Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
Vom Netzwerk:
Wichtigeres zu tun«, fuhr er fort. »Denn sie müssen die ganze Zeit für den Krieg üben – genau: Sie trainierenfür den Krieg.« Er brach ab und sah Halo an. »Egal. Und wer bist du? «
    » Halosydnos aus Zakynthos, auf dem Weg nach Hause«, sagte sie. Beinahe hätte sie Halosydne gesagt, anstatt die männliche Version zu benutzen. »Ich muss Geld verdienen, um die Überfahrt auf dem Schiff bezahlen zu können.« Das war dicht an der Wahrheit.
    Er lächelte wieder.
    »Was ist daran so lustig?«, fragte sie.
    »Hier gibt es kein Geld«, sagte Thanus. »Die Spartaner brauchen kein Geld. Sie brauchen nichts. Sie sind so abgehärtet, dass sie nichts kaufen müssen. Aber – es wird kalt hier draußen. Lass uns ins Haus gehen, und erzähl uns dann deine Geschichte.«
    Als sie alle in der Küche saßen, begann Halo: »Ich bin von Sklavenhändlern aus Zakynthos geraubt worden«, sagte sie. »Aber ich bin kein Sklave, und ich lass mich nicht so einfach zu einem machen.«
    Thanus schnaubte und sagte bitter: »Viel Glück!«
    »Ich habe versucht, nach Hause zu kommen«, erzählte Halo weiter.
    »Das kannst du vergessen«, meinte Thanus. »Jetzt wird kein Mensch nach Zakynthos segeln. Nicht nach dem, was letzte Woche geschehen ist. Du müsstest es von Athen aus probieren oder vom Gebiet eines Athener Verbündeten aus. Aber hier in der Gegend hast du keine Chance, außerdem ist der Sommer fast vorbei. Bald wird es zu kalt zum Reisen sein. Von wo bist du jetzt gekommen? «
    »Ich bin vom Schiff gesprungen – ich weiß nicht genau wo. Irgendwo vor der Mani. Ich bin geschwommen und dann zu Fuß weitergegangen.«
    »Zu Fuß von der Mani hierher?«
    »Ja. Ich wollte eigentlich zur Küste zurück … aber dann habe ich mich im Wald verlaufen. Und schließlich haben mich gewisse Umstände behindert.«
    »Umstände?«
    »Schon wieder Sklavenhändler …«, sagte sie.
    »Hast du davon auch die Wunde am Kopf?«, fragte Thanus.
    Thalia räumte inzwischen die Reste der Mahlzeit in einen Vorratsschrank, aber sie hörte genau zu.
    »Ich …«, sagte Halo verwirrt – und dann fiel es ihr wieder ein: »Ich bin in einem Teich geschwommen und dabei gegen einen Felsen geprallt.«
    »Und wer hat dich verbunden?«
    »Ein Knabe«, sagte sie. Sie erinnerte sich an seine hellen Augen. »Er hieß Leonidas.«
    Die Wirkung ihrer Worte war außerordentlich.
    Thalia wurde weiß im Gesicht, und Thanus erstarrte. Seine Mutter warf ihm einen kurzen Blick zu.
    »Kinder, ab ins Bett«, sagte er zu seinen Geschwistern.
    »Aber …«, der eine Junge wollte protestieren.
    »Sofort!«, donnerte Thanus.
    Die Kinder tapsten die Holzstiege in das obere Zimmer hinauf. Thalia folgte ihnen und schloss sorgfältig die Tür hinter ihnen. Dann kam sie wieder nach unten und setzte sich zu Halo und Thanus.
    »Geh hinauf, Mutter«, sagte Thanus.
    »Wenn dein Vater wieder da ist, werde ich euch Männer allein lassen«, erwiderte sie. »Bis dahin aber bin ich hier die einzige Erwachsene.«
    Thanus brummte, widersprach aber nicht.
    Er sah Halo direkt in die Augen und fragte: »War er allein?«
    »Ja – ich weiß nicht«, antwortete sie. »Er sagte, er müsse fort. Vielleicht wollte er jemanden treffen … Warum fragst du?«
    »Gütige Hera«, murmelte Thalia.
    »Wie alt war er?« Thanus ließ nicht locker.
    »Älter als ich, aber nicht erwachsen«, antwortete Halo. »Er hatte noch keinen Bart.«
    Thanus schluckte.
    »Was hat er gemacht? Hat er dir etwas gesagt?«
    »Wir haben uns eigentlich nicht richtig unterhalten«, erklärte sie. »Er hatte ein Messer. Vielleicht war er auf der Jagd.«
    »Auf der Jagd«, sagte Thalia.
    »Auf der Jagd«, widerholte Thanus.
    Sie sahen sich entsetzt an, und Thalia atmete heftig.
    »Morgen ist Vollmond«, sagte sie, »vor Vollmond wird nichts geschehen.«
    »Die Kürbisse können noch einen Tag länger auf dem Feld bleiben«, sagte Thanus. »Wenn wir alles abschließen und morgen im Haus bleiben …«
    »Aber Enus ist noch unterwegs!«, jammerte sie.
    Thanus erhob sich.
    »Geh nicht hinaus!«, schrie Thalia. »Morgen ist doch Vollmond …«
    »Vielleicht haben sie die Regeln geändert«, sagte Thanus.
    »Über was redet ihr denn?«, fragte Halo angstvoll.
    »Er ist noch zu klein«, sagte Thalia.
    »Diese Menschen kennen kein zu klein«, erwiderte Thanus heftig.
    »Pst«, machte Thalia, aber ihr Sohn sah sie nicht einmal an. Da sagte sie leise: »Und Enus ist noch unterwegs …« Ihre Augen weiteten sich entsetzt. »Und Diomedes und seine

Weitere Kostenlose Bücher