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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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ebenfalls unbehaglich fühlte.
    Gabriel legte seine Hand schwer auf meine Schulter und verschwand dann in der Küche, um uns etwas zu trinken zu holen. Meine Geschwister waren Fremden gegenüber fast immer eher misstrauisch. Sie hatten sich an Xavier und Molly gewöhnt, aber andere ließen sie ungern in ihr Haus. Dennoch hatte ich ein mulmiges Gefühl, dass sie sich Jake gegenüber so extrem reserviert benahmen. Was war es, das sie an ihm wahrnahmen? Was hatte er getan, dass Engel vor ihm zurückwichen? Ivy und Gabriel würden niemals eine Szene machen und den Abend ruinieren, das wusste ich, also versuchte ich, die albernen Gedanken zu verdrängen und alles so gut wie es ging zu genießen. Xavier, der spürte, was in mir vorging, hatte sich dicht neben mich gestellt und mir als Zeichen der Unterstützung seine warme Hand auf den Rücken gelegt.
    Jake dagegen schien sich seiner Wirkung auf uns überhaupt nicht bewusst zu sein. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er einen Smoking tragen würde, stattdessen hatte er schmale schwarze Hosen und eine lederne Fliegerjacke angezogen. Wenn man sich bei ihm auf etwas verlassen konnte, dann darauf, dass er immer die unkonventionelle Variante wählen würde. Sein Aufzug würde auffallen, und genau das wollte er auch.
    «Guten Abend, ihr alle», sagte Jake und schlenderte lässig zu mir hinüber. «Hallo, Baby, du siehst toll aus.»
    «Hi, Jake.»
    Ich trat einen Schritt vor, um ihn zu begrüßen, und er nahm meine Hand und führte sie an seine Lippen. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich ein Flackern in Xaviers Blick, aber dann war es auch schon vorüber, und er reichte Jake seine Hand.
    «Schön, dich kennenzulernen», sagte er, aber seine Stimme klang ärgerlich.
    «Gleichfalls», erwiderte Jake. «Es hat ja eine Weile gedauert, bis wir einander vorgestellt wurden.»
    Im Gegensatz zu Xavier gab sich Phantom keine Mühe, höflich zu sein. Er kauerte sich auf den Boden und knurrte kehlig.
    «Hallo, alter Junge», sagte Jake, bückte sich und hielt ihm seine Hand hin.
    Phantom sprang auf, bellte zornig und fletschte die Zähne. Jake zog seine Hand zurück, und Ivy zerrte den widerstrebenden Hund am Halsband aus dem Zimmer.
    «Tut mir leid», sagte ich zu Jake. «Normalerweise ist er nicht so.»
    «Macht nichts», sagte er. Er zog eine kleine Schachtel aus der Innentasche seiner Jacke. «Das ist für dich. Ich glaube, Ansteckblumen sind ein bisschen out.»
    Xavier runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
    «O danke, aber das wäre doch nicht nötig gewesen», sagte ich und nahm die Schachtel.
    Darin lagen ein Paar weißgoldene Creolen. Es war mir peinlich, dass sie so teuer aussahen.
    «Nicht der Rede wert», sagte Jake, «nur eine kleine Aufmerksamkeit.»
    Jetzt mischte sich Xavier ein. «Danke, dass du dich heute Abend um Beth kümmerst», sagte er freundlich, «Wie du siehst, bin ich ein wenig unpässlich.»
    «Es ist mir ein Vergnügen, Beth auszuhelfen», erwiderte Jake. Seine Stimme klang wie üblich ein wenig affektiert und wichtigtuerisch. «Das mit deinem Unfall tut mir leid. So ein Pech, dass es ausgerechnet vor dem großen Ball passieren musste. Aber mach dir keine Sorgen, ich sorge schon dafür, dass Beth sich amüsiert. Das ist ja wohl das Mindeste, was ein Freund tun kann.»
    «Nun, als ihr Freund wäre ich natürlich auch gern dort gewesen», sagte Xavier. «Aber ich werde es schon irgendwie wiedergutmachen.»
    Jetzt runzelte Jake die Stirn. Xavier wandte ihm den Rücken zu, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich sanft auf die Wange. Dann schlang er meinen silbernen Schal um mich.
    «Bist du bereit?», fragte er.
    Um ehrlich zu sein, wäre ich viel lieber zu Hause auf dem Sofa bei Xavier geblieben und hätte den Ball Ball sein lassen. Am liebsten hätte ich mein Kleid wieder aus- und meine Jogginghosen angezogen und mich an ihn gekuschelt. Mit ihm fühlte ich mich so sicher. Ich wollte gar nicht mehr ausgehen, und schon gar nicht am Arm eines anderen Jungen. Aber ich sagte lieber nichts. Stattdessen zwang ich mich zu einem Lächeln und nickte.
    «Pass auf sie auf», sagte Xavier zu Jake. Sein Gesicht war freundlich, aber die Warnung in seiner Stimme war kaum zu überhören.
    «Ich werde sie nicht aus den Augen lassen.»
    Jake bot mir seinen Arm, und wir traten hinaus auf die Straße. Eine Limousine wartete dort auf uns. Gabriels Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass er das Auto für völlig übertrieben hielt. Aber er schwieg. Unter dem Vorwand, die Träger

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