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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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durcheinandergebracht hatte. Sie klammerte sich an jeden Strohhalm, der sie von dem Schmerz und dem Verlust ablenken würde.
    «Was hast du geantwortet?», fragte ich.
    Sie lachte rau. «Sei nicht albern, Beth. Was glaubst du denn wohl? Wir gehen diesen Sonntag mit ein paar seiner Freunde aus. Oh, das habe ich ja beinahe vergessen: Ist das in Ordnung für dich, nach dem, was auf dem Ball passiert ist? Weil du doch gesagt hast, dass du keine Gefühle für ihn hättest …»
    «Nein! Ich meine, natürlich habe ich keine Gefühle für ihn.»
    «Dann macht es dir nichts aus?»
    «Molly, es macht mir etwas aus, aber aus einem anderen Grund. Jake ist nicht gut für dich – du solltest nicht mit ihm ausgehen. Und würdest du bitte damit aufhören so zu tun, als wäre alles in Ordnung!» Meine Stimme stieg um eine Oktave in die Höhe, und ich wusste, dass ich gestresst klang.
    Molly blickte mich verwirrt an. «Was ist dein Problem? Warum regst du dich so auf? Ich dachte, du würdest dich für mich freuen.»
    «Oh, Molly, das würde ich auch, wenn du mit jemand anderem ausgehen würdest!», rief ich. «Du darfst ihm nicht trauen – das musst du doch einsehen. Das Wort ‹Ärger› steht ihm praktisch auf die Stirn geschrieben.»
    Molly wechselte plötzlich in den Verteidigungsmodus.
    «Du magst ihn doch bloß nicht, weil er dir und Xavier Schwierigkeiten gemacht hat», sagte sie hitzig.
    «Das stimmt nicht. Ich traue ihm einfach nicht, und du kannst nicht mehr klar denken!», sagte ich.
    «Vielleicht bist du ja eifersüchtig auf seine Einzigartigkeit», fauchte Molly. «Er hat mir gesagt, dass manche Leute so reagieren.»
    «Was?», stotterte ich. «Das ergibt überhaupt keinen Sinn.»
    «Oh, doch», antwortete Molly. «Du glaubst, dass du und Xavier die Einzigen sind, die es verdienen, glücklich zu sein. Aber ich verdiene es auch, Beth, besonders jetzt.»
    «Molly, sei nicht dumm», sagte ich. «Natürlich glaube ich das nicht.»
    «Und warum soll ich dann nicht mit ihm ausgehen?»
    «Weil er mir Angst macht», sagte ich wahrheitsgemäß. «Und ich will nicht, dass du einen großen Fehler begehst, nur weil du von der Geschichte mit Taylah so mitgenommen bist.»
    Aber Molly schien mir nicht mehr zuzuhören.
    «Willst du ihn für dich? Ist es das? Nun, du kannst nicht alle Jungs auf der Welt für dich haben, Beth, du musst uns anderen schon noch ein paar übriglassen.»
    «Ich will ihn nicht in meiner Nähe haben, und auch nicht in deiner …», begann ich.
    «Warum nicht?»
    «Weil er Taylah getötet hat!», schrie ich.
    Molly erstarrte und sah mich mit großen Augen an. Ich konnte nicht fassen, dass ich diese Worte laut gesagt hatte, aber wenn sie dazu dienten, Molly wieder zur Vernunft zu bringen, wenn sie sie davor bewahren konnten, Jakes nächstes Opfer zu werden, dann war es die Sache wert. Doch einen Augenblick später verengte Molly ihre Augen zu schmalen Schlitzen.
    «Du bist ja verrückt», zischte sie und wich einen Schritt vor mir zurück.
    «Molly, warte!», rief ich. «Hör mir zu …»
    «Nein!», schnitt Molly mir das Wort ab. «Ich will nichts mehr hören. Du kannst Jake so viel hassen, wie du willst, aber ich werde mich trotzdem mit ihm treffen, weil ich es will. Er ist der umwerfendste Typ, den ich je getroffen habe, und ich werde mir die Gelegenheit, mit ihm zusammen zu sein, nicht entgehen lassen, nur weil du gerade an PMS leidest.» Sie sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. «Und zu deiner Information: Er hält dich für eine Bitch.»
    Ich öffnete den Mund, um zu antworten, doch ein Schatten fiel über den Weg, und neben Molly tauchte eine Figur auf. Jake grinste mich höhnisch an, als er einen Arm um Mollys Schultern legte und sie dicht an sich heranzog. Sie kuschelte sich an seine Brust und kicherte.
    «Neid ist eine Todsünde, Bethany», schnurrte Jake. Seine Augen waren jetzt so vollkommen schwarz, dass man zwischen Pupille und Iris nicht mehr unterscheiden konnte. «Das solltest du wissen. Warum wünschst du Molly und mir nicht einfach Glück?»
    «Ich könnte ja auch schon mal ihren Nachruf schreiben», fauchte ich.
    «Also wirklich, das ist unter der Gürtellinie», sagte er. «Keine Sorge, ich werde auf deine Freundin aufpassen. Es scheint, als hätten wir eine Menge Gemeinsamkeiten.»
    Dann drehte er sich um und zog Molly mit sich. Ich sah ihnen nach, wie ihre rotbraunen Locken verschwanden.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte ich damit, verzweifelt nach Molly Ausschau zu halten,

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