Halo 01 - Die Schlacht um Reach
Priorität.«
»Gut.« Dr. Halsey ging zu ihrem Schreibtisch zurück und setzte sich.
»Dann kannst du ihn haben.«
Cortana lächelte und leuchtete mit heller Elektrizität.
»Und nun«, sagte Halsey und klopfte auf den Tisch, um Cortanas Aufmerksamkeit zurückzuerlangen, »Zeig mir, welches Schiff du ausgesucht hast.«
Cortana öffnete ihre Faust. Darin befand sich ein kleines Modell eines UN SC-Kreuzers der Halcyon-Klasse.
»Die Pillar of Autumn « , sagte Cortana. Dr. Halsey lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Es gab wenige moderne UN SC-Kreuzer in der Flotte. Nur eine Hand voll der beeindruckenden Kriegsschiffe waren übrig geblieben… und diese wurden gebraucht, um die Verteidigung der Inneren Kolonien zu gewährleisten. Diese Klapperkiste gehörte nicht zu den benötigten Schiffen.
»Die Pillar ofAutumn ist dreiundvierzig Jahre alt«, sagte Cortana. »Schiffe der Halcyon-Klasse sind die kleinsten Schiffe, die je als Kreuzer bezeichnet wurden. Sie hat ungefähr ein Drittel der Tonnage eines Kreuzers der Marathin-KIasse, der heute im Dienst ist. Die Schiffe der Halcyon-Klasse sollten verschrottet werden, kehrten jedoch wieder in den aktiven Dienst zurück. Die Autumn wurde 2550 überholt, um bei Zeta Doradus in den gegenwärtigen Konflikt einzugreifen. Ihre Mark-Zwei-Fusionstrieb-werke liefern ein Zehntel der Energie eines modernen Reaktors. Nach heutigem Standard ist ihre Panzerung leicht. Bei Waffenüberholungen wurde sie mit einer magnetischen Beschleunigungskanone ausgestattet und mit sechs Arche-Raketenwerfern. Die einzige bemerkenswerte Eigenart des Schiffs ist der Rahmen.«
Cortana griff nach dem holographischen Modell und zog dessen Haut ab, als wäre es ein Handschuh. »Das strukturelle System wurde 2510 von einem Doktor Robert McLees, dem Mitbegründer der Reyes-McLees-Werft für den Mars entwickelt. Zu dieser Zeit galt es aufgrund seiner Kreuzverstärkung und inneren Wabenstruktur als zu massig und kostenintensiv. Dieses System wurde bei späteren Produktionsmodellen abgeschafft. Halcyon-Schiffe haben jedoch den Ruf, praktisch unzerstörbar zu sein. Berichte belegen, dass diese Schiffe auch noch nach Lecks in allen Bereichen und bei einem Panzerungsverlust von neunzig Prozent flugtauglich waren.«
»Ihre Leistungsmerkmale?«, fragte Dr. Halsey.
»Unter Standard«, antwortete Cortana. »Sie sind langsam und bei einem Angriff nicht effizient. In der Flotte macht man Scherze über sie.«
»Perfekt«, sagte Dr. Halsey. »Ich schließe mich deiner Empfehlung an. Wir beginnen sofort mit der Überholung.«
»Alle, was wir jetzt noch brauchen«, sagte Cortana, »Sind ein Captain und eine Crew.«
»Ach ja, der Captain.« Dr. Halsey setzte ihre Brille auf. »Ich habe den perfekten Mann für diese Aufgabe. Er ist ein taktisches Genie. Ich schicke dir seinen Lebenslauf, dann kannst du ihn dir selbst ansehen.« Sie überspielte die Datei an Cortana. Cortanas Lächeln erlosch. »Seine Manöver bei Sigma Octanus Vier wurden ohne eine KI an Bord ausgeführt?«
»Sein Schiff hat das Dock aus technischen Gründen ohne KI verlassen. Ich glaube, dass er gerne mit Computern zusammenarbeiten wird. Das war sogar die erste Bitte, die er im Zusammenhang mit den Reparaturen an der Iroquois geäußert hat.«
Cortana wirkte nicht überzeugt.
»Außerdem verfügt er über die wichtigste Qualifikation überhaupt für die bevorstehende Aufgabe«, sagte Halsey. »Dieser Mann kann ein Geheimnis bewahren.«
KAPITEL 26
0800 Stunden, 27. August 2552
(militärischer Kalender)
Epsilon-Eridani-System, militärischer Komplex
des Flottenkommandos, Planet Reach
Es war das insgesamt dritte Mal, dass John sich im Hochsicherheitskonferenzraum auf Reach aufhielt. Das Amphitheater hatte eine geheimnisvolle Aura, als wären zwischen seinen runden Wänden häufig Angelegenheiten von immenser Wichtigkeit besprochen worden. Und immerhin hatte sich sein, Johns, Leben bei jedem bisherigen Besuch verändert. Beim ersten Mal war er zum Spartaner geworden – das lag ein Leben weit zurück. Er erinnerte sich plötzlich daran, wie die junge Dr. Halsey damals ausgesehen hatte. Das zweite Mal hatte er graduiert und Chief Mendez zum letzten Mal gesehen. Er hatte neben ihm auf der Bank gesessen, dort wo er nun selbst saß. Und heute? Er hatte das Gefühl, dass sich erneut alles ändern würde. Um ihn herum saßen zwei Dutzend Spartaner: Fred, Linda, Joshua, James und viele andere, mit denen er seit Jahren nicht gesprochen
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