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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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Halo.
    Thanus und die Kinder gingen wieder hinaus. Nachdem die Frau Halo versorgt und den alten Verband gewaschen und aufgehängt hatte, setzte sie sich mit einer Spindel in den kleinen Hof. Halo setzte sich zu ihr in den Schatten und ruhte sich aus.
    Die Frau, sie hieß Thalia, sang vor sich hin und spann Wolle. Vor dem Haus erklang das tiefe, beruhigende Blöken der Schafe.
    »Danke«, sagte Halo.
    Thalia zuckte die Schultern.
    »Dein Sohn hat gesagt, es würden Dinge geschehen … Was meint er damit?«
    »Frag ihn selber«, erwiderte die Frau. »Er hört die Neuigkeiten, wenn er auf den Markt geht.«
    Gegen Abend, nachdem Thanus sorgfältig das Tor verschlossen und seine Mutter an der kleinen Kochstelle die Gebete gesprochen hatte, ließ sich die Familie im Hof zum Essen nieder. Da sprach Halo Thanus darauf an.
    »Du bist aus Zakynthos, hast du gesagt?«, begann er.
    Halo nickte.
    »Zakynthos ist mit Athen verbündet, glaube ich, und Athen ist von den Korinthern erst vor Kurzem auf der Versammlung in Sparta verraten worden.«
    Halo verstand nicht, was er da sagte.
    »Letztes Jahr haben die Athener ihre Flotte – viele Trieren – nach Norden geschickt, um den Kerkyrern zu Hilfe zu kommen.« Er sah Halo an. Sie schwieg – was hätte sie schon sagen sollen? Also fuhr er fort: »Die Kerkyrer sind doch mit den Korinthern zerstritten. Und Korinth ist mit Sparta verbündet …«
    Halo kannte zwar die Namen dieser Menschenstädte, hatte aber keine Ahnung, wer mit wem und warum verbündet war.
    »Die Athener haben die Schlacht bei den Sybota-Inseln gewonnen«, erzählte Thanus weiter. »Jetzt will Megara wegen der Handelssperre zu den Waffen greifen, und auch Potidaia denkt nicht daran aufzugeben. Am meisten in Wut sind aber die Korinther. Sie werden die Spartaner auf jeden Fall in den Konflikt mit hineinziehen … «
    Halos Kopf brummte.
    »… und dann wird es Krieg zwischen Sparta und Athen geben. Die Spartaner haben schon versucht, Perikles nach dem alten Gesetz verbannen zu lassen, weil sie wissen, dass er der fähigste Führer Athens ist … Jedenfalls sind alle wild auf einen Krieg …«
    Thanus stutzte und sah sie von der Seite an. »Also gut. Ich mache es kurz: Spaziere nicht im spartanischen Lakedaimon herum und erzähl den Leuten, dass du aus Zakynthos stammst. Genauso gut könntest du sagen, du seist ein feindlicher Spion.«
    »Aber ich bin kein feindlicher Spion«, entgegnete Halo.
    »Dann ist es ja gut«, meinte Thanus.
    »Aber wenn mich alle anderen für einen Feind halten, warum du nicht?«
    Thanus grinste über das ganze Gesicht. »Kriege sind mir egal«, sagte er. »Ich bin kein Spartaner. Ich bin nicht einmal ein Lakedaimonier. Ich bin auch kein Messenier … «
    Jetzt verstand Halo überhaupt nichts mehr. Sie befanden sich doch in Lakedaimon, dessen Hauptstadt Sparta war – was war Thanus denn dann? Hätte sie mehr über die Menschen gewusst, hätte sie es wissen können .
    »Äh – und was bist du? « , fragte Halo so höflich wie möglich. »Bist du ein Athener? Oder ein Korinther? «
    Er lachte wieder, und auch die Kinder lachten hinter vorgehaltener Hand, sogar die Frau lächelte.
    Was ist daran so lustig, dachte Halo, nur weil ich nicht auf Anhieb sagen kann, zu welcher Stadt sie gehören? Woher soll ich denn alle Einzelheiten wissen, wer was anhat oder wie spricht oder wo lebt und mit wem verfeindet ist?
    »Nein«, sagte Thanus. »Wir sind Heloten. Wir sind Sklaven, wusstest du das nicht?«
    »Ach«, sagte Halo und dachte bei sich: Sei vorsichtig, was du sagst. Die Leute sind empfindlich …
    »Wessen Sklaven?«, fragte sie leise.
    »Wir gehören direkt zu Sparta«, sagte Thanus in einem Ton, der durchblicken ließ, dass er dies nicht akzeptierte. »Allen Bürgern Spartas. Wir bauen für Sparta sämtliche Lebensmittel an und dürfen dafür einen Teil für uns behalten. Wir bearbeiten das Land, das Sparta unseren Vorfahren geraubt hat … «
    Seine Mutter sah ihn beunruhigt an, als wollte sie ihn zum Schweigen bringen, aber sie sagte nichts. »… und dafür dürfen wir einen Teil dieses Landes bewohnen. Die Bürger von Sparta sind Soldaten. Sie sind zu gut für die Feldarbeit oder den Weinanbau oder zum Schweinefüttern oder für das Olivenpflücken. Das ist ihnen verboten. Per Gesetz. Wusstest du das nicht? « Er sagte es in einem nüchternen, aber bitteren Ton. Halo wusste nicht, ob er es ironisch gemeint hatte.
    »Thanus«, warnte die Mutter leise, aber er beachtete sie nicht.
    »Sie haben

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