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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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abgelenkt.»
    «Fragst du dich, was ich den Mädchen geschrieben habe?», fragte er mich hinterhältig.
    «Nein», sagte ich ein bisschen zu schnell.
    «Ich versuche einfach nur, Freunde zu finden», sagte er. Sein Gesicht war auf einmal sehr offen und ehrlich. «Es ist ziemlich hart, der Neue in der Stadt zu sein.»
    Ich verspürte eine plötzliche Aufwallung von Mitgefühl für ihn. «Ich bin sicher, dass du schnell Freunde findest», sagte ich. «Als ich ganz frisch hier war, waren alle sehr offen. Und wenn du jemanden brauchst, der dir irgendetwas zeigt, kannst du dich jederzeit an mich wenden.»
    Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. «Danke, Bethany. Ich werde ganz sicher auf das Angebot zurückkommen.»
    Wir suchten eine Weile schweigend nach ersten Ideen, bis Jake wieder das Wort ergriff. «Also, was macht man hier in der Gegend, wenn man ein bisschen Spaß haben will?»
    «Die meisten Leute hängen einfach mit Freunden rum, gehen an den Strand und so was», antwortete ich.
    «Nein, ich meinte, was machst du, wenn du Spaß haben willst?»
    «Oh.» Ich machte eine Pause. «Ich verbringe den Großteil meiner Zeit mit meiner Familie … und mit meinem Freund.»
    «Ah, es gibt einen Freund? Wie erbaulich!» Jake lächelte. «Nicht, dass ich überrascht bin. Natürlich hast du einen Freund – mit so einem Gesicht. Wer ist der Glückliche?»
    «Xavier Woods», sagte ich. Sein Kompliment hatte mich verlegen gemacht.
    «Komischer Name.»
    Ich starrte ihn finster an. «Der Name ist wunderschön», verteidigte ich Xavier. «Es bedeutet ‹der Glänzende›. Hast du noch nie vom heiligen Franz Xavier gehört?»
    Jake grinste. «War das nicht der, der durchgedreht und in eine Höhle gezogen ist?»
    «Ich glaube, es war eher eine bewusste Entscheidung, ganz einfach zu leben», korrigierte ich ihn.
    «Ich verstehe», sagte Jake. «Mein Fehler.»
    Ich rutschte unbehaglich auf meinem Stuhl herum.
    «Wie gefällt dir deine neue Heimat?», fragte Jake schließlich.
    «In Venus Cove kann man gut leben, und die Menschen sind authentisch», sagte ich. «Aber jemand wie du findet es wahrscheinlich öde.»
    «Das glaube ich nicht», sagte er und starrte mich an. «Nicht mehr – nicht, wenn es Leute wie dich gibt.»
    Es klingelte, und ich packte schnell meine Bücher zusammen. Ich konnte es nicht erwarten, Xavier zu treffen.
    «Bis bald, Bethany», sagte Jake. «Vielleicht sind wir nächstes Mal produktiver.»
    Eine plötzliche Unsicherheit überfiel mich, als ich Xavier an den Spinden traf. Aus irgendeinem Grund erfüllte mich große Unruhe, und ich wollte nichts mehr, als seine beschützenden Arme um mich zu spüren, auch wenn sie schon den Großteil des Tages in dieser Position verbracht hatten. Als er seine Bücher weglegte, tauchte ich unter seinem Arm hindurch und hängte mich an ihn wie eine Klette.
    «Wow», sagte er und schloss mich in seine Arme. «Ich freue mich auch, dich zu sehen. Bist du okay?»
    «Ja», sagte ich, vergrub mein Gesicht in seinem Hemd und atmete seinen vertrauten Geruch ein. «Ich habe dich nur vermisst.»
    «Wir waren genau eine Stunde getrennt!» Xavier lachte. «Komm, lass uns gehen.»
    Wir gingen zusammen zum Parkplatz. Gabriel und Ivy hatten Xavier gestattet, mich gelegentlich nach Hause zu fahren, was er als großen Fortschritt verbuchte. Sein Auto parkte an seinem üblichen Platz im Schatten einer Reihe von Eichen. Er öffnete mir die Tür. Ich war mir nicht sicher, was er befürchtete, wenn ich meine Tür selber öffnete. Vielleicht hatte er Angst, dass sie aus den Angeln reißen und mich unter sich begraben könnte oder dass ich mir bei dem Versuch, sie zu öffnen, das Handgelenk brach. Oder vielleicht war er einfach nur zu guten, altmodischen Manieren erzogen worden.
    Xavier drehte den Zündschlüssel nicht um, bevor ich mich angeschnallt hatte. Gabriel hatte ihm gesagt, dass ich Schmerzen empfinden und mich verletzen konnte und dass meine menschliche Gestalt Schaden erleiden konnte. Xavier beherzigte das alles, und er fuhr hochkonzentriert vom Parkplatz.
    Aber nicht einmal Xaviers vorsichtige Fahrweise konnte verhindern, was als Nächstes geschah. Als wir auf die Hauptstraße einbogen, schoss ein schwarzes Motorrad wie aus dem Nichts hervor und schnitt uns. Xavier machte eine Vollbremsung, der Chevy schlingerte nach vorn und konnte gerade noch einen Zusammenstoß verhindern. Wir schleuderten nach rechts und knallten gegen den Bordstein, ich wurde nach vorne geschleudert und von

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