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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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von seiner Freundin, die hochrot im Gesicht war, zur Toilette gebracht werden. Er tat mir leid.
    Nach der Fotosession wurde das Dessert aufgetragen: Crème Caramel, eine ziemlich wabbelige Angelegenheit. Dann tanzten wir, und nach einiger Zeit wurden wir zu unseren Sitzen zurückgerufen, denn die Preisverleihung begann. Das Ballkomitee (darunter auch Molly und Taylah) mit Umschlägen und Pokalen in den Händen kletterte auf das Podest.
    «Es ist uns ein Vergnügen», begann eines der Mädchen, «die diesjährigen Gewinner des Bryce-Hamilton-Balls zu verkünden. Wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht, und bevor wir mit der Verleihung anfangen, möchten wir euch sagen, dass wir finden, dass ihr im Grunde alle Gewinner seid!»
    Jake schnaubte. Ich bemerkte, dass er ein Lachen unterdrückte.
    «Wir haben die Liste um ein paar neue Kategorien erweitert, um die Bemühungen einiger sehr engagierter Leute zu würdigen», fuhr das Mädchen fort. «Wir fangen mit dem Preis für die beste Frisur an.»
    Das war doch wirklich total durchgedreht. Ich tauschte entsetzte Blicke mit Jake, aber es blieb uns nichts anderes übrig, als die Preisverleihungen für die beste Frisur, das beste Kleid, die größte Veränderung, den besten Schlips, beste Schuhe, bestes Make-up, die glamouröseste Erscheinung und die natürlichste Schönheit auszuhalten. Endlich hatten wir die Verleihung der kleineren Preise hinter uns gebracht, und die Mädchen schickten sich an, Ballkönig und -königin zu küren. Darauf hatten alle gewartet, und die Menge flüsterte aufgeregt. Es war der Preis, um den am meisten gekämpft worden war. Jedes einzelne Mädchen im Publikum hielt den Atem an, und die Jungen gaben sich Mühe, so auszusehen, als ob sie vollkommen desinteressiert wären. Mir war nicht ganz klar, was die ganze Aufregung sollte. In den Lebenslauf konnte man den Titel bestimmt nicht aufnehmen.
    «Und in diesem Jahr sind die Gewinner …», begann die Sprecherin. Sie machte eine Kunstpause, um es spannender zu machen, und das Publikum murrte frustriert. «Bethany Church und Jake Thorn!»
    Der ganze Saal applaudierte, und für den Bruchteil einer Sekunde suchte ich die Menge nach den Gewinnern ab, bis ich kapierte, dass ich selbst gemeint war. Mein Gesichtsausdruck muss ziemlich steinern ausgesehen haben, als ich mit Jake auf das Podium stieg. Seine Abscheu schien sich indessen in Heiterkeit verwandelt zu haben.
    Es fühlte sich einfach so falsch an, als mir Molly die Krone auf den Kopf setzte und mir die Schärpe reichte. Jake dagegen schien die Aufmerksamkeit zu genießen. Wir mussten den ersten Walzer tanzen, also reichte ich Jake meine Hand, und er schlang seinen Arm um meine Taille. Obwohl ich den Tanz mit Xavier geübt hatte, fühlte ich mich plötzlich ganz unsicher, so ohne ihn.
    Glücklicherweise können sich Engel recht schnell an neue Situationen anpassen. Jake führte, und ich folgte seinen Schritten, und bald ging mir der Rhythmus des Tanzes in Fleisch und Blut über. Meine Glieder bewegten sich so fließend wie Wasser, und überraschenderweise tanzte Jake mindestens genauso elegant. Normalerweise wirken Menschen immer ein wenig schwerfällig und ungeschickt im Vergleich zu uns.
    Ivy und Gabriel tanzten an uns vorbei, ihre Körper in perfekter Harmonie, die Bewegungen weich wie Seide. Ihre Füße berührten kaum den Boden, es sah aus, als schwebten sie. Trotz ihres düsteren Gesichtsausdruckes war ihr Tanz so bezaubernd, dass die Gäste stehen blieben, Platz machten und sie einfach nur anstarrten. Meine Geschwister hatten bald keine Lust mehr, die Hauptattraktion für die Menge zu sein, und hasteten zurück zu ihrem Tisch.
    Als die Band ein anderes Stück anstimmte, wirbelte mich Jake an den Rand der Tanzfläche. Er beugte sich vor, bis seine Lippen mein Ohr berührten.
    «Du bist umwerfend.»
    «Du auch», lachte ich, um der Bemerkung die Bedeutungsschwere zu nehmen. «Alle Mädchen finden das.»
    «Findest du das auch?»
    «Na ja … ich finde, dass du sehr charmant bist.»
    «Charmant», sagte er nachdenklich. «Ich nehme an, das muss erst einmal reichen. Weißt du, ich habe noch nie ein Mädchen mit einem solchen Gesicht getroffen. Deine Haut hat die Farbe von Mondlicht, deine Augen sind unergründlich.»
    «Jetzt übertreibst du aber», neckte ich ihn. Ich wusste, dass er kurz davor war, einen seiner Monologe zu beginnen, und wollte das um jeden Preis verhindern.
    «Du bist nicht sehr gut darin, Komplimente anzunehmen,

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