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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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und sehen, was sie dort zu essen fände. Einschlafen würde sie nicht.
    Sie setzte sich hinter einem Olivenbaum ins struppige Gras. Die Sonne schien warm. Insekten summten. Sie breitete den Umhang unter sich aus und rollte sich darauf zusammen. Dann schlief sie ein.
     
    Kinderstimmen weckten Halo.
    Zwei kleine Jungen und ein Mädchen standen um sie herum und staunten sie mit großen dunklen Augen an. Die Kinder wirkten ärmlich, aber sauber und waren sonnenverbrannt wie sie selbst. Sie sahen Halo nicht unfreundlich an. Aber auch nicht besonders freundlich. Sie unterhielten sich über sie, und dann kreischte einer von ihnen aus vollem Hals: »Thanus! Hier liegt ein Junge! Hier unter dem Baum liegt ein Junge! Sein Kopf ist voller Blut!«
    Die Stimme eines älteren Jungen antwortete – sie klang sehr beunruhigt. »Geht weg da! Geht weg da! Los, Kinder!« Der Besitzer der Stimme kam keuchend herbeigelaufen, es war ein kräftiger, stämmiger Knabe mit dunklem Teint und braunen Augen. Er schwitzte. Halo erhob sich, als er näher kam. Sie wollte nicht am Boden liegen, während die anderen auf sie herabsahen. Sie war noch ganz schlaftrunken, und ihr Kopf schmerzte von der Sonne und der Wunde.
    Der Knabe packte die Kinder und zog sie ein Stück von ihr fort. »Wer bist du?«, fragte er.
    Ich bin ein Knabe, dachte Halo. Sie glauben, ich sei ein Knabe. Ich muss daran denken, dass ich ein Knabe bin. Sie verlagerte ihr Gewicht auf ein Bein, weil sie sich einbildete, dass Jungen das so machten, reckte ihr Kinn und sagte mit möglichst tiefer Stimme: »Ein Reisender. Ich reise hier nur durch.«
    Der stämmige Knabe beruhigte sich bei ihrem Anblick ein wenig – als hätte er eine Gefahr befürchtet, die von ihr aber nicht ausging.
    »Woher kommst du?«, fragte er.
    Sie musste einen Moment nachdenken.
    »Zakynthos«, sagte sie dann.
    Thanus rief: »Das würde ich aber hier nicht herumerzählen.«
    »Weshalb?«
    »Seit wann bist du unterwegs?«
    Auch darauf wusste sie keine rechte Antwort. Eine Woche? Zwei Wochen? Sie hatte die Tage zählen wollen, aber … »Ungefähr nach dem Erntemond bin ich aufgebrochen«, sagte sie. Sie wusste, dass bald wieder Vollmond sein würde.
    »Dann weißt du gar nicht, was hier gerade los ist?«, fragte Thanus.
    »Nein? Wieso?«, entgegnete sie, und ihr wurde plötzlich wieder schwindelig.
    »Du blutest!«, rief Thanus und stützte sie. Er brachte sie in ein niedriges Haus, in dem es kühl und dunkel war, und setzte sie auf einen Stuhl.
    Eine Frau nahm ihr den Verband ab und sagte: »Oh Gott«, bei dem Anblick, der sich ihr bot.
    »Ich …«, setzte Halo an, aber die Frau unterbrach sie.
    »Still, erst muss ich mich um deine Wunde kümmern.«
    Als sie die Wundpackung abschälte, die der fremde Knabe angelegt hatte, runzelte sie kaum merklich die Stirn. »Thanus«, rief sie, woraufhin der Knabe zurückkam, »sieh dir das an.«
    Thanus betrachtete die Stoffstreifen, den Klumpen mit den Spinnweben und die blutgetränkten Kräuter, die die Frau ihm entgegenstreckte.
    »Jemand hat die Wunde schon einmal versorgt«, sagte er. »Hast du das selbst gemacht?«, fragte er Halo.
    »Ich …«, stammelte Halo.
    Aber die Frau unterbrach sie erneut. »Nicht irgendjemand. Sieh dir die Art des Verbands an. Das Fieberkraut. Das ist ganz typisch für sie.«
    Thanus sah Halo in die Augen und fragte aufgeregt: »Wer hat dich verarztet? Woher stammt die Wunde? Wer bist du?«
    Halo schlug die Augen nieder: »Ich weiß es nicht«, murmelte sie.
    »Ich glaube, er kann im Augenblick nicht antworten«, sagte die Frau. »Jetzt verarzte ich ihn erst einmal. Er ist doch noch ein Kind …«
    »Was spielt das für eine Rolle, Mutter, sie bilden doch schon die Siebenjährigen für die Armee aus«, entgegnete Thanus schnaubend.
    »Er ist keiner von ihnen«, sagte die Frau. »Sieh ihn doch an – er ist viel zu zart für einen Spartaner. Er spricht auch nicht wie einer. Und schau dir dieses Mal an. Vielleicht wissen die Götter, wer er ist, aber er ist keiner von ihnen.«
    Sie tupfte Halos Platzwunde mit einem feuchten Tuch ab. Halo zuckte vor Schmerz zusammen. Die anderen Kinder standen immer noch da und starrten sie an.
    »Hast du Hunger?«, fragte die Frau.
    Halo nickte.
    »Dachte ich es mir doch.« Die Frau verließ den Raum, und bald darauf brachte sie einen Kanten Schwarzbrot und eine Schale mit heißer Brühe.
    Halo aß gierig.
    »Wenn es dir besser geht, kannst du dafür arbeiten«, sagte die Frau.
    »Sehr gern«, antwortete

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