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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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diesen nicht einfach etwas geben», sagte sie. «Das ist nicht ungefährlich. Vielleicht ist er drogenabhängig oder so.»
    «Sieht er aus wie ein Drogenabhängiger?», widersprach ich.
    Molly zuckte die Schultern und ging weiter, aber ich drehte mich um und drückte dem Mann einen Zehn-Dollar-Schein in die Hand. Er fasste mich am Arm. «Gott segne dich», sagte er. Als er direkt durch mich hindurchzusehen schien, erkannte ich, dass er blind war.
    Die Mädchen beschlossen, dass wir uns aufteilten. Eine Gruppe wollte in eine kleine Boutique in einer gepflasterten Gasse nahe dem Main Square, und Molly, Taylah und ich begaben uns zu einem großen Kaufhaus mit Drehtür aus Glas und Marmorfußboden im Schachbrettmuster. Ich war froh, dem Gedränge der Straßen zu entkommen, und sah zu den Lüftungsschlitzen der Klimaanlage in der Decke auf.
    «Das ist Madisons», erklärte Molly, als spräche sie mit einem Marsmenschen. «Es hat fünf Stockwerke und verkauft so gut wie alles, was ein Mädchen so braucht.»
    «Danke, Molly, ich glaube, ich kann es mir ungefähr vorstellen. Wo ist die Damenabteilung?»
    «Da gehen wir nicht hin. Die ist nur für Loser. Wir brauchen Mademoiselle im dritten Stock. Da gibt es richtig tolle Sachen, und zwar viel billiger als in den kleinen, exklusiven Läden. Nur weil Megan vor Geld nur so stinkt …»
    Wir brauchten zwei Stunden, um die Ständer zu durchforsten, und die Hilfe einiger sehr toleranter Verkäuferinnen, bis Molly und Taylah Kleider gefunden hatten, die ihnen gefielen. Sie liefen Ständer für Ständer ab, sortierten Outfits aus, weil sie zu altbacken, zu nuttig, zu omahaft, bescheuert oder nicht sexy genug aussahen. Als ob sie vergessen hätten, dass sie das alles bereits ausführlich besprochen hatten, setzten sie eine Diskussion über die richtige Saumlänge in Gang. Direkt über dem Knie schien zu sehr nach Schulmädchen auszusehen, unter dem Knie war etwas für Omas, und halblang nur etwas für Leute, die ihre Kleider im Secondhandladen kauften. Das bedeutete, dass nur noch zwei Möglichkeiten übrig blieben: Mini oder bodenlang. Sie diskutierten dieses Thema, als handelte es sich um eine Angelegenheit von nationaler Wichtigkeit, bis sich das Gespräch auf die Fragen ausweitete, ob Rüschen oder nicht Rüschen, schulterfrei oder rückenfrei, Satin oder Seide. Ich folgte ihnen wie eine Schlafwandlerin und gab mein Bestes, durchzuhalten und nicht so erschöpft auszusehen, wie ich war.
    Nach endloser Beratung entschied sich Taylah für ein pfirsichfarbenes, kurzes, rückenfreies Taftkleid mit ausgestelltem Saum. Es sollte ihre gebräunten Beine betonen, auch wenn sie meiner Meinung nach darin wie ein laufender Windbeutel aussah.
    Ich erspähte etwas, von dem ich dachte, dass es genau Mollys Farbe war, und zeigte es ihr. Die Verkäuferin stimmte mir sofort zu. «Die Farbe wird dir großartig stehen», sagte sie zu Molly.
    «Es ist wunderschön.» Molly nickte.
    «Meint ihr?», sagte Taylah. «Dann zieh mal an!»
    Als Molly aus der Umkleidekabine kam, war es, als hätte sie sich von einem schlaksigen Schulmädchen in eine Göttin der Antike verwandelt. Sogar andere Kunden blieben stehen, um sie zu bewundern. Wir baten Molly, sich zu drehen, um sie von allen Seiten begutachten zu können. Es war ein schulterfreies Abendkleid mit Wespentaille und einem zarten Goldband über den bloßen Schultern. Der Stoff legte sich in sanften Wellen um ihren wohlgeformten Körper, bevor er wie Honig auf den Boden floss. Aber das Unglaublichste war die Farbe. Es war ein glänzender Bronzeton, der schimmerte, wenn Licht darauf fiel. Es nahm den rotbraunen Farbton von Mollys Locken auf und betonte ihren Pfirsichteint.
    «Wow …» Taylah schnappte nach Luft. «Ich glaube, wir haben dein Kleid gefunden. Du und Ryan, ihr werdet zusammen unglaublich aussehen.»
    «Moment, hat er dich gefragt?», sagte ich.
    Molly nickte. «Es hat eine Weile gedauert, aber ja.»
    «Warum hast du mir das nicht erzählt?», fragte ich.
    «Es ist nichts, sagen wir, Besonderes.»
    «Machst du Witze?», kreischte Taylah. «Du redest seit Wochen von ihm. Jetzt ist alles perfekt. Du hast alles, was du wolltest.»
    «Wahrscheinlich.» Molly nickte, aber ihr Gesicht ließ die gewohnte Begeisterung vermissen. Dachte sie an Gabriel? Ich fragte mich, ob Molly sich veränderte und der gutaussehende Ryan Robertson mit den muskulösen Oberarmen ihr einfach nicht mehr reichte.
    Für Taylah und Molly war die qualvolle Suche vorbei, und

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