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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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Sockels, auf dem der Steinengel stand. Ich musste mich verletzt haben, denn ich spürte warmes Blut über meine Augenbraue rinnen. Ich versuchte aufzustehen, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Es war, als wäre jeder Tropfen Energie aus mir herausgeflossen. Ich öffnete die Augen und sah Jake über mir stehen.
    «Meine Geschwister werden dich niemals damit durchkommen lassen», murmelte ich.
    «Ich glaube, dafür ist es zu spät», höhnte Jake. «Ich habe dir die Wahl gelassen, dich mir anzuschließen, und wie ein Dummchen hast du abgelehnt.»
    «Du bist böse», sagte ich. «Ich werde mich dir niemals anschließen.»
    «Aber das Böse kann so verführerisch sein», lachte Jake.
    «Eher sterbe ich.»
    «Und das wirst du auch.»
    «Verschwinde!», schrie Xavier mit schmerzerfüllter Stimme. Er lag immer noch zusammengekrümmt auf dem Boden und konnte sich nicht bewegen. «Wag es nicht, sie zu berühren!»
    «Ach, halt doch die Klappe», fauchte Jake. «Dein hübsches Gesicht kann sie jetzt auch nicht mehr retten.»
    Das Letzte, was ich wahrnahm, bevor alles schwarz wurde, war das gierige Glitzern in Jakes schlangenhaften grünen Augen und Xaviers Stimme, die meinen Namen rief.

[zur Inhaltsübersicht]
    31 Erlösung
    Ich kam auf dem Rücksitz eines großen Autos wieder zu mir. Als ich versuchte, mich zu bewegen, stellte ich fest, dass eine unsichtbare Macht mich niederdrückte. Jake Thorn saß hinter dem Steuer, und rechts und links von mir saßen Alicia und Alexandra aus meiner Literaturklasse. Sie betrachteten mich mit bleichen, ausdruckslosen Gesichtern, wie Puppen in einem Museum. Ihre behandschuhten Hände lagen gefaltet in ihrem Schoß. Ich versuchte mich zu befreien und stieß Alexandra dabei mit dem Ellenbogen in die Rippen.
    «Sie wird schwierig», beschwerte sie sich, und Jake warf ihr ein kleines Päckchen herüber, das in Folie eingepackt war.
    «Eine von denen sollte helfen», sagte er.
    Alicia drückte mir den Mund mit ihrer behandschuhten Hand auf, während mir Alexandra eine blassgrüne Pille hineinschob und sie mit einer Flüssigkeit aus einem silbernen Flakon herunterspülte. Die Flüssigkeit brannte mir in der Kehle, und ich hatte keine andere Möglichkeit, als zu schlucken. Ich würgte und spuckte, doch die beiden Mädchen warfen sich einen zufriedenen Blick zu. Ihre weißen Gesichter und hohlen Augen verschwammen in einem blauen Nebel, und in meinen Ohren klingelte es so laut, dass ich kein anderes Geräusch mehr hörte. Das Letzte, was ich wahrnahm, war mein Herz, das viel schneller schlug als sonst; dann sank mein Kopf auf ihre knochigen Beine, und alles wurde schwarz um mich.
     
    Als ich die Augen wieder öffnete, saß ich auf einem verblichenen Teppichläufer, den Rücken gegen eine kalte Wand gelehnt. Ich wusste, dass ich schon eine ganze Weile dort sitzen musste, denn die Kälte des Zimmers war mir durch die Kleidung und unter die Haut gekrochen. Meine Hände waren gefesselt, und meine Finger kribbelten, als ich sie bewegte. Meine Arme schmerzten, weil sie zu lange in derselben Position festgehalten worden waren. Irgendjemand hatte mir ein Seil fest um die Hüfte gewickelt und mir einen schmutzigen Lumpen in den Mund geschoben, der das Atmen erschwerte. Ich glaubte Benzin zu riechen.
    Ich sah mich im schwach beleuchteten Raum um und versuchte herauszufinden, wohin Jake mich gebracht hatte. Es war kein Verlies, wie ich zunächst befürchtet hatte. Stattdessen schien ich mich im Wohnzimmer eines viktorianischen Hauses zu befinden. Das Zimmer war groß und luftig und hatte hohe Decken mit kleinen Stuckverzierungen in Form von verschlungenen Rosen. Die Vielfalt der Farben auf dem Teppich deutete darauf hin, dass es ein Perserteppich war, doch er roch muffig. Auch der abgestandene Geruch von Zigarrenrauch hing in der Luft. Zwei breite Chesterfield-Sofas, die schon bessere Tage gesehen hatten, standen einander gegenüber, neben ihnen befanden sich Marmortische mit messingfarbenen Tischbeinen. In einem dunklen Mahagoniregal reihten sich Glaskaraffen, die so staubig waren, dass man kaum die goldfarbenen und bräunlichen Flüssigkeiten darin sehen konnte. Mitten im Zimmer stand ein langer, polierter Esstisch aus Zedernholz mit aufwendig geschnitzten Beinen. Die Stühle mit ihren hohen Lehnen um ihn herum waren mit dunkelrotem Samt bezogen, und mitten auf dem Tisch stand ein riesiger silberner Kerzenleuchter, dessen brennende Kerzen lange Schatten durch den Raum warfen. Befremdliche Bilder und

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