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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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kann, meinst du nicht auch?»
    «Absolut», antwortete ich.
    Ich stieg an diesem Abend mit der Sicherheit aus, dass die Welt nicht mehr die war, die ich bisher gekannt hatte. Als ich die Stufen zur Haustür hinaufging, dachte ich nicht an die Standpauke, die mich erwartete, sondern daran, wann ich Xavier wiedersehen würde. Es gab so viele Dinge, über die ich mit ihm reden wollte.

[zur Inhaltsübersicht]
    11 Hals über Kopf
    Die Haustür öffnete sich, bevor ich klopfen konnte. Ivy. Sie sah mich sorgenvoll an. Gabriel saß mit versteinertem Gesicht im Wohnzimmer. Er hätte eine Figur in einem Gemälde sein können, so regungslos saß er da. Normalerweise hätte all das bei mir fürchterliche Gewissensbisse ausgelöst, aber ich hörte immer noch Xaviers beruhigende Stimme in meinem Kopf, spürte seine starke Hand auf meinem Rücken, als er mich ins Sweethearts schob, und roch noch immer den frischen Duft seines Parfums.
    Schon als ich vom Balkon hinuntergeklettert war, hatte ich tief in mir gewusst, dass Gabriel meine Abwesenheit fast sofort spüren würde. Und sicher hatte er auch geahnt, wohin ich ging und mit wem ich zusammen war. Vermutlich hatte er kurz erwogen, mich zu suchen, den Gedanken aber dann verworfen. Weder er noch Ivy wollten die öffentliche Aufmerksamkeit auf uns ziehen.
    «Ihr hättet nicht aufzubleiben brauchen, es bestand absolut keine Gefahr», sagte ich. Die Worte klangen unabsichtlich flapsig, eher dreist als entschuldigend. «Es tut mir leid, wenn ihr euch Sorgen gemacht habt», fügte ich als Nachsatz hinzu.
    «Nein, tut es nicht», sagte Gabriel leise. Er hob weder den Kopf, noch sah er mich an. «Es tut dir nicht leid, sonst hättest du es gar nicht erst getan.» Ich hasste es, den Schmerz in seinem Gesicht zu sehen.
    «Gabriel, bitte!», begann ich, aber er bedeutete mir zu schweigen, in dem er protestierend die Hand hob.
    «Ich war von Anfang an unsicher, dich überhaupt mit auf diese Mission zu nehmen. Jetzt hast du bewiesen, wie unberechenbar du bist.» Er sah aus, als hätten seine Worte einen schlechten Nachgeschmack. «Du bist jung und unerfahren, deine Aura ist wärmer und menschlicher als von jedem anderen Engel, dem ich je begegnet bin, und trotzdem wurdest du auserwählt. Ich habe gespürt, dass wir deinetwegen Probleme kriegen, aber die anderen waren der Meinung, dass alles gutgehen würde. Jetzt sehe ich, dass du eine Entscheidung getroffen hast – du hältst eine flüchtige Schwärmerei für wichtiger als deine Familie.» Er brach abrupt ab.
    «Können wir nicht wenigstens darüber reden?», fragte ich. Es klang alles sehr dramatisch, und ich war mir sicher, dass all die Aufregung gar nicht nötig war, wenn ich Gabriel nur dazu bringen könnte zu verstehen.
    «Jetzt nicht. Es ist spät. Was auch immer du zu sagen hast, kann bis morgen warten.» Und damit ging er aus dem Zimmer.
    Ivy sah mich mit großen, traurigen Augen an. Ich fand es schrecklich, dass der Abend in solchem Missklang endete, vor allem, weil ich noch vor wenigen Minuten so glücklich gewesen war.
    «Ich wünschte, Gabriel würde nicht diese Unheilspropheten-Nummer abziehen», sagte ich.
    Ivy sah auf einmal sehr müde aus.
    «O Bethany, sag so etwas nicht! Was du getan hast, war falsch, auch wenn du das nicht erkennst. Unser Rat mag für dich jetzt keinen Sinn ergeben, aber das Mindeste, was du tun kannst, ist, darüber nachzudenken, bevor alles außer Kontrolle gerät. Deine Gefühle für diesen Jungen werden vergehen.»
    Ivy und Gabriel sprachen in Rätseln. Wie konnten sie von mir erwarten, ein Problem zu erkennen, wenn sie es nicht einmal aussprechen konnten? Ich wusste, dass meine Verabredung mit Xavier etwas vom Plan abwich, aber was war daran so schlimm? Was hatte es für einen Sinn, auf die Erde zu kommen und menschliche Erfahrungen zu machen, wenn wir so tun mussten, als ob sie nicht wichtig waren? Egal, was meine Geschwister dachten, ich wollte nicht, dass meine Gefühle für Xavier vergingen. Das klang, als wären sie eine Art Erkältung oder ein Virus, den mein Körper irgendwann bekämpfen würde. Ich hatte noch niemals eine so starke, leidenschaftliche Sehnsucht nach der Gegenwart eines anderen verspürt. Ein Ausspruch, den ich irgendwo gelesen hatte, kam mir in den Sinn: Das Herz will, was es will. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, woher er stammte, aber wer auch immer das geschrieben hatte, hatte recht. Wenn Xavier eine Krankheit war, wollte ich nicht mehr gesund werden. Wenn meine Gefühle

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