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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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Ufer – eine beliebte Abwechslung für Familien mit unruhigen Kindern nach einem Winter, den man hauptsächlich im Haus verbracht hatte. Neben einer gelben Hüpfburg schaukelte ein Riesenrad im Wind, und Autoscooter standen auf der Fahrfläche verstreut.
    «Lass uns mal hingehen», sagte Xavier mit kindlicher Begeisterung.
    «Ich glaube nicht, dass es geöffnet hat», sagte ich. «Wir kommen bestimmt nicht einmal auf das Gelände.» Irgendetwas an den müde wirkenden Fahrgeschäften hielt mich davon ab, mir das Volksfest genauer anzusehen. «Außerdem ist es schon ziemlich dunkel.»
    «Wo ist deine Abenteuerlust? Wir können immer noch über den Zaun klettern.»
    «Ich habe nichts dagegen, mal kurz hinzuschauen, aber ich klettere nicht über Zäune.»
    Doch es stellte sich heraus, dass es gar keinen Zaun gab, über den man klettern musste, und wir das Gelände einfach betreten konnten. Es gab nicht viel zu sehen. Ein paar Männer, die Seile und Antriebsmaschinen schleppten, beachteten uns nicht weiter. Auf den Stufen eines Wohnwagens saß eine dunkelhäutige Frau und rauchte. Sie trug ein wunderschönes Kleid und klirrende Armreife über dem Ellenbogen. Um Augen und Mund hatte sie tiefe Falten, und ihr dunkles Haar war am Ansatz grau.
    «Ah, junge Liebende», sagte sie, als sie uns sah. «Tut mir leid, Kinder, aber wir haben geschlossen.»
    «Schade», sagte Xavier höflich. «Wir wollten gerade gehen.»
    Die Frau zog an ihrer Zigarette. «Soll ich euch die Zukunft voraussagen?», fragte sie mit schnarrender Stimme. «Wenn ihr schon mal hier seid.»
    «Sind Sie ein Medium?», fragte ich. Ich wusste nicht, ob ich skeptisch oder fasziniert sein sollte. Es gab zweifellos Menschen, die eine erhöhte Sensibilität und Vorahnungen verschiedenster Art hatten, aber damit hörte es auch auf.
    «Natürlich bin ich eins», sagte die Frau. «Angela Messenger, zu euren Diensten.» Ihr Name störte mich irgendwie – seine Ähnlichkeit mit «Engel» brachte mich aus der Fassung. «Kommt herein, kostet nichts», fügte sie hinzu. «Es bringt Schwung in euren Abend.»
    Im Wohnwagen roch es nach Fastfood. Auf dem Tisch brannten Kerzen, und an den Wänden hingen fransige Gobelins. Angela deutete uns an, dass wir uns hinsetzen sollten.
    «Du zuerst», sagte sie zu Xavier und nahm seine Hand, um sie intensiv zu studieren. Sein Gesichtsausdruck sagte mir, dass er das Ganze für einen Spaß hielt. «Du hast eine gebogene Herzlinie, was bedeutet, dass du romantisch bist», sagte sie. «Die kurze Kopflinie heißt, dass du geradeaus denkst und nicht um den heißen Brei herumredest. Ich spüre eine starke blaue Energie von dir ausgehen, was bedeutet, dass dir das Heldentum im Blut liegt, aber auch, dass du dazu verurteilt bist, großen Schmerz zu ertragen. Welcher Art, kann ich nicht sagen. Aber du solltest darauf vorbereitet sein, denn er ist nicht weit weg.»
    Xavier versuchte so auszusehen, als würde er ihren Rat ernst nehmen. «Danke», sagte er. «Das ist sehr aufschlussreich. Du bist dran, Beth.»
    «Nein, lieber nicht», sagte ich.
    «Man sollte die Zukunft nicht fürchten, sondern ihr ins Auge sehen», sagte Angela. So, wie sie es sagte, forderte sie mich richtiggehend heraus.
    Ich hielt ihr zögernd meine Hand zum Lesen hin. Obwohl ihre Finger rau und schwielig waren, war ihre Berührung nicht unangenehm. Doch in dem Moment, in dem sie meine Hand ausstreckte, schien sie leicht zu erschaudern.
    «Ich sehe Weiß», sagte sie mit geschlossenen Augen, wie in Trance. «Ich fühle ein unbeschreibliches Glück.» Sie öffnete die Augen. «Du hast eine unglaubliche Aura. Lass mich deine Linien lesen. Hier haben wir eine starke ungebrochene Herzlinie, die darauf hinweist, dass du nur einmal im Leben lieben wirst … schauen wir mal weiter – um Gottes willen!»
    Sie bog meine Finger gerade, um die Haut zu glätten.
    «Was ist?», fragte ich panisch.
    «Es ist deine Lebenslinie», sagte die Frau, die Augen vor Schreck geweitet. «So etwas habe ich noch nie gesehen.»
    «Was ist mit meiner Lebenslinie?», fragte ich ungeduldig.
    «Meine Liebe», die Stimme der Frau wurde zu einem leisen Flüstern. «Du hast keine.»
     
    Wir gingen in unbehaglicher Stille zu Xaviers Auto zurück.
    «Das war wirklich eigenartig», sagte er schließlich, als er mir die Tür öffnete und ich einstieg.
    «Allerdings», stimmte ich ihm zu und versuchte gleichgültig zu klingen. «Aber wer glaubt schon einem Medium?»
    Xaviers Auto passte perfekt zu ihm. Er fuhr

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