.
Wenn Menschen mit Demenz ruhelos umhergehen, haben sie meist ein Gefühl dafür, wohin sie gehen möchten. Es mag für Sie keinen Sinn ergeben, warum sie dorthin gehen, aber meine Einstellung ist, dass ruheloses Umhergehen auf seine eigene Weise zweckgerichtet ist. Es ist wichtig, diese Tatsache zu verstehen und zu würdigen, da andernfalls nur die Wahrnehmung bestärkt wird, PMD seien außer Kontrolle, unbewusst oder «neben der Kappe», während wir es wirklich nicht sind. Wir marschieren (Sie würden es als ruheloses Umhergehen bezeichnen) manchmal nach diesem anderen Takt.
Es gibt immer mehr technologiebasierte Ortungsgeräte, um Autos, Hunde und Menschen nachzuverfolgen. Da müssen allerdings einige Aspekte von Privatsphäre angesprochen werden. Dies sollte geschehen, solange jeder noch abzuwägen vermag, welche Vor- und Nachteile es hat, ständig ein Ortungsgerät um den Hals zu tragen. Wir alle sollten darüber sprechen, wie wir damit als Familie umgehen, und zwar lange bevor jemand den Punkt erreicht, an dem er sich nicht mehr bewusst ist, was er tut oder wohin er geht. Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn über Ihre Bedenken. Vielleicht brauchenwir Technologie, Ortungsgeräte oder Alarme. Sie sollten sich bei Ihren Versuchen, Ihre Frau in Sicherheit zu wissen und selbst innerlich beruhigt zu sein, wenn Sie immer wissen, wo sie sich befindet, nicht von der Unterstützung durch Dritte distanzieren. Wenn Sie Dritte nicht fragen, wissen die meisten nicht, wie sie helfen sollen oder ob Hilfe gewünscht ist. Ihre Türen und Fenster schließen zu müssen ist ein geringer Preis dafür, Ihre Frau zu Hause bei der Familie zu behalten.
Es gibt keine Einheitslösung bei ruhelosem Umhergehen. [Einen guten Überblick gibt das Werk von Marshall/Allen (2011): «Ich muss nach Hause.» Anm. d. Lek.] Es gibt viele Möglichkeiten, mit diesem Problem umzugehen, einschließlich eines wirklich allerletzten Auswegs, nämlich die PMD auf eine geschlossene Demenzstation zu bringen. Warnung: Ich bin auf solchen Stationen vielen begegnet, die als ruhelos umhergehend etikettiert wurden und eigentlich noch in den eigenen vier Wänden hätten leben sollen. Vor meiner Diagnose habe ich – wie vermutlich auch Ihre Frau – kein gefahrloses Leben geführt, und wir erwarten und wünschen dies auch nach der Diagnose nicht. Nichtsdestoweniger sind Betreuende bisweilen zu schwierigen Entscheidungen gezwungen, wenn ihre PMD an Orte geht, an denen sie Gefahren ausgesetzt sein könnte.
Richard
67. Warum verwenden Personen mit Demenz häufig eine vulgäre Sprache?
Lieber Richard,
in unserer Familie gibt es Demenz. Meine Mutter und deren Mutter hatten sie. Ich glaube, mindestens eine meiner Tanten hat sie. Nun hat meine Schwester sie und hat zu fluchen begonnen! Nicht nur das gelegentliche «Sch…», sondern ganze Abfolgen von Unflätigkeiten. Sie verwendet Worte, die wir in der Familie nie benutzt haben. Woher kommt das? Wie hat sie diese Worte überhaupt gelernt? Sie sagt jetzt Dinge über andere Menschen, manchmal direkt ins Gesicht, die mir die Sprache rauben. Einmal fluchte sie vor dem Geistlichen.
Werde auch ich solch eine vulgäre Sprache verwenden, wenn ich Alzheimer bekomme?
Samantha K.
Hallo!
Eines der «Warnzeichen» von Demenz sind verbale Ausbrüche. Sie
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