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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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auf ihren Gesichtern zeichnete sich Erleichterung ab. Schuhe und Accessoires konnten warten, sie hatten jede ein Kleid gefunden, das ihnen perfekt stand. Ich hingegen hatte nichts gesehen, was mich auch nur halbwegs angesprochen hätte. Die Kleider sahen alle ziemlich gleich aus: entweder mit Pailletten und Schleifchen überladen oder zu nichtssagend. Ich wollte etwas, das schlicht und doch auffallend war, etwas, in dem ich aus der Masse herausstechen und Xavier den Atem nehmen würde. Der Anspruch war hoch, und mir war klar, dass ich kaum eine Chance hatte, so etwas zu finden. Ein Teil von mir schämte sich für meine neuentdeckte Eitelkeit, aber mein Wunsch, Xavier zu beeindrucken, war stärker.
    «Jetzt komm, Beth», sagte Molly und verschränkte stur die Arme. «Es muss hier irgendetwas geben, was dir gefällt! Wir gehen nicht, bevor du etwas gefunden hast.»
    Ich versuchte zu protestieren, aber jetzt, wo Molly ihr Outfit in der Tasche hatte, warf sie sich mit ganzem Herzen auf die Aufgabe, mir bei der Suche zu helfen. Auf ihr Drängen hin probierte ich ein Kleid nach dem anderen, aber keins davon fühlte sich richtig an.
    «Du bist verrückt», sagte Molly eine Stunde später. «An dir sieht alles großartig aus.»
    «Ja, du bist so schlank», sagte Taylah und lächelte gezwungen.
    «Hier ist eins», rief Molly. Sie zog ein weißes Satinkleid mit Falten heraus, die sich wie ein Fächer öffneten. «Eine Marilyn-Monroe-Nachbildung. Probier mal an!»
    «Es ist wunderschön», stimmte ich ihr zu. «Aber nicht das, was ich suche.»
    Sie seufzte und hängte das Kleid wieder an den Ständer.
    Ich verließ Madisons mit der mageren Ausbeute einer Flasche Nagellack namens Whisper Pink und einem Paar Silberkreolen. Beides war weder die Zeit noch die Mühe wert.
    Wir trafen uns mit den anderen Mädchen bei Starbucks. Zu ihren Füßen standen Tüten der verschiedensten Designer, und es hatten sich drei Jungen in gestreiften Blazern zu ihnen gesellt. Sie lehnten sich in ihren Sitzen zurück und genossen das schamlose Flirten der Mädchen.
    «Ich sterbe vor Hunger», verkündete Molly. «Für einen dieser Riesenkekse könnte ich töten.»
    Taylah drohte ihr mit dem Finger. «Bis zum Ball nur Salat!», sagte sie.
    «Du hast recht», stöhnte Molly. «Ist Kaffee erlaubt?»
    «Mit Magermilch und ohne Zucker.»
    Als ich nach Hause kam, war meine Niedergeschlagenheit kaum zu verbergen. Der Shoppingtrip war eine Pleite gewesen, und ich wusste nicht, wo ich ein Kleid herbekommen sollte. Die Geschäfte in Venus Cove hatte ich schon längst durchforstet, und alles, was noch übrigblieb, waren ein paar Secondhandläden.
    «Kein Glück gehabt?» Ivy klang nicht sonderlich überrascht. «Hattest du wenigstens Spaß?»
    «Nicht wirklich. Es war absolute Zeitverschwendung. Es gibt so wahnsinnig viele Kleider, die man anprobieren kann, bis sie anfangen, alle gleich auszusehen.»
    «Mach dir keine Sorgen – du wirst schon etwas finden. Du hast immer noch viel Zeit.»
    «Das wird nichts ändern. Das, was ich will, gibt es einfach nicht. Vielleicht sollte ich einfach nicht zum Ball gehen.»
    «Jetzt komm», sagte Ivy. «Das kannst du Xavier nicht antun. Ich habe eine Idee. Warum erzählst du mir nicht, was für ein Kleid du im Kopf hast, und ich nähe es dir?»
    «Das kann ich nicht von dir verlangen! Du hast Wichtigeres zu tun.»
    «Ich täte es aber gerne für dich», sagte Ivy. «Ich würde übrigens auch gar nicht lange dafür brauchen, und du weißt, dass ich dir genau das machen kann, was du willst.»
    Ich wusste, dass sie recht hatte. Ivy konnte innerhalb von Stunden zur perfekten Schneiderin werden. Es gab nichts, was Gabriel und Ivy nicht konnten, wenn sie Lust dazu hatten.
    «Warum setzen wir uns heute Nachmittag nicht zusammen und blättern Zeitschriften durch? Vielleicht siehst du ja irgendetwas, was dir gefällt?», fragte Ivy.
    «Ich brauche keine Zeitschriften. Ich habe das Bild in meinem Kopf.»
    Meine Schwester lächelte. «Okay, dann schließe die Augen und schick es mir.»
    Ich schloss die Augen und stellte mir den Abend vor, an dem der Abschlussball stattfand. Ich sah Xavier und mich Arm in Arm unter einem Baldachin aus märchenhaftem Licht stehen. Er trug einen Smoking und roch frisch und elegant. Eine Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht. Ich stand neben ihm, und vor meinem geistigen Auge sah ich das Kleid meiner Träume. Es war ein schimmerndes elfenbeinfarbenes Abendkleid mit einem Unterkleid aus weicher cremefarbener

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